STALIN ENGLISCH GESEHEN
CHRONIK
Kommentar überflüssig
Der Londoner „Daily Mirror" überschreibt
einen Bericht „Jagd 13jähriger Mädchen auf
USA.-Soldaten" und weist dabei auf die
wachsende Hemmungslosigkeit junger eng-
lischer Mädchen aller Gesellschaftskreise hin.
Der Präsident der Freikirchlichen Vereini-
gung von Bristol faßte in diesem Zusam-
menhang sein Urteil in die Worte zusam-
men: „Früher vereinzelt auftretende Miß-
stände auf dem Gebiete der Jugendkrimina-
lität haben sich heute zu einer fast vollstän-
digen Zersetzung der englischen Jugend ent-
wickelt.“
In der Londoner „Times“ stellt Lord Win-
ster fest: „Wir haben im Mittelmeer eine
große Aufgabe auf uns genommen, und in-
folge der großen Verluste an Schiffsraum,
die uns in den vergangenen Monaten zuge-
fügt wurden, stehen wir vor erschöpften
Quellen. Je weiter die Operationen fort-
schreiten, desto größer wird der Bedarf
an Schiffsraum werden. Alle Schiffe werden
die enge Straße von Gibraltar passieren
müssen, an deren östlichem und westlichem
Ausgang Rudel von U-Booten konzentriert
sind. Es sind schwere Verluste zu erwarten."
Anläßlich einer Rede sagte Churchill: „Wir
erwarten den Sieg nicht als Frucht der Un-
einigkeit des Gegners, sondern als Ergeb-
nis unserer überlegenen militärischen und
geistigen Kriegführung.“
Moderne Ein-Schiff-AIarine
Mexikos Handelsmarine besteht zur Zeit nur
noch aus einem Schiff, da alle anderen ver-
senkt oder durch Kriegshandlungen beschä-
digt sind.
Und das Staatsschiff Mexikos selbst wurde von
Roosevelt leck geschlagen. k. r.
Wunsch und Notwendigkeit
„Manchester Guardian“ schreibt zu der
Frage der zweiten Front, nachdem er ihre
Bedeutung voll gewürdigt hat: „Trotzdem
muß scharf unterschieden werden zwischeh
dem Wunsch, sofort zur Entlastung zuzu-
schlagen, und der Notwendigkeit, dies erst
dann zu tun, wenn wir Aussicht auf Erfolg
Nun — Wunsch und Notwendigkeit dürften sich
in diesem Fall so ziemlich decken, das ist wohl
klar, und ebenso die Verwandtschaftsverhält-
nisse: der Wunsch ist der Vater des Gedankens,
die Notwendigkeit aber die Mutter des Wunsches,
also die Großmutter des Gedankens an die zweite
Front. Hoffentlich läßt sie sich'den schon hübsch
großen Enkel nicht über den Kopf wachsen-
DAS KOMMT DA VON
Absolutismus
Der Leiter des USA.-Kriegsinformations-
amtes Eimer Davis versprach „die absolute
Wahrheit“ in den Kriegsberichten, „auch
wenn die Nachrichten einige Zeit zurück-
gehalten werden müßten, um den Feind
irrezuführen“. — Das Kriegsinformations-
amt sollte verfügen, daß die Nachtwächter
in USA. singen:
Hört, ihr Herren, so soll's werden:
Gott im Himmel, wir auf Erden,
und die Wahrheit absolut,
wenn man feste lügen tutI
Lobt Herrn Eimer DavisI t. b.
Gummiersatz
Am 7. Dezember, dem Jahrestag des Begin-
nes der kriegerischen Auseinandersetzung
zwischen Japan und den USA. brachte die
USA.-Post eine Markenserie mit der Auf-
schrift: „Wir rächen uns für Pearl Harbour“
heraus.
Wegen des Gummimangels in den USA. sind die
Marken nicht gummiert. k. t.
Garantierter Reinfall
'/
]a, meine lieben USA.,
die Arbeitslosigkeit nicht ohne —
jetzt merkt ihr’s an der Sojabohne!
Ihr — seid allmählich aufgeweckt,
wir — wissen längst, was ihr bezweckt,
die üblen Folgen sind nicht ohne,
das habt ihr nun dafür zum Lohne!
tt'erbesprüchen bemalte Mädchenknie waren bis-
:hon ein beliebtes Werbemittel in den USA. Jetzt
■n auch Mädchen mit prallen 1 f aden gesucht, die
mit U'erbesprüchenfiir die Kriegsanleihen cersehen wer-
den sollen. Die Zeichnungen der sogenannten „Liberty-
Bonds" lassen nämlich sehr zu wünschen übrig.
Unklare Klarheit
Der südafrikanische Ministerpräsident Smuts
hielt es nach seiner Rückkehr von England
für notwendig, seine Landsleute zu warnen:
„Ich wünsche nicht, daß der Eindruck ver-
breitet wird, daß wir uns auf der klaren
Straße zum Sieg befinden. Es ist nur die
klare Straße, die von der Niederlage furt-
Unklar ist Smuts natürlich trotzdem noch, wie
weit die von der Niederlage fortführende klare
Straße passierbar ist, denn bestenfalls kann sie
nur in einem Abgrund enden. k. t.
Kladderadatsch
CHRONIK
Kommentar überflüssig
Der Londoner „Daily Mirror" überschreibt
einen Bericht „Jagd 13jähriger Mädchen auf
USA.-Soldaten" und weist dabei auf die
wachsende Hemmungslosigkeit junger eng-
lischer Mädchen aller Gesellschaftskreise hin.
Der Präsident der Freikirchlichen Vereini-
gung von Bristol faßte in diesem Zusam-
menhang sein Urteil in die Worte zusam-
men: „Früher vereinzelt auftretende Miß-
stände auf dem Gebiete der Jugendkrimina-
lität haben sich heute zu einer fast vollstän-
digen Zersetzung der englischen Jugend ent-
wickelt.“
In der Londoner „Times“ stellt Lord Win-
ster fest: „Wir haben im Mittelmeer eine
große Aufgabe auf uns genommen, und in-
folge der großen Verluste an Schiffsraum,
die uns in den vergangenen Monaten zuge-
fügt wurden, stehen wir vor erschöpften
Quellen. Je weiter die Operationen fort-
schreiten, desto größer wird der Bedarf
an Schiffsraum werden. Alle Schiffe werden
die enge Straße von Gibraltar passieren
müssen, an deren östlichem und westlichem
Ausgang Rudel von U-Booten konzentriert
sind. Es sind schwere Verluste zu erwarten."
Anläßlich einer Rede sagte Churchill: „Wir
erwarten den Sieg nicht als Frucht der Un-
einigkeit des Gegners, sondern als Ergeb-
nis unserer überlegenen militärischen und
geistigen Kriegführung.“
Moderne Ein-Schiff-AIarine
Mexikos Handelsmarine besteht zur Zeit nur
noch aus einem Schiff, da alle anderen ver-
senkt oder durch Kriegshandlungen beschä-
digt sind.
Und das Staatsschiff Mexikos selbst wurde von
Roosevelt leck geschlagen. k. r.
Wunsch und Notwendigkeit
„Manchester Guardian“ schreibt zu der
Frage der zweiten Front, nachdem er ihre
Bedeutung voll gewürdigt hat: „Trotzdem
muß scharf unterschieden werden zwischeh
dem Wunsch, sofort zur Entlastung zuzu-
schlagen, und der Notwendigkeit, dies erst
dann zu tun, wenn wir Aussicht auf Erfolg
Nun — Wunsch und Notwendigkeit dürften sich
in diesem Fall so ziemlich decken, das ist wohl
klar, und ebenso die Verwandtschaftsverhält-
nisse: der Wunsch ist der Vater des Gedankens,
die Notwendigkeit aber die Mutter des Wunsches,
also die Großmutter des Gedankens an die zweite
Front. Hoffentlich läßt sie sich'den schon hübsch
großen Enkel nicht über den Kopf wachsen-
DAS KOMMT DA VON
Absolutismus
Der Leiter des USA.-Kriegsinformations-
amtes Eimer Davis versprach „die absolute
Wahrheit“ in den Kriegsberichten, „auch
wenn die Nachrichten einige Zeit zurück-
gehalten werden müßten, um den Feind
irrezuführen“. — Das Kriegsinformations-
amt sollte verfügen, daß die Nachtwächter
in USA. singen:
Hört, ihr Herren, so soll's werden:
Gott im Himmel, wir auf Erden,
und die Wahrheit absolut,
wenn man feste lügen tutI
Lobt Herrn Eimer DavisI t. b.
Gummiersatz
Am 7. Dezember, dem Jahrestag des Begin-
nes der kriegerischen Auseinandersetzung
zwischen Japan und den USA. brachte die
USA.-Post eine Markenserie mit der Auf-
schrift: „Wir rächen uns für Pearl Harbour“
heraus.
Wegen des Gummimangels in den USA. sind die
Marken nicht gummiert. k. t.
Garantierter Reinfall
'/
]a, meine lieben USA.,
die Arbeitslosigkeit nicht ohne —
jetzt merkt ihr’s an der Sojabohne!
Ihr — seid allmählich aufgeweckt,
wir — wissen längst, was ihr bezweckt,
die üblen Folgen sind nicht ohne,
das habt ihr nun dafür zum Lohne!
tt'erbesprüchen bemalte Mädchenknie waren bis-
:hon ein beliebtes Werbemittel in den USA. Jetzt
■n auch Mädchen mit prallen 1 f aden gesucht, die
mit U'erbesprüchenfiir die Kriegsanleihen cersehen wer-
den sollen. Die Zeichnungen der sogenannten „Liberty-
Bonds" lassen nämlich sehr zu wünschen übrig.
Unklare Klarheit
Der südafrikanische Ministerpräsident Smuts
hielt es nach seiner Rückkehr von England
für notwendig, seine Landsleute zu warnen:
„Ich wünsche nicht, daß der Eindruck ver-
breitet wird, daß wir uns auf der klaren
Straße zum Sieg befinden. Es ist nur die
klare Straße, die von der Niederlage furt-
Unklar ist Smuts natürlich trotzdem noch, wie
weit die von der Niederlage fortführende klare
Straße passierbar ist, denn bestenfalls kann sie
nur in einem Abgrund enden. k. t.
Kladderadatsch