FARBENWECHSEL
Das Chamäleon ist bekanntlich eine baum-
bewohnende Eidechse mit Greifschwanz und
zangenartigen Füßen, deren Hautfarbe —
sonst der Umgebung angepaßt — sich bei
Erregung plötzlich ändern kann.
Dieser Farbenwechsel des kleinen Tieres ist
naturgewollt, zweckmäßig und als Zeichen
einer, dem unvernünftigen Wesen über-
geordneten, schöpferischen Vernunft irgend-
wie bewunderungswürdig.
Nun gibt es aber Chamäleone auch unter
den Säugetieren, die — größtenteils zu Un-
recht — der Gattung „homo sapiens" zu-
gerechnet werden.
Bei ihnen ist der Farbenwechsel nur selten
eine Naturveranlagung, meistens jedoch
eine geschäftliche Spekulation unter der De-
vise „Charakter ist nur Eigensinn: Ich bin
mit mir zufrieden. Man geht nach allen Sei-
ten hin, man ist ja so verschieden!“ —
Wenn man die Entwicklung verfolgt, die
Großbritannien in den letzten Wochen ge-
nommen hat, und wenn man bedenkt, daß
der gleiche Winston Churchill, der noch vor
kurzer Zeit den Bolschewismus bis aufs
DER BRUMMER
nicht mit Likör, da trommelt dir ein Brummer
sein Baßlied dringlich an die Fenster scheibe;
die aber, harten Wesens, spricht ihr: Bleibe!
Du lauschst und lauschst, dir wird der Tanz zu bunt,
du räkelst dich und tust dem Brummer kund:
Empfehle mich! und öffnest ihm das Fenster.
Mit gleichem Schliff wirf eigene Gespenster
flugs hinterher,sie sind die schlimmsten Nummern.
Sonst wirft das Schicksal dich samt innern
fern aller Etikette an die Scheibe.
Das Brummer-Lumpenpack zehn Schritt vom
Sprich, lieber Freund: Genug! Mein Kompliment!
Bis das Geschmeiß hinausgeschmissen pennt.
Messer zu bekämpfen bereit war, heute mit
den Sowjets ein Militärbündnis geschlossen
hat, so ist man versucht, den derzeitigen
Premierminister Seiner britischen Majestät
für ein menschliches Chamäleon zu halten.
Aber diese Meinung wäre falsch, denn
Mister W. C. ist kein Chamäleon, sondern
ein Grottenolm, zu dessen naturwissen-
schaftlichen Merkmalen nicht nur seine
Farblosigkeit, sondern vor allem auch die
Verkümmerung der Sehorgane gehört. Das
heißt also, daß Churchill nicht etwa sehen-
den Auges, sondern blind bereit war, Europa
der moskowitischen Sadistenhorde auszu-
liefern. Und daß seine „Freundschaft“ mit
Stalin keinen Farbenwechsel bedeutet, be-
weist schon die durch zahllose Beispiele
erhärtete Tatsache, daß der Chef der Pluto-
kraten und Piraten längst verlernt hat, rot
zu werden. Aus den vertraulichen Aufzeich-
nungen seiner Sekretärin wissen wir nur,
daß er häufig „blau“ ist, und bei solcher
Gelegenheit vielleicht die Zukunft im rosig-
sten Lichte sieht, aber keine Lüge und —
was seinem neuesten Verbündeten noch mehr
entspricht — kein Mordanschlag und kein
Verbrechen haben ihm jemals die Scham-
röte ins Gesicht getrieben. Um so weniger
also ist er durch den Pakt mit Stalin „rot“
geworden, zumal dieser Pakt bereits mit
der giftigen Tinte des Verrats unterschrie-
ben worden ist. Denn das Empire, das sich
selbst nicht helfen kann, weiß sich von vorn-
herein außerstande, den Sowjets auch nur
die geringste Hilfe zu bringen.-
Wenn nun W. C. gleichwohl als der rote
Churchill in den Annalen der politischen
Kriminalgeschichte prangen wird, so des-
halb, weil sein Name für alle Zeiten be-
sudelt sein wird mit dem von ihm frevelhaft
und leichtfertig vergossenen Menschenblut.
Von einem Farbenwechsel Churchills kann
mithin keine Rede sein, zumal er selbst —
ohne zu erröten — den Grund genannt hat,
der ihn veranlaßte, diesen Krieg vom Zaun
zu brechen: „Es mußte einen großen Welt-
brand geben“, sagte er in seiner letzten
Rede vor dem Londoner Grafschaftsrat,
„damit ich wieder ins Londoner Rathaus
Wenn wir nun aber schon einmal von dem
Farbwechsel - Phänomen des Chamäleons
sprechen, so dürfen wir ein englisches Lebe-
wesen nicht vergessen, auf das die Art-
kennzeichen jener Baumeidechse viel besser
passen: den King.
Schon die Haupteigenschaft aller Eidech-
sen: weder Fisch noch Fleisch zu sein, ent-
spricht durchaus dem Wesen Georgs VI.,
und noch deutlicher wird sein Chamäleon-
charakter, wenn wir die besonder» Merk-
male betrachten. Wie das Chamäleon paßte
er sich immer der Farbe seiner Umgebung
an: er triefte von Friedfertigkeit, als der
Regenschirmherr Chamberlain notgedrun-
gen den Münchener Pakt abschloß; er stot-
terte kriegerische Vokabeln durch das Mi-
krophon von Radio London, als die Kriegs-
hetzerclique die Stunde für gekommen an-
sah; er log das Blaue vom Himmel her-
unter, als er über Ursache und Anlaß dieses
Krieges sprach — und nun, im Augenblick
höchster Erregung, wechselt er sogar
öffentlich die Farbe.
Auch hier meinen wir nicht sein Bündnis
mit jenen Untermenschen, die seinen Ver-
wandten, den letzten Zaren, hinterlistig und
gemein ermordeten, sondern wir beziehen
uns auf eine schlichte Notiz, die dieser Tage
durch die Weltpresse ging:
„Nach einer New-Yorker Meldung aus Lon-
don hat der britische Innenminister Morri-
son bekanntgegeben, daß, um Farbstoffe
einzusparen, sämtliche englischen Brief-
marken von jetzt an einen dünneren Farb-
aufdruck erhalten.“ —
Mit andern Worten: der King, der auf den
englischen Marken prangt, wechselt — wie
das Chamäleon — die Farbe. Im Augen-
blick der Erregung wird er offensichtlich
Wir können das durchaus begreifen! r.
DAS LOCKENDE GOLD
John Churchill, FL erzog von Marlborough, ein
Ahne Churchills, war während des spanischen
Erbfolgekrieges von einem Granden zu Gast ge-
laden. Beim Empfang ließ der Gastgeber seinem
Gast auf reingoldener Schale einen kostbaren
Dolch, edle maurische Arbeit, überreichen. Der
Herzog blickte gierig auf die Schale mit dem
Dolch und sagte: „Wundervoll! Vielen Dank!",
winkte seinem Diener und ließ beides in Verwah-
rung nehmen.
Der Grande biß sich auf die Läppen, denn er
hatte nicht erwartet, daß sein Gast auch die gol-
dene Schale, die sonst nur der Überreichung
kostbarer Geschenke diente, als Gastgeschenk an-
Nach einem ausgiebigen Mahl erhob sich der Her-
zog, um sich zu verabschieden. Der Hausherr ließ
seinen schwer vergoldeten Staatswagen, bespannt
mit zwei herrlichen Rappen, Vorfahren, verneigte
sich zum Abschied und sagte: „Mylord, die Pferde
können Sie meinetwegen behalten, aber den Wa-
gen darf ich wohl zurückerbitten!" k. *.
Kladderadatsch
Das Chamäleon ist bekanntlich eine baum-
bewohnende Eidechse mit Greifschwanz und
zangenartigen Füßen, deren Hautfarbe —
sonst der Umgebung angepaßt — sich bei
Erregung plötzlich ändern kann.
Dieser Farbenwechsel des kleinen Tieres ist
naturgewollt, zweckmäßig und als Zeichen
einer, dem unvernünftigen Wesen über-
geordneten, schöpferischen Vernunft irgend-
wie bewunderungswürdig.
Nun gibt es aber Chamäleone auch unter
den Säugetieren, die — größtenteils zu Un-
recht — der Gattung „homo sapiens" zu-
gerechnet werden.
Bei ihnen ist der Farbenwechsel nur selten
eine Naturveranlagung, meistens jedoch
eine geschäftliche Spekulation unter der De-
vise „Charakter ist nur Eigensinn: Ich bin
mit mir zufrieden. Man geht nach allen Sei-
ten hin, man ist ja so verschieden!“ —
Wenn man die Entwicklung verfolgt, die
Großbritannien in den letzten Wochen ge-
nommen hat, und wenn man bedenkt, daß
der gleiche Winston Churchill, der noch vor
kurzer Zeit den Bolschewismus bis aufs
DER BRUMMER
nicht mit Likör, da trommelt dir ein Brummer
sein Baßlied dringlich an die Fenster scheibe;
die aber, harten Wesens, spricht ihr: Bleibe!
Du lauschst und lauschst, dir wird der Tanz zu bunt,
du räkelst dich und tust dem Brummer kund:
Empfehle mich! und öffnest ihm das Fenster.
Mit gleichem Schliff wirf eigene Gespenster
flugs hinterher,sie sind die schlimmsten Nummern.
Sonst wirft das Schicksal dich samt innern
fern aller Etikette an die Scheibe.
Das Brummer-Lumpenpack zehn Schritt vom
Sprich, lieber Freund: Genug! Mein Kompliment!
Bis das Geschmeiß hinausgeschmissen pennt.
Messer zu bekämpfen bereit war, heute mit
den Sowjets ein Militärbündnis geschlossen
hat, so ist man versucht, den derzeitigen
Premierminister Seiner britischen Majestät
für ein menschliches Chamäleon zu halten.
Aber diese Meinung wäre falsch, denn
Mister W. C. ist kein Chamäleon, sondern
ein Grottenolm, zu dessen naturwissen-
schaftlichen Merkmalen nicht nur seine
Farblosigkeit, sondern vor allem auch die
Verkümmerung der Sehorgane gehört. Das
heißt also, daß Churchill nicht etwa sehen-
den Auges, sondern blind bereit war, Europa
der moskowitischen Sadistenhorde auszu-
liefern. Und daß seine „Freundschaft“ mit
Stalin keinen Farbenwechsel bedeutet, be-
weist schon die durch zahllose Beispiele
erhärtete Tatsache, daß der Chef der Pluto-
kraten und Piraten längst verlernt hat, rot
zu werden. Aus den vertraulichen Aufzeich-
nungen seiner Sekretärin wissen wir nur,
daß er häufig „blau“ ist, und bei solcher
Gelegenheit vielleicht die Zukunft im rosig-
sten Lichte sieht, aber keine Lüge und —
was seinem neuesten Verbündeten noch mehr
entspricht — kein Mordanschlag und kein
Verbrechen haben ihm jemals die Scham-
röte ins Gesicht getrieben. Um so weniger
also ist er durch den Pakt mit Stalin „rot“
geworden, zumal dieser Pakt bereits mit
der giftigen Tinte des Verrats unterschrie-
ben worden ist. Denn das Empire, das sich
selbst nicht helfen kann, weiß sich von vorn-
herein außerstande, den Sowjets auch nur
die geringste Hilfe zu bringen.-
Wenn nun W. C. gleichwohl als der rote
Churchill in den Annalen der politischen
Kriminalgeschichte prangen wird, so des-
halb, weil sein Name für alle Zeiten be-
sudelt sein wird mit dem von ihm frevelhaft
und leichtfertig vergossenen Menschenblut.
Von einem Farbenwechsel Churchills kann
mithin keine Rede sein, zumal er selbst —
ohne zu erröten — den Grund genannt hat,
der ihn veranlaßte, diesen Krieg vom Zaun
zu brechen: „Es mußte einen großen Welt-
brand geben“, sagte er in seiner letzten
Rede vor dem Londoner Grafschaftsrat,
„damit ich wieder ins Londoner Rathaus
Wenn wir nun aber schon einmal von dem
Farbwechsel - Phänomen des Chamäleons
sprechen, so dürfen wir ein englisches Lebe-
wesen nicht vergessen, auf das die Art-
kennzeichen jener Baumeidechse viel besser
passen: den King.
Schon die Haupteigenschaft aller Eidech-
sen: weder Fisch noch Fleisch zu sein, ent-
spricht durchaus dem Wesen Georgs VI.,
und noch deutlicher wird sein Chamäleon-
charakter, wenn wir die besonder» Merk-
male betrachten. Wie das Chamäleon paßte
er sich immer der Farbe seiner Umgebung
an: er triefte von Friedfertigkeit, als der
Regenschirmherr Chamberlain notgedrun-
gen den Münchener Pakt abschloß; er stot-
terte kriegerische Vokabeln durch das Mi-
krophon von Radio London, als die Kriegs-
hetzerclique die Stunde für gekommen an-
sah; er log das Blaue vom Himmel her-
unter, als er über Ursache und Anlaß dieses
Krieges sprach — und nun, im Augenblick
höchster Erregung, wechselt er sogar
öffentlich die Farbe.
Auch hier meinen wir nicht sein Bündnis
mit jenen Untermenschen, die seinen Ver-
wandten, den letzten Zaren, hinterlistig und
gemein ermordeten, sondern wir beziehen
uns auf eine schlichte Notiz, die dieser Tage
durch die Weltpresse ging:
„Nach einer New-Yorker Meldung aus Lon-
don hat der britische Innenminister Morri-
son bekanntgegeben, daß, um Farbstoffe
einzusparen, sämtliche englischen Brief-
marken von jetzt an einen dünneren Farb-
aufdruck erhalten.“ —
Mit andern Worten: der King, der auf den
englischen Marken prangt, wechselt — wie
das Chamäleon — die Farbe. Im Augen-
blick der Erregung wird er offensichtlich
Wir können das durchaus begreifen! r.
DAS LOCKENDE GOLD
John Churchill, FL erzog von Marlborough, ein
Ahne Churchills, war während des spanischen
Erbfolgekrieges von einem Granden zu Gast ge-
laden. Beim Empfang ließ der Gastgeber seinem
Gast auf reingoldener Schale einen kostbaren
Dolch, edle maurische Arbeit, überreichen. Der
Herzog blickte gierig auf die Schale mit dem
Dolch und sagte: „Wundervoll! Vielen Dank!",
winkte seinem Diener und ließ beides in Verwah-
rung nehmen.
Der Grande biß sich auf die Läppen, denn er
hatte nicht erwartet, daß sein Gast auch die gol-
dene Schale, die sonst nur der Überreichung
kostbarer Geschenke diente, als Gastgeschenk an-
Nach einem ausgiebigen Mahl erhob sich der Her-
zog, um sich zu verabschieden. Der Hausherr ließ
seinen schwer vergoldeten Staatswagen, bespannt
mit zwei herrlichen Rappen, Vorfahren, verneigte
sich zum Abschied und sagte: „Mylord, die Pferde
können Sie meinetwegen behalten, aber den Wa-
gen darf ich wohl zurückerbitten!" k. *.
Kladderadatsch