General Gort als Erzieher
„Hierher, Tommy, du wirst dich doch nicht mit einer minderivertigen Raffe abgeben!"
Billy: Höre, Daddy, ich lese da mal
wieder in dem Buche „Friedensmacher
1919" von unserem Freunde Harold
Nicolson. Er notiert da unterm
30. Mai 1919 etwas von einer Zu-
sammenkunst englischer Diplomaten
mit Amerikanern in Paris und er-
zählt: „Bob Cecil bemerkte etwas sehr
Wahres. Er sagte: Hier in diesem
Zimmer ist nicht ein einziger, der nicht
enttäuscht wäre über die Friedensbedin-
gungen, die wir zustande gebracht
haben. Dennoch haben England und
Amerika alles bekommen, was sie
wollten, ja sogar mehr: viel mehr.
Unsere Enttäuschung ist also ein hoch-
erfreuliches Symptom: erhalten wir
He lebendig.'" Was bedeutet denn das
nun eigentlich?
Lord Sodawater: Nun, mein
Sohn, das bedeutet, daß damals jeder
ehrenwerte Engländer sich entrüstete
über die brutale Manier, zu der die
Friedenskonserenz sozusagen sich selber
zwang und mit der die Deutschen in
eine so unwürdige Lage gebracht
wurden. Dieser Friede von Versailles
war gewiß ein -übles Machwerk. Aber
er brachte uns doch alles, was wir da-
mals wollten.
Billy: Und den Amerikanern?
Lord Sodawater: O, den
Englische Enttäuschung
Amerikanern brachte er den Völker-
bund Wilsons.
Billy: Aber — sie waren dann
doch nicht drin...?
Lord Sodawater: Das war
ihr Fehler! Sie hatten eben nicht
rechtzeitig genug eingesehen, daß die
Enttäuschung über den unedlen Frie-
den ein hocherfreuliches Symptom
Billy: So ist cs immer gut für
England, wenn es sich über eine unedle
Behandlung seiner Feinde entrüstet
und von den Ergebnisien der allge-
meinen Verhandlungen enttäuscht ist?
Lord Sodawater: So ist es.
Billy: Leiden wir jetzt wieder?
Lord Sodawater: Leider noch
nicht genug...
Billy: Wie schade! Aber wir
hoffen doch, leiden zu müffen?
LordSodawater: Wir hoffen
zuversichtlich, daß wir wieder enttäuscht
sein müffen über die Friedensbedin-
gungen. die wir den Deutschen zu
machen hoffen.
Billy: Sie werden unedel genug
sein, um uns vor uns selber zu
schämen?
Lord Sodawater: Ich hoffe.
Billy: Wenn es uns die Deutschen
nur nicht so schwer machten ... C. H.
Auf einen groben Klop gehört ein grober Keil!
„Hierher, Tommy, du wirst dich doch nicht mit einer minderivertigen Raffe abgeben!"
Billy: Höre, Daddy, ich lese da mal
wieder in dem Buche „Friedensmacher
1919" von unserem Freunde Harold
Nicolson. Er notiert da unterm
30. Mai 1919 etwas von einer Zu-
sammenkunst englischer Diplomaten
mit Amerikanern in Paris und er-
zählt: „Bob Cecil bemerkte etwas sehr
Wahres. Er sagte: Hier in diesem
Zimmer ist nicht ein einziger, der nicht
enttäuscht wäre über die Friedensbedin-
gungen, die wir zustande gebracht
haben. Dennoch haben England und
Amerika alles bekommen, was sie
wollten, ja sogar mehr: viel mehr.
Unsere Enttäuschung ist also ein hoch-
erfreuliches Symptom: erhalten wir
He lebendig.'" Was bedeutet denn das
nun eigentlich?
Lord Sodawater: Nun, mein
Sohn, das bedeutet, daß damals jeder
ehrenwerte Engländer sich entrüstete
über die brutale Manier, zu der die
Friedenskonserenz sozusagen sich selber
zwang und mit der die Deutschen in
eine so unwürdige Lage gebracht
wurden. Dieser Friede von Versailles
war gewiß ein -übles Machwerk. Aber
er brachte uns doch alles, was wir da-
mals wollten.
Billy: Und den Amerikanern?
Lord Sodawater: O, den
Englische Enttäuschung
Amerikanern brachte er den Völker-
bund Wilsons.
Billy: Aber — sie waren dann
doch nicht drin...?
Lord Sodawater: Das war
ihr Fehler! Sie hatten eben nicht
rechtzeitig genug eingesehen, daß die
Enttäuschung über den unedlen Frie-
den ein hocherfreuliches Symptom
Billy: So ist cs immer gut für
England, wenn es sich über eine unedle
Behandlung seiner Feinde entrüstet
und von den Ergebnisien der allge-
meinen Verhandlungen enttäuscht ist?
Lord Sodawater: So ist es.
Billy: Leiden wir jetzt wieder?
Lord Sodawater: Leider noch
nicht genug...
Billy: Wie schade! Aber wir
hoffen doch, leiden zu müffen?
LordSodawater: Wir hoffen
zuversichtlich, daß wir wieder enttäuscht
sein müffen über die Friedensbedin-
gungen. die wir den Deutschen zu
machen hoffen.
Billy: Sie werden unedel genug
sein, um uns vor uns selber zu
schämen?
Lord Sodawater: Ich hoffe.
Billy: Wenn es uns die Deutschen
nur nicht so schwer machten ... C. H.
Auf einen groben Klop gehört ein grober Keil!