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Nupturientcn und Ehcstudentcn. (Char-
lottenburg. F. A.): Im „Berliner lioial-
Anzeiger vom 3. 10. 37 plaudert Assesso-
rin Gujti Wehrmann in sehr amüsanier
und zugleich belehrender Weise über die
Bcrlobung und alle mit diesem Thema ver-
bundenen Rechtsfragen; unter anderm er-
wähnt sie auch, dag im Falle der Aus-
hebung des Verlöbnisses durch den Bräu-
tigam den Eltern der Braut die Unkosten
der von ihnen veranstalteten Verlobungs-
feier ersetzt werden müßten. Dazu schreibt
UNS ein Leser: „Ganz meine Meinung. Aus
der Verlobungsseier für meine Tochter
wurde ich, bei vorgeschrittener Stimmung,
von einem Freunde des Bräutigams, der
mit mir .Brüderschaft' .getrunken hatte,
um 300 RM angepumpl. Nun ist der
Bräutigam von der Verlobung zurück-
getreten; muß er mir die 300 RM, mit
denen mich sein Freund anpumpte, er-
setzen?" „Das ist, unseres Wissens, ein
Lasus insolitus, der die Rcchtsgelehrtcn
noch stark beschäftigen dürste. Es Tragt sich
in diesem Fall unter anderem auch, wie
hoch die Innigkeit der von dem Freunde
des Bräutigams dem Brautvater angc-
botcnen .Brüderschaft' als sozusagen
.privaten Herzensangelegenheit' von den
Richtern bewertet wird. Stoch viel schwieriger
jedoch liegt die gesetzliche Regelung jener
Fälle, in denen der Brautvater während
der von ihm veranstalteten Verlobungs-
feicr einen Freund des Bräutigams an-
pumpt, und der Bräutigam daraufhin von
der Bcrlobung zurücktritt."

EroßzUgiges-Ratürliches. (Barnstors;
Bcz. Bremen. H. F.): In der „Diepholzer
Kreiszeitung" vom 7. 10. 37 lesen wir:
.Barnstors, 0. Okt. (Vom Bahnhos.) An
unserem Bahnhossgebäude wurden im
letzten Jahre mehrere Verbesserungen und
Verschönerungen vorgenommcn, die von
allen Volksgenoffen als zweckdienlich und
angenehm empsunden worden sind. Vor
allem wurde cs begrüßt, daß eine Hei-
zungsanlage eingebaut wurde. An diese
wird nun auch die neuangelegte Abort-
anlage angeschlossen. Die umfangreichen
Arbeiten werden von einer auswärtigen
Firma ausgeftihrt; sie beengen vorüber-
gehend den Zugang zum Bahnsteig, jedoch
nimmt man dieses kleine Übel gern in
Kauj." Aber selbstverständlich. In der
angenehmen Hossnung, im Winter so recht
warm und gemütlich sitzen zu können, geht

man während des Umbaues einstweilen
gern mal im Bcdarssjalle seitwärts in die
Büsche, fernab von den absperrenden
Brettern und Planken. In diesem Zu-
sammenhang dürfte die ergänzende Mit-
reilung des freundlichen Einsenders in-
teressieren, daß die niedersächsischen Ort-
ichaslen einander scherzhaslc, aus eine
Eigenart des betr. Ortes bezügliche Spitz-
namen zu geben pflegen; so nennt man
merkwürdigerweise die Bewohner des
so anmutigen Barnstorf „Plankenschieter",
was die Barnstorser in keiner Weise übel-
nchmen, weil sie den Umwohnenden gleich-
salls schmückende Veiworte erteilen.

Proben — nee! Probieren — ja!
(Greifswald. P. 31.): In der „Ereifs-
waldcr Zeitung" vom 11. 10. 37 beginnt
eine Notiz mit solgenden Worten: „Die
Männergesangvcreinc ,Arion' und .Froh-
sinn' probieren am Dienstag, 12. Oktober,
gemeinsam im .Schwarzen 3ldlcr', am
Mittwoch, 13. Oktober, gemeinsam in der
Mädchenmittelschulc, Knopsstraße." Recht
so; die edlen Jünger 3lrions möchten auch
einmal dem Bacchus huldigen, und wenn's
auch — der Ort ist wurscht — in einer
Mädchenmittelschule wäre.

Die braven Sänger, sie können uns rühren
schon bei den Proben durch Lieder, durch

doch im Zuge der Wochen sür Patenweine
da wollen sie mal, statt zu proben,

Untaugliches Mittel am untauglichen
Objekt. (Eharlottenburg. E. E.): In der
Beilage „Erholungsstundcn" der „Mär-
kischcn Volks-Zeitung" vom 1. 8. 37 wird
von einer höchst merkwürdigen Idee be-
richtet, aus die, wahrscheinlich unter dem
Eindruck einer der Hitzewellen des wcr-
gangenen Sommers, die Stadtverwaltung
von San Franziska gekommen wäre: cs
heißt da: „Die Stadt will das Pslastcr
der Straße» nicht mehr grau halten, son-
dern die schönsten rosaroten Farben-
symphonien aus dem 3lsphalt ausbrciten.
Dieser rosige Schein soll nämlich beschwingt
und hossnungssroh und mehr oder weni-
ger leichtsinnig machen, behaupte» die
Väter dieser Idee, man wird sich rascher zu
einem Kaus entschließen." Die städtische
Propaganda-Abteilung scheint dort völlig
verrückt geworden zu sein; denn sic müßte
doch wiffcn, daß jeder ins Rote hinübcr-
leitende 3lnstrich gerade den entgegen-

gesetzten Erfolg hat und eine unrettbare
allgemeine Pleite hervorbringt; alle ähn-
lichen, in Paris angestclltcn Versuche, die
von Stalin warm empfohlen wurden, soll-
ten ihr doch zu denken geben.

„Pumpus von Pcrujia" im Feuerland?
(Eharlottenburg. O. v. B.): In der

„Kasseler Post" vom 25. 9. 37 ist ein Be-
richt über das unerforschte Gebiet im
Fouerland mit der Überschrift versehen:
„Deutsche Borgsteigersahrten im Feucrland
und in Patagonien." An dieser Überschrift
würde der selige Zecher Viktor v. Schessel,
der „Vater" des „Pumpus von Perusia",
seine Helle Freude haben; denn eine der-
artig verrückte und total aussichtslose
Pumpreise hätte der Dichter selbst in sei-
nen heitersten Stunden dem Kind seiner
neckischen Muse nie und nimmer an-
empjohlcn. Sicher wird er nun, vom
„Stammtisch im Elysium" aus, an die
„Kaffeler Post" die bescheidene Anfrage
stellen, wie sie zu der tollen Annahme
käme, daß in jener völlig „kahlen" Gegend,
irgendein „Pumpgebiet" vorhanden wäre.

Loci causa. (Tilsit, Ostpr. Dr. H. F.):
In der Zeitung „Memelwacht" vom 7. 10.
37 befindet sich ein Bericht über die erste
Reitjagd aus den Memclwiesen; darin
heißt cs sonderbarerweise: „Hörnerschall

empsing die Teilnehmer, als sie sich in ge-
schlossener Ordnung am Abtritt wieder
einjanden." „Wie kommt der Abtritt aus
die Memelwiesen?" so fragt ein verwun-
derter Einsender. Allen, die mit den länd-
lichen Verhältniffen, besonders im Fernen
Osten, nicht ganz vertraut sind, möge daher
gesagt sein: der Abtritt (in befferen
Kreisen „locus", auch mit Betonung der
Gemütlichkeit seines Gebrauches „sella fa-
miliarica“ genannt) stellt aus dem jlachen
Lande einen ländlich-soliden Ersatz sür das
städtische W.-E. dar. Er steht meistens
völlig frei und pflegt auch, wie der schiese
Turm zu Pisa, stark von der „Geraden"
abzuweichen, weil er den Stürmen bestän-
dig ausgesetzt ist; er darf also in vielen
Fällen für einen nicht gerade sehr an-
heimelnden Aufenthalt gelten. Napoleon
soll sich übrigens, wie wir in diesem Zu-
sammenhang noch erwähnen möchten, aus
seiner Flucht aus Rußland hier und da
auch ganz ohne Abtritt beholfen haben, in-
dem er sich nur, um seine Posteriora nicht
vereisen zu lassen, mit dem berühmten
Mantel von Marengo bedeckte.

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