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Wiesbaden. Sie haben in der „Frankfurter
Zeitung“ Nr. 134/35 folgendes vielsagende
Heiratsgesuch gefunden: „Mut und Ver-
trauen möchte der Mann besitzen, der mir
schreiben will. Trotz tätigen ausgefüllten
Lebens glaube ich aus Natur und Anlage nur
zur Gefährtin eines Mannes und zur Be-
währung durch die Ehe bestimmt zu sein.
Frankfurterin, weiblich, anmutig, liebes-
fähig. Natürliche Begabung zur Bewältig,
der prakt. Dinge; Freude am Aufbauen u.
Gestalten. Leben u. Streben im Geistigen
Bedürfnis. Nur ein Mann mit innerer Reife,
pass. Alters (etwa ab 35), in ähnl. Lage und
Haltung möge — zunächst auch ohne Na-
mensnennung — antworten."

Ob Sie schreiben sollen? Nurwenn Sie Mut haben.
Jauer. M. H. Sie haben im „Jauer’schen
Stadtblatt“ Nr. 39 folgende Anzeige ge-
funden: „Habe weiße hornlose Jungziege
gedeckt, gegen Schlachtziege oder Bock zu
tauschen.“

Hegen Sie sich bloß nicht auf, weil der ahnungs-
lose Setzerlehrling unterlassen hat, hinter ,,/ung-
ziege" ein Komma zu setzen. Er hat sicher nichts
Böses dabei gedacht. Es gibt solche ahnungslose
Setzerlehrlinge.

Hamburg. 0. J. In der „Leipziger Tageszei-
tung“ vom 31. März findet sich folgende
Verlustanzeige: „Ein Oberkiefer verlor, i. d.
Nacht zum 30. 3. geg. 0.30 a. d. Wege v.
Roßplatz z. Antonstr.“

Wenn die Zeit des Verlierens noch so genau
angegeben werden kann, dann war die Situation
keineswegs hoffnungslos und es besteht alle Aus-
sicht, daß sich der Oberkiefer zu seinem Unter;-
kiefer bald zurückfindet.

Kassel. J. H. „Tausche gut erhaltenen Cut
(Marengo) für große starke Figur, gegen
ebensolchen Läufer. Angebote unter I. K. 174
Geschst. Kölnische Straße 3."

Diese Anzeige aus der „Kasseler Post" Nr. 44

der von-großer starker Figur ist, sich den für sie
passenden Läufer wie einen Burnus um den Leib
drapieren will. Malerischer als ein Cut ist das
auf alle Fälle.

Wien. Im „Neuen Wiener Tagblatt“ Nr. 142
findet sich folgendes Heiratsgesuch: „Witwe,
45/170, berufstät., m. schön. Wohn., sucht
Ehebekanntschaft mit besseren Herrn bis

Wieder eine Dame, die Ehebekanntschaft mit
mehreren Herren sucht. Ist da nur an die Aus-
wahl gedacht oder segeln wir der Polyandrie zu?
Berlin. G. E. Nach einer Meldung der „Ber-
liner Börsen-Zeitung“ Nr. 217 vom 11. 5.43
ist nachts in einem Hause der Mommsen-
straße in Charlottenburg ein Kellereinbruch
verübt worden, dem eine äußerst reiche
Beute zum Opfer gefallen ist. Außer vielen
anderen wertvollen Sachen, wie Pelzmänteln
usw., handelt es sich dabei auch „um einen
etwa 2 mal 2,5 m großen türkischen Wand-
teppich mil rotem Strichmuster sowie sil-
bernen Weinflaschenuntersätzen“.

Einen Teppich mit Weinflaschenuntersätzen hal-
len Sie mit Recht für so unzweckmäßig, daß er
Ihnen gestohlen werden könnte.

RAST

Alle Worte sind klein.

Und zu erahnen kaum:

blühender Baum.

Zartestes wiegen die Zweige:

Bienensang, tröstliche Geige:

Bist du noch müdef Schau!

Oh, wer so blühen kann!

Liebling der Sonne
sieht er lächelnd mit an
die kurze Rast der Kolonne.

Itzehoe in Holstein. Fr. Sch. Im „General-
anzeiger für Philatelie“ Nr. 1803 ist „128/34
ungebr. Madonna rückseitig leicht beschä-
digt, Vorderseite einwandfrei“ zum Verkauf
ausgeschrieben.

Eine gebrauchte Madonna ist wertvoller als eine
ungebrauchte, ganz besonders wenn die Vorder-

Berlin. V. S. Der „Berliner Lokalanzeiger“
(Nummer unbekannt) bringt folgendes Hei-
ratsgesuch : „23jähriges Mädel, sportl., wirt-
schaftlich, gebild. Herrn aufricht. Charak-
ters, gr., zwecks Heirat.“

Hoffentlich glückt diesem 23jährigen Mädel die
Heirat besser als das Heiratsgesuch.

VEREITELT

Ein Gewitter konnte sich
loszubrechen nicht entschließen;
Regenströme wollten gießen —
doch ihr Meister sonnte sich;
auch den Blitzen

auf der Wolkenbank zu sitzen,
in sich selbst vergnügte Späher,
statt zu zündeln und zu zücken;
selbst der Donner, mit Gebrumm,
schlich herum,

schien ein Auge zuzudrücken,
donnerte ein bißchen dumm
und erregte sich nicht weiter.

So verflog es und blieb heiter.

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Neustadt. Dr. H. Im „Danziger Vorposten“
Nr. 63 heißt es in dem Roman „Amazonen
vom Broadway“ u. a.: „Wenn Eva Evans
wollte, dann gelang es ihr durchaus, ihr
burschikoses Wesen abzulegen. Und jetzt
wollte sie es. Denn sie war doch immerhin
so sehr Weib, um zu wissen, daß man mit
Boxhandschuhen und gespannten Muskeln
allein keines Mannes Herz gewinnt. Zu dem
kleinen Fest, das ihre Eltern gaben, erschien
sie in einem Abendkleid, das beinahe frau-
lich wirkte, das ihr jedenfalls sehr gut stand
und Geerd den Boxkampf vollkommen ver-
gessen ließ. Zudem gab sie sich romantisch,
ja geradezu sentimental und Geerd glaubte,
eine ganze ReiheOxpnKna‘--ttiGc,acseteriens
haben.“

Hier handelt es sich offenbar um Fachausdrücke
des Boxsports, die wir auch nicht zu verdeutschen

Güstrow. E. K. In der „Mecklenburgischen
Tageszeitung“ Nr. 41 findet sich folgende
Anzeige: „2 mal Auflagen 190X90 Schla-
raffia gegen Stroh und Heu zu vertauschen.“
Es sollte doch auch gesagt sein, auf wieviel Zent-
ner Stroh sind Heu eine Auflage Schlaraffia ge-
schätzt wird.

Marktheidenfeld. V. L. Der „Marktheiden-
felder Bote“ Nr. 55 überschreibt seine Mel-
dung über einen U-Boot=-Erfolg mit den
Worten: „13 Schisse mit 91000 BRT“.

Der Setzer wollte wahrscheinlich „Schüsse"
setzen, weil er glaubt, cs komme auf die Zahl der
abgefeuerten Torpedos an.

Feldpost. In den „Husumer Nachrichten“
Nr.86 heißt es über den Maler Paulsen u. a:.
„Stilleben, Akte und Figurenbilder sowie —
auch in der alten nordfriesischen Sniter-
kunst hat sich Paulsen betätigt — zwei holz-
geschnitzte Statuen, alles Werke von For-
mat, ebenso wie einige seiner meisterhaften
Radierungen runden das Bild vom Schiffen
des Künstlers ab.“

Navigare necesse est — zu deutsch: schiffen tut
not. Das gilt auch für den Künstler.

Landsberg. Im „Landsberger Generalan-
zeiger“ Nr. 85 lesen wir folgende Heirats-
anzeige: „Einheirat in gutes Geschäft bietet
gebildete 30erin tüchtigem, umsichtigen
Herrn besten Rufes. Da auch Grundstücks-
werte ihr gehören, entscheidet nur Zunei-

Die Zuneigung pflegt sich in den Grundstücks-
werten von selbst zu verankern.

Wien. Über das Arbeitspotential in Amerika
sagt das „Neue Wiener Tagblatt“ Nr. 111:
„Die Schwierigkeiten, mit denen Amerika
bei der raschen Totalisierung des Kriegs-
einsatzes in der Frage der Arbeitskraftbe-
schaffung zu kämpfen hat, konnten bisher
nicht bestätigt werden. Augenblicklich ist
man in den USA. in ein kritisches Stadium
eingetreten, da weitgehende Entscheidungen
gefällt werden müssen, um die benötigte
Steigerung der Arbeitskraftmobilisierung zu
erzwingen. Die Frage, wieweit dies noch
ohne Einführung rigoroser Zwangsbestim-
mungen zu bewältigen sei, ist zur Diskus-
sion gestellt.“

Danach werden die Schwierigkeiten der Arbeits-
beschaffung doch täglich aufs Neue bestätigt.

schickt de H
„Kladderadatsch"
Ih's 'Seidl

Kladderadatsch
 
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