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„Der Wachhund des Pazifik“

Obenstehende Zeichnung brachte die „New York
Times“ am t. Juni 1941. Der große Hund, die
USA.-Flotte, bewacht von Hawai aus den Pazi-
fischen Ozean und die Schätze Niederländisch-
Indiens, den großen Knochen, für den sich der
kleine japanische Zwergpinscher auch interessiert.
Aber er wagt nicht zuzufassen, weil der große
amerikanische Köter auf paßt... ' Aus einem sol-
chen Bild spricht die ganze Überheblichkeit der
Roosevelt-Agitation, die jetzt durch Japans
Schläge gegen eben diesen eingebildeten „großen
Hund" so schmerzlich hart widerlegt wurde.
Jetzt rächt sich die planmäßige Irreführung der
Öffentlichkeit und des USA.-Volkes über die
wahre Situation. Wir bringen diesen Beleg über
die verbrecherische Pressepolitik Roosevelts mit
besonderer Genugtuung.

Was ist Kommunismus ?

Genf, jene Stadt, die sich im Jahre des
Unheils 1919 ein Verein wirklichkeitsent-
rückter Weltverbesserer zum Sitz seiner
Ratstagungen auserkoren hatte, übte merk-
würdigerweise schon in früheren Zeiten auf
allerhand Menschheitsbeglücker eine un-
überwindliche Anziehung aus. 1848 ließ sich
daselbst ein aus seiner Heimat geflüchte-
ter Kommunist häuslich nieder, um hier,
von sicheren Gestaden aus, als wackrer
Streiter zu wirken. Dies tat er, indem er
eine Zeitung gründete, die sich „Le Rar-
tage" nannte, und in deren Spalten die Auf-
teilung alles Besitzes und aller Reichtümer
gefordert wurde. Was ihm der papierne
Feldzug eintrug, ist unbekannt. Wohl aber
weiß man, daß es eines Tages geschah, daß
einer seiner Verwandten starb und ihm die
runde Summe von zwanzigtausend Franken
hinterließ. Es war wie ein Geschenk Gottes,
ajf daß dem kämpferischen Zeitungsschrei-
ber und Wegbereiter irdischer Glückselig-
keit die Möglichkeit geboten werde, mit
dem Aufteilen einen Anfang zu machen und
so vor alle Welt als leuchtendes Beispiel
hinzutreten. Der gute Mann fand indes,
daß es keineswegs zu seiper angeborenen
Bescheidenheit passe, sich dieserart hervor-
zutun. Weshalb er hinging und in seinem
Blatte schrieb, daß es nach wie vor gelte,
daß aller Besitz geteilt werden müsse —
soweit er zwanzigtausend Franken über-
steige! e. m.

Roosevelt und Kohnsorten
Die USA. erwägen eine allgemeine Am-
nestie für Gangster, wenn die Freizulassen-
den sich bereit erklären, in die Armee ein-
zutreten.

Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die
größten Gangster der USA. laufen ja auch frei
herum, nur sind sie leider nicht militärdienst-

CHRONIK

Kommentar überflüssig
Der „Daily Mirror“ schrieb in einer kriti-
schen Stellungnahme zum Treiben der
Kriegsgewinnler an der Londoner Börse:
„Uns erscheint im Verlauf eines angeblich
für die Zivilisation geführten Krieges der
Gedanke an ein räuberisches Spiel zur Stei-
gerung der Börsenkurse nicht gerade be-
sonders anständig. Er ist allenfalls so
ehrenwert wie das Abreißen von Blumen
von einem Grabe.“

Mit einem offensichtlich falschen Zungen-
schlag bekannte der britische General Fül-
ler, der einzig offenbleibende Weg besteht
nur in der Möglichkeit, die bolschewistische
Südarmee zu unterstützen, weil „dies auch
den tatsächlichen britischen Interessen ent-
spricht“.

Die bekannte englische Zeitschrift „The
New Statesman and Nation“ beklagt sich,
man muß endlich einsehen, daß wir in die-
sem Krieg der glänzenden Rückzüge den
Feind ebenso wie uns selber zu versorgen
haben. Wenn wir den Deutschen alle paar
Monate die Ausrüstung von einigen Divi-
sionen aushändigen, dann muß schließlich
das Versorgungsministerium sich dahinter-
klemmen. Sonst können wir ja für eine
regelmäßige prompte Lieferung nicht ga-
rantieren. Unser gutes Ansehen steht auf
dem Spiel und unser Ruf als anständige
Kaufleute.

Gegenüber der in den letzten Monaten als
Ablenkungsmanöver groß auf gemachten eng-
lischen Agitationskampagne, die glauben
machen sollte, die Atlantikschlacht sei be-
reits überstanden, besagt der irische Sender
Athlone, daß Irland Maßnahmen getroffen
habe, um das anschwemmende englische
Strandgut möglichst umfassend zu bergen.

Der Übermensch unterm Pantoffel
Ein amerikanisches Frauenmagazin schreibt,
Frau Roosevelt sei eine Frau, die keinen
Widerspruch dulde.

Ja, ja, leicht hat es der Franklin nicht! p. b.
Das Symbol

Die Schwester Rudyard Kiplings stiftete
für den Zerstörer „Rudyard Kipling“, eines
der neuesten Schiffe der englischen Flotte,
das Tintenfaß des Dichters.

Hoffentlich sitzt das Schiff nun nicht bald
wirklich in der Tinte. p. b.

Ungefährlicher

Ein amerikanisches Blatt meint, wo denn
eigentlich der englische Mut geblieben sei.
Der tobt sich bei den Kolonialvölkern aus!

ENGLISCHE KULTURTATEN

„Luftangriff auf Singapur!

Tote sind nicht zu beklagen.

Von den Bomben wurden nur
ein paar Inder totgeschlagen."

Das funkt London in die Welt
und enthüllt mit diesem „Nur",
was es von den Menschen hält
und von sittlicher Kultur.

Oh, man müßte schier verzagen,
dächt' so jede Kreatur.

Aber nein doch! So betragen
lieh die Angelsachsen — nur.

Die Unzuständigen

Ein mit einem Kostenaufwand von unge-
fähr drei Millionen Mark hergestellter
Farbfilm des britischen Informations-
ministeriums mußte vernichtet werden; da
das Luftfahrtministerium dagegen Ein-
spruch erhob. Das Luftfahrtministerium er-
klärte, daß das Informationsministerium für
die Herstellung von abendfüllenden Spiel-
filmen über militärische Gegenstände nicht
zuständig sei.

Ein englisches Ministerium, das dauernd mili-
tärische Erfolgsmeldungen herausgab, hat seine
Unkenntnis in militärischen Dingen allzu klar
bewiesen. ». p.

Patentmedizin

Ein Leser schreibt an die „Times“, das eng-
lische Volk müsse mehr singen, dann wäre
es auch zufriedener.

NÄCHTE IN SAN FRANZISKO

Gelehriger Schüler Roosevelts
Der nordamerikanische Generalkonsul in
Charbin hat seine Geheimdokumente ver-
brannt. Noch vor Erklärung des Kriegszu-
standes bemerkten Passanten, daß ein Re-
gen verkohlter Schriftstücke aus dem
Schornstein des Gebäudes auf die umliegen-
den Straßen niederging.

Amerikanische politische Dokumente• entstehen
also nicht nur am Kamin, sie werden auch dort

Garantierte Hilfe

Eine amerikanische Zeitung stellt angstvoll
fest, man habe England und aller Welt mit
allen möglichen Mitteln geholfen, wer soll
nun den USA. helfen?

Keine Bange; den USA. wird Japan schon helfen.
Anerkennenswerte Güte
Die amerikanische Zeitschrift „Seapower"
meint, sollte die Flotte der USA. die Offen-
sive ergreifen, dann wird das letzte Ständ-
lein für Japan schlagen.

Wenn die amerikanische Marine dies bisher nicht
getan hat und in Zukunft auch nicht tun wird,
so darf man hieraus nicht etwa auf amerika-
nische Schwäche schließen, sondern es entspricht
dies nur der anerkannten menschlichen Güte

Kladderadatsch
 
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