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Zwickau. In den „Leipziger Neuesten
Nachrichten" Ni. 102 findet sich folgendes
Heiratsgesuch: „Witwer, Obering., Prok.
42/169, ideal, tief veranl., m. Bub. 12, Mädch.
4, su. klugen, liebev., edeldenk., häusl. Ehe-
kam., Sächsin, blond, zierl., scharfes

Gerade in Sachsen, wo doch die schönen Mäd-
chen auf den Bäumen wachsen, ist ein zierliches
scharfes Profil eigentlich selbstverständlich.
Berlin. Dr. L. Die „Deutsche Allgemeine
Zeitung“ Nr. 162 schreibt aus Rom: „Viele
italienische Städte haben Parkanlagen mit
großen Wiesen und bunten Beeten. In Rom
ist der berühmteste der Bbrghcsepark, unter
dessen alten Bäumen sich die Kinder tum-
meln, die Liebespaare in stiller Andacht zu-
sammensitzen oder sich über die Rasen-
plätze' jagen.“

DER ZEISIG

Einem Vöglein hab ich’s abgelauscht,
wie man durch Gesang ein Herz berauscht.
Ich locke, ich girre, ich schlage,
ich jauchze, ich schluchze, ich klage;
es wirkt stets mein Liedchen, das weiß ich,
ich bin ja ein pfiffiger Zeisig!

Ja, ein Vöglcin hat es mich gelehrt,
wie mit Anmut man den Schatz begehrt.
Ich tänzle und schwänzte und singe,
das sprödeste Weibchen ich zwinge
zur seligsten Sehnsucht, das weiß ich,

In der Laube mips ein Vöglcin wies,
wie man schnäbelt minniglich und süß.

Ich bieg mich und wieg mich und werbe:
„Erhöre mich. Liebste, ich sterbe .. .**

Doch treu bin ich keiner, das weiß ich,
ich bin ja ein lockerer Zeisig!

Walsrode. H. W. Die „Walsroder Zeitung“
Nr. 86 spricht von einem „Operschießen für
das Kriegs-WHW."

Ist da an die Oper „Der Freischütz" gedachti

Feldpost. In der „Deutsch-italienischen Ma-
rinefrontzeitung .Gegen England1“ Nr. 166
wurde am 15. Juli 1941 nach den ersten
deutschen Siegen im Osten geschrieben:
„Während die neutrale Presse des Auslan-
des feststellt, daß die Lage der Sowjet-
union außerordentlich britisch erscheine ...“
Das ist ganz gut beobachtet.

Landshut. Die „Bayrische Ostmark" Nr. 79
schreibt über einen Häuserkampf an der
Ostfront: „Im Schutze der Dunkelheit kom-
men die Bolschewisten bis an die ersten
Häuser von K. und können sie besetzen. In
Gegenstößen werden sie geworfen. Die
Panzer werden vorsichtig, sie laden ihre
Infanteristen in achtbarer Entfernung ab
und halten sich selbst äußerst zurück. Sie
beschißen vom Wald her das Dorf, ohne von
den Paks erreicht werden zu können.“

Echt bolschewistische Kampfesweise!

Liebenau. Dr. P. In der „Mittelweserzei-
tung“ vom 31. März lesen wir: „2 jüng.
freundliche Frauen sonntags zum Bedienen
der Gäste und zur Abwäsche von ein. Aus-
flugsort in der Nähe Nienburgs gesucht.“

So bewegt sich halt im ewigen Rom das Liebes-
ieben in seinen Gegensätzen ...

Bielefeld. Dr. N. Die „Westfälische Zei-
tung“ Nr. 88 meldet: „Im Angriff gegen
starke feindliche Kräfte haben an der Ost-
front eine Infanterie-Division aus den deut-
schen Donaugauen und eine sächsisch-stu-
dentische Panzerdivision die Bolschewisten
im Laufe der letzten Wochen um mehr als
40 Kilometer zurückgeworfen."

Alle Hochachtung vor diesen sächsischen Studen-
ten, die eine eigene Panzerdivision aufstellten
und so glänzende Erfolge errangen!

Magdeburg. A. T. Z. „Wie Schweden fror."
Unter dieser Spitzmarke bringt die „Magde-
burgische Zeitung“ folgende Drahtmeldung
ihres Stockholmer Vertreters vom 23. März
1942: „Daß so harmlos und freundliche Tiere
wie Hasen, deren Namen als Symbol für
die Angst gilt, zu Raubtieren werden kön-
nen, das gehört gewiß zu den Dingen, die
sich nur schwer in unser Weltbild fügen
wollen. Und doch ist es so. Aber in diesem
Falle hat die' verborgene Leidenschaft der
Hasen nicht die Sonne, sondern im Gegen-
teil die scharfe und lang anhaltende Kälte
in Südschweden an den Tag gebracht. Dort
kann man in der Tat jetzt hin und wieder
das seltsame Schauspiel erleben, daß Hasen
mit einer bei ihnen bisher nicht bekannten
Neigung, ihre physische Überlegenheit aus-
zunutzen, kleine Eichhörnchen jagen. Man
kann sie auch dabei überraschen, wie sie
sich an einem Rebhuhn guttun."

Hasen, die Rebhühner fressen und Eichhörnchen
jagen, zu dem Zweck also natürlich auch auf
die Bäume klettern — so etwas gab’s früher
kaum zur Zeit der sauren Gurke. Man sieht,
daß außergewöhnliche Kälte die Phantasie noch
stärker befruchtet als sommerliche Hitze.

zum Leben erwacht. Die Bänke sind rein-
gewischt. Auf den Wiegen fegen Garten-
arbeiter das letzte gefallene Laub zu-
sammen."

Die Wiegen stehen das ganze Jahr bereit zur
Aufnahme der Sprößlinge, wenn zu den lieben-
den Paaren unversehens der Storch kommt.

GEGEN DIE UNRAST

Wie ist dein Herz so oft von Unrast voll!
Bestimmst denn d u, wie alles kommen solli
Und bist du schließlich, auch wenn dir’s

beschieden,

wie du es wünschtest, dankbar und zufrieden!
Nein! Statt der Freude an erreichtem Glück
sehnst nun du —nach dem Wünschen dich zurück!

Du meinst, es ginge über dein Vermögen;
daß sich der Unrast Wind und Wellen legend
Ein schwaches Herz, gefaßt mit beiden Händen,
wird stark! Und dann wird sich die Unrast

wenden!

Klagenfurt. Im „Neuen Wiener Tagblatt“
Nr. 116 findet sich folgende Anzeige: „Auf
diesem Wege s. noch einm. Ehekameradin
zu finden. Bin Auslanddeutscher, 38 J.,
173, blond, gesch. Habe kl. schönen Besitz
m. viel. Orangen an d. südadriatisch. Küste.“
Der Mann kennt die Frauen: viel Orangen —
das zieht!


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