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John: Den Gefahren gegenüber,
die immer drohender Heraufziehen, be-
dürfen die angelsächsischen Mächte des
starken Zusammenhaltes.

Sam: Noch bestehen gewisse Spal-
tungen und Klüfte, die uns trennen.

John: Überdrücken wir sie mit
stählerner Brücke, mit dem Stahl, aus
dem unsere Kriegsschiffe gebaut sind!
Mit einer Verbindungsbrücke —
Sam: Die für alle Zeiten jedem

Sturmrüstung

elementaren Ereignis, jedem Feinde
trotzt! Die die Eewäsier beherrscht!

Ein Unparteiischer und
Unbeteiligter: Sollten Sie nicht
bester daran tun, auf die unbedingte
Knebelung der Elemente zu verzichten
und sie in ihrem Lebensraume ge-
währen zu lasten?

John: Das würde bedeuten, auf
die Kraftwerke zu ihrer Ausbeutung zu
verzichten, auf unsere Weltstellung —

Sam: Und unfern Weltverdienst!

John: Wir, im Besitz der von uns
kontrollierten Brücke!

Der Unparteiische: Aber den
Eisgang können Sie nicht kontrollieren.

Meldung aus Buffalo:
Durch den ungeheuren Eisdruck,
Schollen von abenteuerlicher Größe
und Dicke, ist die stählerne Brücke über
den Niagarafall zerstört worden.

Spatzenkneg

„Eroßmächtig erscheinen wir in der Natur
Kostgänger bei stolzen Rosten:
es wird, wenn auch im Sprichwort nur,
mit Kanonen auf uns geschossen.

In Alten-Buseck kennt man uns schlecht
und hofft, wir würden verratzen.

Die sperlingreiche Gemeinde blecht
fünf Pfennig für jeden Spatzen.

Eifthafer, Schlingen und Schrotflintenkrach!
Es fällt — ohn' daß hier geprahlt wird! —
in Alten-Bufeck kein Spatz vom Dach,
der nicht gezählt und bezahlt wird.

Doch ob zu den schärfsten Mitteln ihr greift,
Vermehrung ist unsere Rache!

Daß das Spatzenvolk auf die Verfolger pfeift,
das pfeifen wir Spatzen vom Dache."

Aus Angst vor der Frau

In Weißenfels wurde ein Brand-
stifter verurteilt, der zugab, dreimal
Brand gelegt zu haben, nur deshalb,
um seine dauernd übelgelaunte Frau
abzulenken und in bestere Laune zu
versetzen.

Ein neues Motiv! Wie oft mag es
schon wirksam geworden sein?

Rücksichtsvoll

Im nordamerikanischen Städtchen
Paine warnt der Bürgermeister seine
Untertanen davor, die Bänke in den
Parks nachts zu benutzen, weil sie in
einem Zustand seien, daß sie jeden
Augenblick zusammenbrechen können.

Das muß natürlich unbedingt aus-
probiert werden.

Noch einmal

Frau Maria Stephanie Ticzyir in
Preßburg legte in der Speisekammer
ihres Hauses zwei Fuchseisen aus, um
ihrem naschhaften Ehemann einen
Denkzettel zu verabfolgen. Als Herr
Ticzyir abends nach Hause kam und in
gewohnter Art sich an den Vorräten
vergreisen wollte, saß er plötzlich in
der Falle . . . Ulkige Ideen, auf die
man als sparsame Hausfrau kommen
kann . . . Herr Ticzyir aber hatte
keinerlei Verständnis dafür und klagte
auf Ehescheidung, die das Gericht auch
ausgesprochen hat.

Der Mann ist aber doch der Schul-
dige. Er hätte vorsichtiger sein müstcn,
er war ihr doch schon vor der Heirat
in die Falle gegangen.

Ansichtssache

Ein amerikanischer Senator meinte,
der Kommunismus sei in Amerika eine
vorübergehende Krankheit.

Wenn alles vernichtet ist, ist die
Krankheit vorüber.

Parfümiertes Benzin

Einem amerikanischen Erfinder ist
es gelungen, das Benzin so zu bear-
beiten, daß es Wohlgerüche ausströmt.
Chauffierende Damen werden also
ihrem Wagen den Duft ihres Lieb-
lingsparfüms anheften können.

Chauffierende Herren werden den
Duft von ihrem Lieblingsschnaps aus-
strömen lassen.

Es wird eine Lust sein, Automobile
zu — riechen.

Oer „Hellseher"

„O bitte", flüsterte Tante Trine
aus Osternothafen an der Swine,
als sie mit allen Tücken und Listen
ergattert den Eroßstadtverkehrspolizisten,

„o bitte" — sie wollt' eine Straße erfragen —

„ich wollte mal . . ., können Sie mir nicht sagen . . .?"
Der Mund des Gymnastik treibenden Herrn
verkündete lächelnd: „Dort! Nicht mehr fern."

„Bevor noch gefragt", hauchte Tantchen befreit,

„schon Antwort! Ist das nicht Zuvorkommenheit?

Der Mann drang ein in der Vorschrift Wesen,
die Wünsche sogar von den Augen zu lesen!"

— „Ich las ihr", sprach der Beamte knapp,

„einen kleinen Wunsch von den Augen ab."

Oie große Zloty-Fälschung

'ne Zloty-Fälschung gab es, keine kleine,
in Polen: vier Millionen Zloty-Scheine.

Von allen denen, die damit geschröpft,
hat keiner mindesten Verdacht geschöpft:
nicht einer merkte, daß er angcschmiert.

Schon das Papier war hochqualifiziert.

Die Fälscher hatten unbedingt was los,
die Ausführung der Noten: einfach groß,
alles genau bis auf den letzten Punkt,
womit sonst nur die gute Note prunkt.

So zeigte sich, ersprießlich bei dem Stande
der Dinge für besagte Fälscherbande,
daß sie nicht mit dem frommen Mahnruf brach,
der Lehre: Ahmet gut dem Guten nach!

Indem in Köln Bestrebungen im
Gange sind, im Interests der Pflege
der Kölner Mundart das „Kölsch" als
Schulfach einzuführen, weil diese Mund-
art in den letzten Jahren immer mehr
verflacht sei und auch in der Jugend
lange nicht mehr die frühere Verbrei-
tung besitze, halte ich es für selbstver-
ständlich, daß in dieser Frage Berlin

Zukünftige Ncichssprache
hinter Köln nicht zurücksteht, wo doch
„Berlinerisch">einso interestantes Schul-
fach wäre und ich da Ausdrücke kenne,
die es mir ermöglichten, auch einmal in
einem Schulfach eine blanke Eins in
den Zensuren zu erhalten, was meiner
Schulkarriere sehr dienlich wäre, wobei
auch noch die Frage zu prüfen ist, ob
„Berlinerisch" nicht überhaupt zur

Ncichssprache erhoben werden könnte,
was dann natürlich auch ineine Zensur-
Aussichten in Deutsch bedeutend ver-
bessern würde, weshalb ich schon mit
Rücksicht auf das drohende Ostern eine
beschleunigte Einführung der neuen
Ncichssprache für notwendig halte und
womit ich verbleibe Ihr
Karlchen Mießnick, Quarta 6oetus 8.
 
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