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Zu dünne Beine?

Beim Posten „Zoll auf Frauenkleid" '
sprach man im Londoner Unterhaus
sich gründlich über die Hagerkeit
der englischen Damenbeine aus
und meint', autarkisch nicht die Spur,
es sei die Amerikanerin,
infolge strammerer Figur,
bedeutend mehr nach Männersinn.

Minister Stanley hat sie belehrt,
daß jeder echte englische Mann
die Mistes wie Heilige verehrt.

Er betet ihre Gebeine an. r.n.

Erziehung

Das englische Kriegsministerium hat
das Heiratsalter der englischen Sol-
daten von 26 auf 20 Jahre herab-
gesetzt.

Man ist wohl der Meinung, daß
Verheiratete bester bei der Stange
bleiben. p. b.

Umkehrung

Nach der Apostelgeschichte „wurden
die Apostel zu Pfingsten voll des hei-
ligen Geistes und fingen an zu pre-
digen mit anderen Zungen", so daß
von den Zuhörern jeder seine eigene
Sprache hörte und verstand.

Jetzt ist es umgekehrt: Die Reden
unserer Staatsmänner werden den
westlichen Demokratien in ihre eigene
Sprache übersetzt — aber keiner von
ihnen versteht sie!

Elockcnsturz

In Weiler bei Bregenz stürzte beim
Kirchengeläute eine 1800 Kilogramm
schwere Glocke infolge eines Achs-
bruches ab, blieb aber im Turmgebälk
hängen, so daß kein Schaden entstand.

Schiller muß ergänzt werden:

Und stürzt sie jäh einmal hernieder,
weil morsch die alte Achse brach, hängt
gleich sie im Eebälke wieder, daß nie-
mand trifft ein Ungemach.

Polacks Umgang mit Büchern

Dem deutschen Wort, daß Misten frei
mach', fühlt sich Polack nicht verpslichtet
und hat die deutsche Bücherei
in Kattowitz restlos vernichtet.

Da Branntwein sein Erkenntnisbronn,
hielt er die Bücherei für Finte,
zerriß den einen Teil davon,
begoß den anderen mit Tinte.

Daß Polacks Kattowitz-Berkehr
mit Büchern mangelhaft geklappt hat,
ist klar, weil er noch nie vorher
ein Buch in seiner Hand gehabt hat.

Feststellung

Der bekannte amerikanische Nerven-
arzt vr. Ruggels erklärte auf der
Tagung des amerikanischen psychiatri-
schen Verbandes in Chikago, daß die
Geisteskrankheiten in USA. eine noch
nie dagewesene Höhe erreicht hätten.
Schuld sei die Kriegspsychose.

Dadurch werden die Leute syste-
matisch verrückt gemacht. b. k.

Der Witwenball

Ein Heiratsschwindler mußt' gestehn
wieviele ihm in's Netz gegangen!

Und immer wieder war zu sehn:

Beim Witwenball hat's angefangen!

Erst heißt es: „O, wie lieb' ich dich!",

Dann fragt er: „Kannst du mir was pumpen?"
Nicht lange draus, dann drückt er sich,
und sie hat's Nachsehn mit dem Lumpen!

So endet's dann mit Krach und Knall!

Und immer heißt's am Schluß der Fälle:

Der Spielplatz ist der Witwenball,

die armen Witwen sind — die Bälle! T, b.

Die Filmkönigin bei der Bolkszählung
Sie hat vorm Fragebogen nicht gezuckt,
ihn ausgefüllt ohn' alles Widerstreben,
auf alle Fragen, die dort vorgedruckt,
gewistenhafte Antworten gegeben.

Sie, die schon lange mehr kein loser Falter,
hat unverwandt

bei der Erkundigung nach ihrem Alter
genau das richt'ge Jahr genannt.

Daß sie unbeugsam bei der Wahrheit blieb,
bewies sic überwält'gend bei den Zeilen:
„Ob unverheiratet?" Die Diva schrieb:
„Zuweilen." r.

Pfingstl,cher Abend im park

Es ist, als wenn die Pfade auf uns harren!
Schon sinkt die Dämmerung hernieder sacht' —
die Flügel an der Pforte leise knarren,
bald ruht nun auf dem Park die Frühlingsnacht.
Schräg fällt der Schatten all der hohen Baume,
den gold'nen Mond sehn sie am Himmel ziehn —
geheimnisvoll, wie in dem Reich der Träume,
beginnt ein seltsam Leben auszublühn!

Im Nachtwind beugen sich die schweren Kronen,
es rauscht, als wenn in seinem kühlen Hauch

die winz'gen Wichte murmeln, die hier wohnen
in dichtem Laub, in jedem Baum und Strauch.
Ein dünner Nebel auf den Rasenflächen —
die Blumen schlossen sich und schliefen ein,
bisweilen leises Rauschen in den Bächen,
die silbern glitzern in des Mondes Schein:

Dann Stille, wie in eines Domes Halle!

Nur hier und da im Schlaf ein Vogel schreckt —
nun schlummert sanft, ihr Bäume, Blumen alle,
bis morgen früh euch froh die Sonne weckt! T b

Köthen (Anhalt), vr. F.: In der „Kö-
thenschen Zeitung" vom 11. 2. 39 lesen
wir: „Wie bereits mitgeteilt, findet das
gemeinsame Eintopsesten in der Stadthalle
und in Junkers Eemeinschaftssaal statt.
Zur Unterhaltung spielt in der Stadt-
kapelle das Musikkorps des Fliegerhorstes
und bei Junkers die Werkscharkapelle. Die
Ausgabe des Estens erfolgt von 11.30 Uhr
bis 1-1 Uhr." Wenn in der Stadtkapelle
eine Unterhaltungsmusik des Musikkorps
des Fliegerhorstes geboten wird, dann
wird dort selbstverständlich auch Essen aus-
gegeben, und ein guter Trunk darf nicht

fehlen. Die ganze Gemeinde wird wohl
dazu eingeladen?

Münster i. W. Sch.: Der „Düsteldorfer
Mittag" vom -1. 8. 39 schreibt: „Flug-
kapitän Hans Steinbcck der Deutschen
Lufthansa hat jetzt zwei Millionen Kilo-
meter im planmäßigen Luftvcrkehrsdienst
zurückgelegt. Hans Steinbeck, der im
33. Lebensjahr steht, gehört zu den ältesten
deutschen Fliegern. Als Privatmann kaufte
er vor 29 Jahren einen Erade-Eindccker
und führte mit ihm schon im Mai 191V
Schauflügc in Lübeck aus. Steinbcck, der
das deutsche Flugzeugfllhrerzeugnis Nr. 68

aus dem Jahre 1919 besitzt und während
des Krieges hauptsächlich als Einflieger
und Fluglehrer in Leipzig-Lindenthal
tätig war, ging bald nach dem Feldzug
zum Luftverkehr über." Ja, ja: früh übt
sich, wer ein Flieger werden will.

Karlsruhe. Die „Badische Preste",
Nr. 113 meldet aus London: ,W. Krainge,
Vikar in der kleinen englischen Gemeinde
Haughlcy, unweit von Jvswich, hatte seit
Monaten unter seinen Gläubigern eine
höchst unangenehme .Anbeterin', die ihm
das Leben sauer machte. Bei jeder Gelegen-
heit, wenn sie dem Geistlichen außerhalb
 
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