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Gedicht, dessen Anfangsstrophcn lauten:
„Ich brau aus Bicuenhonip
Hier einen Göttertrank,

Den gibt es nirgend so nich,

Das ist der Bärcnjang.

Der macht die Herzen lachen,

Lässt nicht die Gurgel ruh'n,

Von allen schweren Sachen
Macht er am schnellsten duhn."

Nach dieser vcrsührerischen Einleitung —
denn wer möchte nicht gern möglichst schnell
„duhn" werden? — heißt es jedoch merk-
würdigerweise zum Schluss:

„O Fremdling, laß Dich warnen
Vor zuviel Bärensang,

Er könnte Dich umgarnen
Und macht Dich schwach und krank."
Schade, schade! Diese böse Entgleisung ist
leider ganz dazu angetan, das sonst so
wirkungsvolle Gedicht und den Ruhm des
noch viel wirkungskräftigercn „Bärcn-
fang" ein wenig zu beeinträchtigen. Wir
sassen daher unseren Unmut in die wohl-
gemeinten Worte zusammen:

Freund, so geht cs nicht, inDeubelsNamen!
Gibst du Austräge Dichtern zu Reklamen,
dann darsst du ihnen — sonst hau'n sie
daneben —

vorher nicht Bärenfang zu trinken geben.

Bremen. P. R.: In den „Bremer Nach-
richten" vom 6. 9. 38 befindet sich folgende
Anzeige:

„Praxis-Verlegung. Habe meine Praxis
verlegt nach Oranienftrasse 30. Straßen-
bahnlinie 2, 3, 10, Haltestelle St. Illrgen-
straßc. — Behandelt werden alle Krank-
heiten, ausser den vom Gesetz verbotenen.
Spezial-Behandlung von Beinschäden. Pri-
vate Krankenkassen zugelassen. F... D ...,
Heilpraktikerin."

Schmerzen Füße mir und Pfoten,
wär' Frau D ... s Trost ergötzlich,
wenn sie spricht: „Es ist verboten
dieses Leiden reichsgesetzlich;
nur die Schmerzen, die erlaubt,
heile ich hier klbcrhaupt.

Bringen Sie Erlaubnisschein
mir für Ihren Knacks am Bein!

Sind Sie für den Knacks befugt,
wird der Schaden untersucht."
Königsberg, Pr. E. H.: In der „Kö-
nigsbcrgcr Allgemeinen Zeitung" vom

2. 0. 38 lesen wir über einem Reisebericht
die fettgedruckten Worte:

„Hochbetrieb im Hofbräuhaus. 115 Rei-
sende passieren täglich den Münchener
Hauptbahnhof."

Nanu! So 'ne Masse Reisende! Wie
mir dazu von befreundeter Seite aus Kö-
nigsberg hören, soll der ein wenig zu ver-
trauensselige Neiseberichterstattcr der oben-
genannten Zeitung aus folgendes Gcschicht-
chcn, das ihm während der Bahnfahrt von
Königsberg nach München erzählt wurde,
hcrcingefallen sein: Um den geradezu un-
geheuerlichen Bieranfordcrungen in Mün-
chen während der Reisesaison gerecht wer-
den zu können, wurde von der Stadtver-
waltung auf Grund der vorhandenen Bicr-
vorrätc festgesetzt, dass täglich nur 115 Rei-
sende das Einfahrtsrecht nach München
und das Recht zum Besuch der Schankstüt-
ten gewährt werden sollte, so dass also dem-
gemäß der Münchener Hauptbahnhof tat-
sächlich nur eine tägliche Ankunft von 115
Reisenden verzeichnen würde. Bemerkt
wurde allerdings hierzu, daß dieser Be-
stimmung lediglich die im bayrisch-volks-
tümlichen Sinne „Vollrcisendc" genannten
Personen unterliegen, das heißt solche, die,
wie die meisten gehörig ausgewachsenen
männlichen Ostpreußen, auf 10 Liter täg-
lich geeicht sind. Wir möchten von Herzen
hassen, daß der geschätzte Kollege und
Landsmann unter allen Umständen zu den
115 „Vollreisenden" gehörte, die in Mün-
chen hereingelasscn wurden.

Allcnstci». R. P.: In der „Allcnstciner
Zeitung" vom 2-1. 8. 38 befindet sich eine
kleine Betrachtung über die Königsherger
„Ostmesse"; darin heißt cs:

„Eine rege Aufmerksamkeit der Säufer
richtete sich auch aus die Erzeugnisse des
Handwerks, so daß hier die Aussteller eine
Reihe guter Aufträge verbuchen konnten."

Aber verehrter Herr Einsender, warum
sollte denn die so vielseitige und alles um-
fassende „Ostmesse" bei der Darbietung
ihrer unzähligen und allgemeinnützlichcn
Fabrikate nicht auch an die Säufer den-
ken, die eine ganz gewaltige Summe
Reichsmark im Jahr umsetzen oder —
„umtrinken"; wie inanes nehmen will.
Nur wer nie in seinem Leben einmal kano-

nenhagclbombendick bezecht nach Hause ge-
kommen ist, wird die geradezu wonnevolle
Wohltat eines „automatischen Stiefel-
knechts oder Schuhabzichcrs" richtig zu
schätzen vermögen. Die zudem auf der
„Ostmesse" unter allgemeinem Beifall vor-
gesührtcn patentierten „Schlcichsockcn",
auch mehr poetisch als ostprcußisch
„Zephyrsllßchen" genannt, setzen jeden be-
zechten Ehegatten in den Stand, die Trep-
pen zu seiner Wohnung völlig geräuschlos
zu „nehmen" und selbst in das Schlaf-
zimmer der scharfhörigsten Gattin sylphcn-
gleich hineinzusäuseln.

Riesky, O.-L. Dr. R.: In der „Schle-
sischen Zeitung" vom 30. 8. 38 wird über
„Das erste Rasthaus der Autobahn" be-
richtet; unter andcrm lesen wir:

„Die Betriebsleitung der Rcichsauto-
bahnen hat diese menschlichen Bedürfnisse
rasch erkannt und väterlich für ihre Be-
friedigung gesorgt."

Verehrter Einsender, Sie schreiben, daß
Sie als ein zeitweilig stark von Durchsall
geplagter Autofahrer diese Rücksichtnahme
der Betriebsleitung auf die menschlichen
Bedürfnisse mit ganz besonderer Freude
begrüßen. Ja, so sind die Worte hier
doch aber nicht aufzusassen, als ob nun
zu beiden Seiten der Autobahn in ganz
kurzen Abständen die bekannten „Häus-
chen" mit dem „herzlichen Ausschnitt"
stünden; nein; da wird sich wohl mancher
im Notfall auf seine Art helfen müssen;
deshalb widmete unser Vriefkastenlyrikcr
dieser Frage auch folgende Zeilen:

Wer da ungefähr peut-strs
von Stettin bis Regensburg
mit einhundert Kilometer-
stunden saust die Strecke durch;
darf verlangen solch Geselle —
quülts ihn plötzlich sonderbar —
daß sich ihm an jeder Stelle
bietet gleich ein „Häuschen" dar?

Nein, der muß zu „stoppen" suchen
bis zum Rasthaus großen Stils,
sollte er auch scheußlich fluchen
bei dem — Durchbruch des Gefühls!
Schrecken ihn die Möglichkeiten
der von ihm geahnten Spur,
springt am besten er bei Zeiten
in die Büsche der Natur.

»nie? Ihren Benannten

lieft gewiß der eine oder andere
die „Sendung". Lasse» Sie sich
von ihn, erzähle», wie einfach
und praktisch da« 4teilige Pro-
gram,» dieserflunlzeitschrift ist,
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Frauen sind nur ein Teil de«
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sende» von Hörer» jede Woche
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