Frauen sind doch
bessere Diplomaten?
Wie die englische Zeitung „Daily Tele-
graph" meldet, empfing der Außen-
minister Anthony Eden vor einigen Ta-
gen eine Abordnung englischer Frauen.
Diese Frauen setzten sich dafür ein,
daß man sie in Zukunft zum englischen
Diplomaterrdienst zulasse. Unserm in
England als Mitglied der zwölften Ko-
lonne tätigen Sonderberichterstatter ist
es gelungen, sich das Protokoll dieser
Besprechung zu verschaffen und uns
eine Abschrift zukommen zu lassen.
Die wichtigsten Stellen dieses Protokolls
drucken wir im folgenden ab. Die voll-
ständige Wiedergabe war wegen Raum-
mangel leider nicht möglich.
Protokoll der Besprechung zwischen
dem Außenminister Sr. Kgl. Britischen
Majestät, Mister Anthony Eden, und
einer Frauendelegation. Sachbetreff:
Einstellung von Frauen in den diplo-
matischen Dienst:
Unter den Mitgliedern der Frauen-Ab-
ordnung bemerkten sich besonders:
Lady Diana, die Gattin Duff Coopers;
Lady Asquith; Miß Sarah Churchill und
Lady Halifax.
Die Wortführerin der Delegation
schickte, bevor man an die Erörterun-
gen von Einzelheiten ging, folgende
allgemeine Begründung ihres Wunsches
nach Beschäftigung im diplomatischen
Dienstvoraus: „Erfahrungsgemäß läuft
die Tätigkeit eines britischen Diploma-
ten auf eine Art Giftmischerei heraus.
Für eine solche ist die englische Frau
hervorragend qualifiziert durch ihre
Kenntnis der heimischen Küche. Noch
jeder Ausländer ist nach Einladung in
englischer Familie unter Vergiftungs-
erscheinungen erkrankt, und selbst hart-
näckige Ehemänner sehen sich gezwun-
gen, im Club zu essen. Den Einwirkun-
gen feindlicher Agentinnen — insbe-
sondere solcher der Fünften Kolonne —
ist die englische Frau nicht ausgesetzt,
im Gegenteil ist ihr bloßes Erscheinen
geeignet, die Männerwelt sämtlicher
Kontinente in eine Panikstimmung zu
versetzen. Eine lange Erfahrung in ko-
lonialen Dingen hat sogar bewiesen, daß
selbst Menschenfresser beim Anblick
britischer Missionarsgattinnen sich zum
Vegetarismus bekehrten. Der heilsame
und veredelnde Einfluß der englischen
Frau in aller Welt kann somit nicht
mehr bezweifelt werden. In Betracht ■
gezogen werden muß ferner, daß die
Dame der englischen Gesellschaft den
nachweisbar höchsten Verbrauch sowohl
an Schönheitsmitteln wie auch an Seife
hat. Da der sonst von Schönheits-Insti-
tuten beabsichtigte und erzielte Erfolg
bei englischen Ladys im allgemeinen
nicht festzustellen ist, darf als sicher
gelten, daß- sie ihre Seife lediglich zu
diplomatischen Zwecken, nämlich zu
Schaumschlägereien und zum Einseifen
des Gegners, zu verwenden pflegt. Da
außerdem die Väter und Ehemänner
britischer Damen in der Regel über be-
trächtliche Vermögen verfügen, sind sie
von Jugend auf im Wechseln von Noten
geübt, so daß ihnen auch dieser diplo-
matische Brauch keinerlei Schwierig-
keiten machen dürfte."
Mister Anthony Eden dankte der Vor-
rednerin für ihre lichtvollen Äußerun-
gen, deren Beweiskraft er sich nicht
verschließen könne. Andererseits wisse
? X
Tragische Lächerlichkeit
<§i ist fUr Roosevelt ein tragischer Konflikt,
daß er Konflikte sucht und kein Konflikt ihm glückt.
Er wäre gar zu gerne auch aktiv dabei
und briillt von Zeit zu Zeit ein wildes Kricgsgeschrei.
Zu seiner Gattin sagt er und dem Dicnertroß-
Frisch aus, reicht mir mein Schwert und sattelt mir das Roß.
Ich bin bedroht und siir die Freiheit kämpfe ich.
Das klingt so tragisch und ist doch so lächerlich.
So rennt er unermüdlich hinterm Kriege her,
doch was er anfängt, es geht alles stets verquer.
Doll Hinterlist entzündet er ein Pulverfaß,
dann kommt der Regen, macht die Lunte wieder naß.
Er schürt die Flammen, bläst hinein und schimpft und faucht,
so daß er wie ein wilder Demokrater raucht.
Jedoch weil Mars die Absicht merkt, drum klappt es nich.
Das scheint zwar ttagisch und ist doch so lächerlich.
Wer weiß, wann jene Bombe einmal explodiert,
mit der Herr Roosevelt so frevelhast jongliert.
Die Kinder Israel ziehn hinten an der Schnur
und lassen tanzen ihn als die Respektsigur.
Sei aus der Hut, o großer Mister Roosevelt,
daß dir dein Herz und Hirn nicht in die Hose fällt.
Als Herr der Welt, als Imperator fühlst du dich.
Es wird einst tragisch, was bis jetzt nur lächerlich.
£
£
er nicht, wie die Beschäftigung der an-
wesenden Damen im diplomatischen
Dienst praktisch durchgeführt werden
könne. Lady Diana Coopers öffentliche
Tätigkeit beispielsweise habe sich bis-
her auf Mitwirkung in Revuen be-
schränkt. Ihr Auftreten im Ausland
könne die Bewohner des von ihr besuch-
ten Landes anregen, Worte und Taten
der britischen Politik noch einmal Re-
vue passieren zu lassen, und das müsse
vermieden werden. Lady Asquith — als
Außenminister müsse er seine innere
Verbundenheit mit dieser Dame außer
Betracht lassen — habe so viele Skan-
dalgeschichten über führende britische
Persönlichkeiten veröffentlicht, daß
man einer Verlegung ihrer gewiß sehr
geistvollen Tätigkeit ins Ausland nur
mit größter Besorgnis entgegensehen,
könne. Vor allem würde die Sowjet-
Union, die auch auf dem von Lady As-
quith bevorzugten Gebiet über bedeu-
tende Rohstoffvorkommen verfüge, ihre
Entsendung nach Moskau als unfreund-
lichen Akt gegen die Herrschaften im
Kreml empfinden.
Miß Sarah Churchill würde schon we-
gen ihres Vornamens — vom Familien-
namen ganz zu schweigen — in der ge-
samten Kulturwelt auf Schwierigkeiten
stoßen. Gewiß sei ihre choreographische
Schöpfung „Tanz auf dem Vulkan" eine
beachtliche Leistung, indessen tanze sie
derartig realistisch, daß zu befürchten
sei, selbst anscheinend erloschene Vul-
kane würden beim Anblick Sarahs zu
speien beginnen. Was schließlich Lady
Halifax angehe, so müsse leider darauf
hingewiesen werden, daß sie mit ihrem
ostentativ zur Schau getragenen Kreuz
schon deswegen nirgendwo Eindruck
machen könne, als man — vor allem in
Europa — bereits überall sich ange-
wöhnt habe, vor England und seinen
Halifaxen drei Kreuze zu machen. Von
allen diesen Erwägungen abgesehen,
sei übrigens die Frage schwer zu be-
antworten, in welches Land die Damen
denn als Vertretung Englands noch
entsandt werden könnten. Die europäi-
schen Staaten fielen so gut wie völlig
aus, denn es habe sich herausgestellt,
daß England nirgendwo „landen“ könne.
Und eine „Vertretung“ bei Benesch, Si-
korski, Haakon, Wilhelmine, Peter von
Jugoslawien oder Georg von Griechen-
land lasse sich im Rahmen eines five
o’clock-teas in London wahrnehmen.
Zu erwägen sei lediglich eine Entsen-
dung der politisierenden Damen nach
Indien. Dort herrsche allerdings die
barbarische Sitte der Witwenverbren-
nung — und leider lasse sich nicht ga-
rantieren, daß die Ehemänner der Da-
men — soweit noch vorhanden — nicht
bereits in Kürze politisch tot wären."
Soweit das Protokoll.
Die Frauendelegation gab sich mit die-
sen Erklärungen Edens nicht zufrieden
und trat die Flucht in die Öffentlich-
keit an. Die Öffentlichkeit gab der Mei-
nung Ausdruck, der Antrag der Frauen
sei überholt, denn der Außenminister
sei ja bereits ein altes Weib.
Kladderadatsch
bessere Diplomaten?
Wie die englische Zeitung „Daily Tele-
graph" meldet, empfing der Außen-
minister Anthony Eden vor einigen Ta-
gen eine Abordnung englischer Frauen.
Diese Frauen setzten sich dafür ein,
daß man sie in Zukunft zum englischen
Diplomaterrdienst zulasse. Unserm in
England als Mitglied der zwölften Ko-
lonne tätigen Sonderberichterstatter ist
es gelungen, sich das Protokoll dieser
Besprechung zu verschaffen und uns
eine Abschrift zukommen zu lassen.
Die wichtigsten Stellen dieses Protokolls
drucken wir im folgenden ab. Die voll-
ständige Wiedergabe war wegen Raum-
mangel leider nicht möglich.
Protokoll der Besprechung zwischen
dem Außenminister Sr. Kgl. Britischen
Majestät, Mister Anthony Eden, und
einer Frauendelegation. Sachbetreff:
Einstellung von Frauen in den diplo-
matischen Dienst:
Unter den Mitgliedern der Frauen-Ab-
ordnung bemerkten sich besonders:
Lady Diana, die Gattin Duff Coopers;
Lady Asquith; Miß Sarah Churchill und
Lady Halifax.
Die Wortführerin der Delegation
schickte, bevor man an die Erörterun-
gen von Einzelheiten ging, folgende
allgemeine Begründung ihres Wunsches
nach Beschäftigung im diplomatischen
Dienstvoraus: „Erfahrungsgemäß läuft
die Tätigkeit eines britischen Diploma-
ten auf eine Art Giftmischerei heraus.
Für eine solche ist die englische Frau
hervorragend qualifiziert durch ihre
Kenntnis der heimischen Küche. Noch
jeder Ausländer ist nach Einladung in
englischer Familie unter Vergiftungs-
erscheinungen erkrankt, und selbst hart-
näckige Ehemänner sehen sich gezwun-
gen, im Club zu essen. Den Einwirkun-
gen feindlicher Agentinnen — insbe-
sondere solcher der Fünften Kolonne —
ist die englische Frau nicht ausgesetzt,
im Gegenteil ist ihr bloßes Erscheinen
geeignet, die Männerwelt sämtlicher
Kontinente in eine Panikstimmung zu
versetzen. Eine lange Erfahrung in ko-
lonialen Dingen hat sogar bewiesen, daß
selbst Menschenfresser beim Anblick
britischer Missionarsgattinnen sich zum
Vegetarismus bekehrten. Der heilsame
und veredelnde Einfluß der englischen
Frau in aller Welt kann somit nicht
mehr bezweifelt werden. In Betracht ■
gezogen werden muß ferner, daß die
Dame der englischen Gesellschaft den
nachweisbar höchsten Verbrauch sowohl
an Schönheitsmitteln wie auch an Seife
hat. Da der sonst von Schönheits-Insti-
tuten beabsichtigte und erzielte Erfolg
bei englischen Ladys im allgemeinen
nicht festzustellen ist, darf als sicher
gelten, daß- sie ihre Seife lediglich zu
diplomatischen Zwecken, nämlich zu
Schaumschlägereien und zum Einseifen
des Gegners, zu verwenden pflegt. Da
außerdem die Väter und Ehemänner
britischer Damen in der Regel über be-
trächtliche Vermögen verfügen, sind sie
von Jugend auf im Wechseln von Noten
geübt, so daß ihnen auch dieser diplo-
matische Brauch keinerlei Schwierig-
keiten machen dürfte."
Mister Anthony Eden dankte der Vor-
rednerin für ihre lichtvollen Äußerun-
gen, deren Beweiskraft er sich nicht
verschließen könne. Andererseits wisse
? X
Tragische Lächerlichkeit
<§i ist fUr Roosevelt ein tragischer Konflikt,
daß er Konflikte sucht und kein Konflikt ihm glückt.
Er wäre gar zu gerne auch aktiv dabei
und briillt von Zeit zu Zeit ein wildes Kricgsgeschrei.
Zu seiner Gattin sagt er und dem Dicnertroß-
Frisch aus, reicht mir mein Schwert und sattelt mir das Roß.
Ich bin bedroht und siir die Freiheit kämpfe ich.
Das klingt so tragisch und ist doch so lächerlich.
So rennt er unermüdlich hinterm Kriege her,
doch was er anfängt, es geht alles stets verquer.
Doll Hinterlist entzündet er ein Pulverfaß,
dann kommt der Regen, macht die Lunte wieder naß.
Er schürt die Flammen, bläst hinein und schimpft und faucht,
so daß er wie ein wilder Demokrater raucht.
Jedoch weil Mars die Absicht merkt, drum klappt es nich.
Das scheint zwar ttagisch und ist doch so lächerlich.
Wer weiß, wann jene Bombe einmal explodiert,
mit der Herr Roosevelt so frevelhast jongliert.
Die Kinder Israel ziehn hinten an der Schnur
und lassen tanzen ihn als die Respektsigur.
Sei aus der Hut, o großer Mister Roosevelt,
daß dir dein Herz und Hirn nicht in die Hose fällt.
Als Herr der Welt, als Imperator fühlst du dich.
Es wird einst tragisch, was bis jetzt nur lächerlich.
£
£
er nicht, wie die Beschäftigung der an-
wesenden Damen im diplomatischen
Dienst praktisch durchgeführt werden
könne. Lady Diana Coopers öffentliche
Tätigkeit beispielsweise habe sich bis-
her auf Mitwirkung in Revuen be-
schränkt. Ihr Auftreten im Ausland
könne die Bewohner des von ihr besuch-
ten Landes anregen, Worte und Taten
der britischen Politik noch einmal Re-
vue passieren zu lassen, und das müsse
vermieden werden. Lady Asquith — als
Außenminister müsse er seine innere
Verbundenheit mit dieser Dame außer
Betracht lassen — habe so viele Skan-
dalgeschichten über führende britische
Persönlichkeiten veröffentlicht, daß
man einer Verlegung ihrer gewiß sehr
geistvollen Tätigkeit ins Ausland nur
mit größter Besorgnis entgegensehen,
könne. Vor allem würde die Sowjet-
Union, die auch auf dem von Lady As-
quith bevorzugten Gebiet über bedeu-
tende Rohstoffvorkommen verfüge, ihre
Entsendung nach Moskau als unfreund-
lichen Akt gegen die Herrschaften im
Kreml empfinden.
Miß Sarah Churchill würde schon we-
gen ihres Vornamens — vom Familien-
namen ganz zu schweigen — in der ge-
samten Kulturwelt auf Schwierigkeiten
stoßen. Gewiß sei ihre choreographische
Schöpfung „Tanz auf dem Vulkan" eine
beachtliche Leistung, indessen tanze sie
derartig realistisch, daß zu befürchten
sei, selbst anscheinend erloschene Vul-
kane würden beim Anblick Sarahs zu
speien beginnen. Was schließlich Lady
Halifax angehe, so müsse leider darauf
hingewiesen werden, daß sie mit ihrem
ostentativ zur Schau getragenen Kreuz
schon deswegen nirgendwo Eindruck
machen könne, als man — vor allem in
Europa — bereits überall sich ange-
wöhnt habe, vor England und seinen
Halifaxen drei Kreuze zu machen. Von
allen diesen Erwägungen abgesehen,
sei übrigens die Frage schwer zu be-
antworten, in welches Land die Damen
denn als Vertretung Englands noch
entsandt werden könnten. Die europäi-
schen Staaten fielen so gut wie völlig
aus, denn es habe sich herausgestellt,
daß England nirgendwo „landen“ könne.
Und eine „Vertretung“ bei Benesch, Si-
korski, Haakon, Wilhelmine, Peter von
Jugoslawien oder Georg von Griechen-
land lasse sich im Rahmen eines five
o’clock-teas in London wahrnehmen.
Zu erwägen sei lediglich eine Entsen-
dung der politisierenden Damen nach
Indien. Dort herrsche allerdings die
barbarische Sitte der Witwenverbren-
nung — und leider lasse sich nicht ga-
rantieren, daß die Ehemänner der Da-
men — soweit noch vorhanden — nicht
bereits in Kürze politisch tot wären."
Soweit das Protokoll.
Die Frauendelegation gab sich mit die-
sen Erklärungen Edens nicht zufrieden
und trat die Flucht in die Öffentlich-
keit an. Die Öffentlichkeit gab der Mei-
nung Ausdruck, der Antrag der Frauen
sei überholt, denn der Außenminister
sei ja bereits ein altes Weib.
Kladderadatsch