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Leipzig. Im „Neuen Wiener Tagblatt“ Nr. 68
lesen wir folgende Anzeige: „60jähr. gesell.
Arbeiter sucht Linkstänzerin mit Wohnung
als Ehekameradin.

Weil er gern das Tambein schwingt,

seine Sorgen zu vergessen,

er bei ihr aufs Tamen dringt;

ja, er ist darauf versessen,

daß sie sich auch linksrum dreht —

weil's bei ihm so besser geht.

Leipzig. Über die Einführung der neuen
Strompreise für Greiz wird in der Greizer
Zeitung Nr. 123 u. a. gesagt: „Von den
12 000 Abnehmern mußte jeder einzelne
mehrfach im Hinblick auf den neuen Tarif
durchgearbeitet werden.“

Hoffentlich nicht elektrisch.

München. Im „Neuen Wiener Tagblatt“
Nr. 154 lesen wir unter Heiratsanzeigen:
„Doktor, Fünfziger, höherer Reichspensio-
nist, sehr ruhiger, heiterer Charakter, kein
Fußgeher, sucht ehrb. Dauerbekanntschaft.“
Warum sagt dieser Doktor, der kein Fußgeher
ist, nicht ganz offen, wie er sich fortbewegt: ob
als Reiter oder als Radfahrer oder als Tret-

Wemigerodc. In der „Wernigeroder Zeitung“
Nr. 123 lesen wir: „Dame mit kl. Dackel
sucht in Hasserode 1 Zimmer mit 2 Betten
u. eigener Küche (Gasherd) für mindest.
6 Wochen.“

Ob’s dem kleinen Dackel in dem großen Bett ge-
fällt, das wird hauptsächlich von der eigenen
Küche der Dame abhängen.

DIE

DREIZEHNSTÖCKIQE

PAQODE

Ahtbintsiscbt Utbeigtscbicbttn
Deutsch von Franz Kuhn


STEINIGER-VERLAGE BERLIN

DAS GÖTTLICHE LEIDEN

„War ich ein Ochse —
mir liefe beim Grasen
nach Kribbeln und Kitzeln
ein Strom durch die Nasen.

Ich könnt" mich nicht wohlfühln
den Tag auf der Weide,
weil ich zum Erbarmen
an Heuschnupfen leide."

Das sagte mir jemand
und ließ draus erkennen,

ihn „Rindvieh" zu nennen.

„Sie mögen sich’s merken",

wer heuschnupft, ist sichtbar
zu HöVrem geboren!

Saarbrücken. Fr. Pr.: In der „Westmark-
zeitung“ vom 15. Mai ist in einer Abhand-
lung über Blücher von den „Bebreiungskrie-
gen“ die Rede. „Blücher blieb Zeit seines Le-
bens der einfache Mann, der mit seinen Sol-
daten auch das Letzte teilte und keinerlei
Vorrechte für sich beanspruchte. In den Be-
breiungskriegen sah er einmal auf einem
Marsch, daß auf einem vom Regen aufge-
weichten Wege zwei Munitionswagen im Mo-
rast steckengeblieben waren. Umsonst müh-
ten sich zwei Pferde ab, die Wagen wieder
flott zu bekommen.“

Dabei ist wohl an den Kotbrei der alten Straßen
gedacht, mit dem die preußischen Landwehrleute
ebenso bebreit wurden, wie unsere Landser jetzt
von dem Kotbrei des Balkans.

Holzmaden. Dr. E.: Im „Neuen Wiener Tag-
blatt" Nr. 19 heißt es im Heiratsgesuch eines
60 Jahre alten Witwers: „Raucherin nicht
erwünscht.“

Auch wenn sie die Kleiders lüftet,
daß der Tabakrauch verduftet,
und daß ja nichts hängenbleibt,

Eau de Cologne drauf verstäubt —
schmeckst du den Tabakgenuß
doch schon beim Verlobungskuß!
München. W. Sp.: Das „Abendblatt“ Nr. 167
meldet: „In der Kreuzung Gabelsberger—
Scheißheimer Straße stießen zwei Lastkraft-
wagen infolge Nichtbeachtung dcsVorfuhrts-

Daß die Schleißheimer Straße in München um-
getauft worden ist, war uns noch nicht bekannt.
Der frühere Name gefiel uns besser.

Liegnitz. In dem Ausschreiben der Polizei-
behörde zu Hochkirch über einen Vermißten
heißt es in der „Niederschlesischen Tages-
zeitung“ Nr. 99: „Der Genannte ist als Simu-
lant bekannt; es besteht Verdacht, daß er
sich das Leben genommen hat.“

Wenn er Selbstmord simuliert, kann er leicht ent-
larvt werden.

Ulm a. D. In der Jagdzeitschrift „Wild und
Hund“ Nr. 7/8 heißt es in dem Bericht über
einen Forellenfang: „St. Petri ist mir hold."
Sollte St. Peter infolge Geschäftsüberhäufung
sein Ehrenamt als Fischereiheiliger an eine jün-
gere Kraft abgegeben habeni

mit vierwöchiger Fri*t jewell*

Ablauf de« KaleDderrlertelJmhrr*.

Gumperda, S. In der „Thüringer Gau-
zeitung“ Nr. 107 lesen wir: „Suche für mein
Hotel mit Kino (frauenlos) Stütze zum Ser-
vieren der Gäste und Mithelfen im Haushalt.“

Et ist das Abservieren der Gäste gemeint, was
eine resolute Frau viel besser fertigbringt als ein
noch so handfester Hausknecht.

Königsberg. Dr. N.: Ober die Schicksale
eines ausgeliehenen Buches schreibt die
„Preußische Zeitung“ Nr. 116 u. a.: „Studien-
rat Rüter an den Oberprimaner Stotterberg,
der sein Lieblingsschüler war. Der Lieblings-
schüler gab es ungelesen an seinen Enkel
Waldemar weiter.“

Ein Oberprimaner, der schon Enkel hat, ist schon
so gereift an Jahren, daß er für Geschichten-
bücher keinerlei Interesse mehr hat.

Roßleben. F. R. Die „Unstrut-Warte“ Nr. 64
schreibt: „Dem allseitig dankbar empfun-
denen Besuche des Herrn Regierungspräsi-
denten wird im Sommer eine Vereisung des
gesamten Unstrutgebietes durch Vertreter
des Reichsernährungsministeriums folgen.“

voll Sorgen alles spricht:
bringt im Vereisung,falle
uns bloß die Eiszeit nicht!

Mainz. Im „Neuen Wiener Tagblatt“ Nr. 144
finden wir folgende Heiratsanzeige: „30-
jähr. tüchtiger Fachmann sucht Einheirat
in Nacht- und Vergnügungsbetrieb. Große
Branchenkenntnisse."

Wenn dieser Fachmann so große Branchenkennt-
nisse in den Nacht- und Vergnügungsbetrieben
sich gesammelt hat, wozu braucht er dann eine
Frau in der Zeitung zu suchen(

Kladderadatsch - ewig jung!

kladderadatsch
 
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