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ernste 'U/crrte.

„GEISTIGER“ AUSTAUSCH!


CHRONIK

Kommentar überflüssig Erfolgreiche Nachtwandler

Die kanadische Zeitung „Financial Post“

geblichen Rüstungsrekorde der Vereinigten
Staaten und meint: „Diese Zahlen erhalten
ihre Bedeutung nur, wenn diese Gegen-
stände auch wirklich zum Einsatz kommen.
Der wirkliche Prüfstein für unsere Kriegs-
produktion ist also kurz gesagt nicht die
Statistik, sondern das Ergebnis.“

Die USA.-Zeitschrift „Time“ nimmt sich
einen „echten Wunschtraum aus der Hypo-
thesenschublade“ des Präsidenten vor und
bemerkt zu seiner Erklärung, daß ihm die
Gummiversorgung der USA. jetzt durchaus
keinen Kummer mehr verursache, daß diese
Äußerung nur törichtes Geschwätz des
Präsidenten gewesen sei.

Die USA.-Zeitschrift „Time" zog die Bi-
lanz der sechsmonatigen Kriegsbeteiligung
der USA. und stellte dabei fest: „Die Ver-
einigten Staaten haben 1. keinen Zoll feind-
lichen Bodens gewonnen, 2. keine einzige
Schlacht gewonnen, und 3. keine einzige
Offensivoperation durchgeführt.“

Der Oberste Richter des Staates Carolina
sagte in einer Ansprache am amerikani-
schen Unabhängigkeitstage: „Gott, die Zeit
und die Sowjetunion sind auf unserer Seite,
und mit ihrer Hilfe werden wir den Krieg
gewinnen.“

Merkwürdig

Die Londoner Börse weist seit einiger Zeit
eine ausgesprochen flaue Tendenz auf, da,
wie man sagt, ermutigende Kriegsnachrich-
ten fehlen.

Eigentlich müßte doch ausgesprochene Hausse
herrschen, da die Nachfrage das Angebot hier
so erheblich übersteigt ... h. k.

Vorsicht!

Amerikanische Meldungen zufolge haben
dortige Erfinder eine neue Flakkanone kon-
struiert, die imstande ist — man höre und
staune — jeden Gegenstand mit Flügeln ab-
zuschießen, wie hoch er auch immer fliegen

Sic sollen nur aufpassen, daß sie damit nicht
ihre eigenen „Enten" schießen.

Der günstige Platz

„New York Post“, New York, klagt: Es
wurde uns gesagt, daß dies der Sommer
großer Offensiven sein würde. Wessen
Offensiven? Bisher stehen wir, obwohl es
Juli ist, immer noch am anderen Ende aller
Offensiven.

Das andere Ende ist dafür aber das dicke Ende.

ENGLISCHE KULTURTATEN

Churchill lassen die Triumphe
unsrer U-Boote nicht ruhn,
und er sucht nach einem Trümpfe,
um es ihnen gleich zu tun.

Und er fand ihn und ließ melden:

„Hört! Zwei Schiffe beuteschwer
torpedierten meine Helden
irgendwo im Mittelmeer!"

Aber — jed's fuhr Frau’n und Kinder
und war als neutral bekannt,
so daß wieder mal ein blinder
Gockel taube Körner fand_

Toronto, fragt: „Werden unsere Armeen von
Schlafwandlern geführt, die seit dem letzten
Kriege noch nicht wieder aufgewacht sind?“
Die Frage ist zwar berechtigt, doch ihre Stellung
war unnötig, denn es ist inzwischen klar be-
wiesen, daß die britischen Generäle mit schlaf-
wandlerischer Sicherheit von Niederlage zu Nie-
derlage stolpern. k. v.

Stimmung

In den USA. sollen Papageien für Kriegs-
dienste abgerichtet werden.

Sie sollen bei öffentlichen Kundgebungen: Sieg!
Sieg!! Sieg!!! schreien. p. b.

Der Pferdefuß

Der USA.-Unterstaatssekretär Acheson er-
klärte, Nordamerika wünsche als Entgelt
für die Leih- und Pachthilfe nur eine neue
friedliche Welt, da Munition und Menschen-
leben nicht in Gold umgerechnet werden
könnten.

Aber sehr bequem in Stützpunkten und Kolonial-



Feststellung

Der Chef der USA.-Militärintendantur,
General Sommerwell, sagte in einer Rede,
die Amerikaner hätten in diesem Kriege
viel verloren; das einzige, was ihnen ge-
blieben sei, sei der große Dünkel.

„Nur eine hohe Säule zeugt von verschwundner
Pracht; auch diese, schon geborsten, kann stürzen
über Nacht!" h. k.

Anziehungskraft

Der Maulkorb für Frau Roosevelt scheint
noch nicht fertig zu sein, denn sie ließ sich
kürzlich wieder im Rundfunk mit der Er-
klärung hören, daß die Frauen der USA.
sich in tiefster Verehrung vor den helden-
haften Sowjetfrauen tief verneigen.

Wenn sie dabei nur nicht mit der Nase im Dreck
stecken bleiben. T.

Kladderadatsch
 
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