AM RANDE DES ALLTAGS
Vorzugsbehandlung der USA.-Neger
Eine Firma in New York, die bisher vita-
minhaltige „Hundobonbons“ herstellte, hat
sich auf Armeebefehl umgestellt und sie
weist in ihrer Reklame darauf hin, daß
gerade' die Negersoldaten der USA. infolge
unzweckmäßiger Ernährungsweise einen er-
höhten Vitaminbedarf haben.
Ein großer Fortschritt für die USA.-Neger.
Man zieht sie jetzt sogar schon den Hunden
Mißbrauchte Freiheit
Frau Ethel Beimont in Detroit, die vor Jah-
ren noch während der Verbüßung einer
Strafhaft ihren Gefängniswärter heiratete,
hat jetzt wegen unüberwindlicher Abnei-
gung die Scheidung von ihrem Mann bean-
Das kann nur damit erklärt werden, daß der
Mann seine Frau nicht mehr fesseln konnte.
Hat man Worte dafür!?
Auf einer Bahnstation in der Nähe von Aal-
borg merkte man, daß man den Zugführer
auf der vorigen Station zurückgelassen
hatte. Der Zug wurde deshalb noch einmal
die vier Kilometer zurückgeschickt. Unter-
wegs traf '•er jedoch auf den schnaufenden
Zugführer, der versucht hatte, seinem Zuge
nachzulaufen.
Wie unüberlegt von dem Mann! Mehr
konnte er,seine Bahn gar nicht in Mißkre-
dit bringen. w. p.
Gefährliche Zusammenhänge
Der Landarbeiter Johann H. und der Ober-
bahnwärter' i. R. Christian Sch., die jetzt in
. G. im Schwarzwald am gleichen Tage gol-
dene Hochzeit feierten, sind im gleichen
Jahre in M. geboren worden, haben zusam-
men in Konstanz in derselben Kompanie
gedient und später am gleichen Tage ge-
heiratet.
Wenn nun der eine stirbt, muß da nicht der
andere mißtrauisch werden? w. p.
Alter schützt vor Torheit nicht
Im Alter von 110 Jahren nahm ein Mann in
Las Palmas (Portugal) noch Klavierunter-
richt mit der Erklärung, er brauche das ein-
fach zum Leben.
Wahrscheinlich hat der alte Herr noch etwas
vor: „Wer Klavier spielt, hat Glück bei den
Aus der Chronik des „Kladderadatsch"
80 Jahre sind es in -kurzem her, daß Pro-
fessor Eduard Hildebrand, dessen Gemälde
und Aquarelle viele unserer Galerien und
Museen schmücken, von seiner zweijährigen
Reise um die Erde nach Berlin zurückkehrte.
Viele Jahre später folgte ich seinem Bei-
spiel, konnte allerdings in einem Jahr den
Erdball umkreisen; Hildebrands inhaltsvolles
und interessantes Reisebuch hatte mich be-
gleitet. Kürzlich nahm ich es wieder zur
Hand. Drei Monate mußte der Künstler ge-
brauchen, um von Yokohama nach San Fran-
zisko zu gelangen, ich 17 Tage. Die gleiche
Freude, die ich hatte, als ich dort in der
Normannschen Gaststätte den „Kladdera-
datsch“ fand, hatte damals mein berühmter
Vorgänger gehabt. Er schreibt: „Wir raste-
ten nach einem langen Bummel in einem-
Cafdhause, das den stattlichen Namen
,Künstlerhalle' führte, denselben jedoch
durch nichts weiter als die Anwesenheit des
,Kladderadatsch1 und die Zeichnungen mei-
nes Freundes Wilhelm Scholz rechtfertigte.
Wahrscheinlich hat noch niemals ein Leser
das lustige Blatt mit ähnlichen Empfindun-
gen in die Hand genommen. Zwischen mir
und den liebenswürdigen Mitarbeitern lagen
gen Osten und Westen zwei Weltteile —
zwei Ozeane — das Weinen lag mir näher
als das Lachen. Lange hielt ich das Blatt in
den Händen, der fernen Heimat und Freunde
gedenkend.“ Li.
Wieviel einfacher!
Nach den neuesten Forschungen beherrscht
der Affe 76 verschiedene Ausdrücke für
Angst, Furcht, Freude, Zorn, Hunger, Mü-
digkeit, Neid und Liebe. Da kommen auf den
Zorn etwa zehn Variationen. Wieviel be-
quemer hat es dagegen der Mensch! Der
sagt im Zorn einfach: du Affe!
Beweis ...
Ein dänischer Bibliothekar hat sich die
Mühe gemacht, an Hand eines Stichwort-
Registers sämtlicher Buchtitel der däni-
schen Schönliteratur Untersuchung über die
Buchtitel anzustellen. Er hat festgestellt,
daß seit 1909 nur in einem einzigen Fall
das Wörtchen „moralisch“ angewandt wur-
de, während das Wort „Liebe“ sechsmal
mehr als vor 100 Jahren verwendet wird.
Die Menschen lesen halt das, was sie am
meisten brauchen. ».
FRÜHLINGS ERWACHEN
Der Lenz iit wieder einmal auf der Achse.
1 ch spüre ihn in meiner linken Haxe,
die stets im Lenz rebellisch sich benimmt.
So ist der Winter also nun beendet.
Mein alter Frühjahrsmantel wird gewendet,
doch ist die Lieferzeit ganz unbestimmt.
Die Wege werden wieder fest und trocken.
Die Mottenkiste schluckt die wollnen Socken,
den Schal, sowie die Binde für den Bauch.
Der Mann hält wieder Umschau nach den Madeln,
nach solchen speziell mit schlanken Wadeln,
nach molligen und runden aber auch.
Es zuckt uns förmlich unter unsrer Pelle.
Der Frühling, dieser neckische Geselle,
verwirrt uns den Verstand sowie das Herz
und macht selbst Opa fast zum Liebeshelden.
Doch braucht ihn darob niemand groß zu schelten;
denn bei den Opas macht der Lenz nur Scherz.
Lope de Vega über die Liebe
Wer liebt, dem kann nie die Überzeugung
werden, daß er den geliebten Gegenstand
nicht verdient.
Nur Männern ist’s erlaubt, mit eigensinni-
ger Beharrlichkeit zu lieben.
Eigensinn ist das unerträglichste Hindernis
der Liebe und quält den Liebenden mehr als
Abwesenheit, Eifersucht, Vergessen, Eigen-
nutz und Unbeständigkeit.
Weiber bewundern sich selbst gern und zu
jeder Zeit mit der Schmeichelei, geliebt zu
Wer seinem Gotte abtrünnig wird, der mag
auch seine Liebe verlassen.
Die Weiber fragen beim ersten Antrag die
Schamhaftigkeit um Rat, aber schon die
zweite Antwort flüstert ihnen die Schwäche
Kladderadatsch
Auch die Freundschaft hat ihre Eifersucht.
Vorzugsbehandlung der USA.-Neger
Eine Firma in New York, die bisher vita-
minhaltige „Hundobonbons“ herstellte, hat
sich auf Armeebefehl umgestellt und sie
weist in ihrer Reklame darauf hin, daß
gerade' die Negersoldaten der USA. infolge
unzweckmäßiger Ernährungsweise einen er-
höhten Vitaminbedarf haben.
Ein großer Fortschritt für die USA.-Neger.
Man zieht sie jetzt sogar schon den Hunden
Mißbrauchte Freiheit
Frau Ethel Beimont in Detroit, die vor Jah-
ren noch während der Verbüßung einer
Strafhaft ihren Gefängniswärter heiratete,
hat jetzt wegen unüberwindlicher Abnei-
gung die Scheidung von ihrem Mann bean-
Das kann nur damit erklärt werden, daß der
Mann seine Frau nicht mehr fesseln konnte.
Hat man Worte dafür!?
Auf einer Bahnstation in der Nähe von Aal-
borg merkte man, daß man den Zugführer
auf der vorigen Station zurückgelassen
hatte. Der Zug wurde deshalb noch einmal
die vier Kilometer zurückgeschickt. Unter-
wegs traf '•er jedoch auf den schnaufenden
Zugführer, der versucht hatte, seinem Zuge
nachzulaufen.
Wie unüberlegt von dem Mann! Mehr
konnte er,seine Bahn gar nicht in Mißkre-
dit bringen. w. p.
Gefährliche Zusammenhänge
Der Landarbeiter Johann H. und der Ober-
bahnwärter' i. R. Christian Sch., die jetzt in
. G. im Schwarzwald am gleichen Tage gol-
dene Hochzeit feierten, sind im gleichen
Jahre in M. geboren worden, haben zusam-
men in Konstanz in derselben Kompanie
gedient und später am gleichen Tage ge-
heiratet.
Wenn nun der eine stirbt, muß da nicht der
andere mißtrauisch werden? w. p.
Alter schützt vor Torheit nicht
Im Alter von 110 Jahren nahm ein Mann in
Las Palmas (Portugal) noch Klavierunter-
richt mit der Erklärung, er brauche das ein-
fach zum Leben.
Wahrscheinlich hat der alte Herr noch etwas
vor: „Wer Klavier spielt, hat Glück bei den
Aus der Chronik des „Kladderadatsch"
80 Jahre sind es in -kurzem her, daß Pro-
fessor Eduard Hildebrand, dessen Gemälde
und Aquarelle viele unserer Galerien und
Museen schmücken, von seiner zweijährigen
Reise um die Erde nach Berlin zurückkehrte.
Viele Jahre später folgte ich seinem Bei-
spiel, konnte allerdings in einem Jahr den
Erdball umkreisen; Hildebrands inhaltsvolles
und interessantes Reisebuch hatte mich be-
gleitet. Kürzlich nahm ich es wieder zur
Hand. Drei Monate mußte der Künstler ge-
brauchen, um von Yokohama nach San Fran-
zisko zu gelangen, ich 17 Tage. Die gleiche
Freude, die ich hatte, als ich dort in der
Normannschen Gaststätte den „Kladdera-
datsch“ fand, hatte damals mein berühmter
Vorgänger gehabt. Er schreibt: „Wir raste-
ten nach einem langen Bummel in einem-
Cafdhause, das den stattlichen Namen
,Künstlerhalle' führte, denselben jedoch
durch nichts weiter als die Anwesenheit des
,Kladderadatsch1 und die Zeichnungen mei-
nes Freundes Wilhelm Scholz rechtfertigte.
Wahrscheinlich hat noch niemals ein Leser
das lustige Blatt mit ähnlichen Empfindun-
gen in die Hand genommen. Zwischen mir
und den liebenswürdigen Mitarbeitern lagen
gen Osten und Westen zwei Weltteile —
zwei Ozeane — das Weinen lag mir näher
als das Lachen. Lange hielt ich das Blatt in
den Händen, der fernen Heimat und Freunde
gedenkend.“ Li.
Wieviel einfacher!
Nach den neuesten Forschungen beherrscht
der Affe 76 verschiedene Ausdrücke für
Angst, Furcht, Freude, Zorn, Hunger, Mü-
digkeit, Neid und Liebe. Da kommen auf den
Zorn etwa zehn Variationen. Wieviel be-
quemer hat es dagegen der Mensch! Der
sagt im Zorn einfach: du Affe!
Beweis ...
Ein dänischer Bibliothekar hat sich die
Mühe gemacht, an Hand eines Stichwort-
Registers sämtlicher Buchtitel der däni-
schen Schönliteratur Untersuchung über die
Buchtitel anzustellen. Er hat festgestellt,
daß seit 1909 nur in einem einzigen Fall
das Wörtchen „moralisch“ angewandt wur-
de, während das Wort „Liebe“ sechsmal
mehr als vor 100 Jahren verwendet wird.
Die Menschen lesen halt das, was sie am
meisten brauchen. ».
FRÜHLINGS ERWACHEN
Der Lenz iit wieder einmal auf der Achse.
1 ch spüre ihn in meiner linken Haxe,
die stets im Lenz rebellisch sich benimmt.
So ist der Winter also nun beendet.
Mein alter Frühjahrsmantel wird gewendet,
doch ist die Lieferzeit ganz unbestimmt.
Die Wege werden wieder fest und trocken.
Die Mottenkiste schluckt die wollnen Socken,
den Schal, sowie die Binde für den Bauch.
Der Mann hält wieder Umschau nach den Madeln,
nach solchen speziell mit schlanken Wadeln,
nach molligen und runden aber auch.
Es zuckt uns förmlich unter unsrer Pelle.
Der Frühling, dieser neckische Geselle,
verwirrt uns den Verstand sowie das Herz
und macht selbst Opa fast zum Liebeshelden.
Doch braucht ihn darob niemand groß zu schelten;
denn bei den Opas macht der Lenz nur Scherz.
Lope de Vega über die Liebe
Wer liebt, dem kann nie die Überzeugung
werden, daß er den geliebten Gegenstand
nicht verdient.
Nur Männern ist’s erlaubt, mit eigensinni-
ger Beharrlichkeit zu lieben.
Eigensinn ist das unerträglichste Hindernis
der Liebe und quält den Liebenden mehr als
Abwesenheit, Eifersucht, Vergessen, Eigen-
nutz und Unbeständigkeit.
Weiber bewundern sich selbst gern und zu
jeder Zeit mit der Schmeichelei, geliebt zu
Wer seinem Gotte abtrünnig wird, der mag
auch seine Liebe verlassen.
Die Weiber fragen beim ersten Antrag die
Schamhaftigkeit um Rat, aber schon die
zweite Antwort flüstert ihnen die Schwäche
Kladderadatsch
Auch die Freundschaft hat ihre Eifersucht.