MARTIN LUTHER
„Wir sind »och nicht, wir werdens
aber, es ist noch nicht getan und
geschehen, es ist aber im Schwange,
es ist nicht das Ende,
es ist aber der Weg."
UMSOMEHR
Laß dir nicht die Hoffnung rauhen
durch das Toben dieser Zeit!
Halte feit am Herzensglauben:
Nicht allmächtig iit dai Leid.
]edel Wetter zieht vorüber,
kehrt auch Tag lieh um in Nacht;
wird der Himmel trüb und trüber,
desto mehr die Sonne lacht.
Nahm der Blitz mit seinen Flammen
fort dir Hof und Haut und Herd,
sprich — statt „Er will mich verdam
„Gott hält mich des Leidens wert."
Danke täglich für das Leben,
das zum Troste bei dir blieb.
Hast du eines hingegeben,
mehr als deins war Gott es lieb.
Denn zu ihm, von dem wir kamen,
kehren alle wir zurück.
Wird die Frucht genützt als Samen,
Schmerz ist's und zugleich auch Glück.
Laß dir nicht die Hoffnung rauben
durch Gewölke dieser Zeit!
Hinter ihrem Drohn und Schnauben
blüht das Blau der Ewigkeit.
CHRONIK
Das Freiheitsversprechen in der Praxis
Der'amerikanische Senator Robert Taft er-
klärte wörtlich: „Wir beabsichtigen nicht,
auf der Freiheit der baltischen Staaten und
Ostpolens zu bestehen.“
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.
Was ist das schon?
Indienminister Amery sah sich im Unterhaus
gezwungen, Angaben über die Zahl der Opfer
der durch Englands Schuld über Indien.her-
eingebrochenen Hungersnot zu machen. Er
tat das u. a. mit dem unfaßbaren Satz, daß
die anormale Sterblichkeit infolge der Hun-
gersnot und der Seuchen in den letzten fünf
Monaten des Jahres 1943 eine Million Men-
schen nicht übersteige.
Das britische Gewissen erträgt bekanntlich noch
Demokratie
Ein Vorkonvent der amerikanischen demo-
kratischen Partei hat einstimmig folgende
Entschließung angenommen: „Wir verlangen
ernstlich, Präsident Roosevelt möge als un-
ser großer welthumanitärer Leiter im Anft
bleiben.“
Es wäre diesen Musterdemokraten zu gönnen,
daß ihr Verlangen erfüllt würde. Wie sagt doch
ein altes demokratisches Wortl „Nur die aller-
größten Kälber wählen ihren Metzger selber."
Aus Plutokratien
Der „Preisdiktator“ des Präsidenten Roose-
velt, Chester Bowles, warnt vor den Aus-
wüchsen einer Spekulation, die unaufhalt-
sam der Inflation zutreibe. Nach seiner An-
sicht müssen mindestens vier Milliarden
Dollar durch neue Steuern und Kriegsan-
leihen abgeschöpft werden, auch sei eine
Preis- und Lohnstopverordnung nötig. Zu
gleicher Zeit fordert der Kongreß der Na-
tional Association of Manufacturcrs, der die
Großkapitalisten umfaßt und auf den der
Präsident zumal im Zeichen der Neuwahl
hören muß, „Respekt vor der Freiheit aller
wirtschaftlichen Unternehmungen“, und läßt
in der Presse darauf hinweisen, daß die USA.
jetzt schon das Fünffache an Steuern be-
zahlen wie die Engländer.
Wem soll der Hasardspieler aus dem Weißen
Hause, der doch gern zum viertenmal gewählt
werden möchte, folgen! Der Esel zwischen den
Die richtige Wahl
Frau Tschiangkaischek hat sich zur Vorsit-
zenden- eines neugegründeten chinesischen
„Hilfswerkes für die Behebung der Hun--
gersnot in Bengalen" ernennen lassen.
Hierfür bringt Frau Tschiangkaischek die erfor-
derliche Erfahrung mit, denn in Tschungking-
China herrscht ja schon seit Jahren Hungersnot.
Arzneiersatz
Wie „Der Angriff“ mitteilt, hat vor einiger
Zeit der USA.-Außenminister in einer klei-
nen vertraulichen Aussprache erklärt: „Mit
Versprechungen arbeitet es sich am aller-
besten. Wer sich auf sie verläßt, ist uns aus-
geliefert, ob er will oder nicht. Eines Tages
können wir ihn dann abschreiben oder ganz
in die Tasche stecken.“
Diese Äußerung des Kooscvdtrnannes hat medi-
zinischen Wert. Wem ein Brechmittel verschrie-
ben ist, mag sie lesen; dann braucht er nicht in
die Apotheke zu schicken. „u.
Wie der Herr ...
Die „New York Herald Tribüne“ erklärt, das
brasilianische Abenteuer werde gewiß das
Prestige Brasiliens heben. Das brasilianische
Expeditionskorps sei eine Erscheinung, des-
sen historische Bedeutung sicherlich größer
sein werde als seine militärischen Erfolge.
Die Brasilianer haben demgegenüber das Recht,
diesen leisen Spott damit zu beantworten, daß
sie auch keine militärischen Erfolge erwarten, da
sie ja unter USA.-Kommando kämpfen müssen.
Anfrage
Ein kommunistischer USA.-Gewerkschafts-
führer erklärte: „Das amerikanische Heer
und die Marine sind von unseren Genossen
durchsetzt, es ist nur eine Frage der Zeit,
wann das Sternenbanner vor unserer roten
Fahne weichen muß.“
Ob Roosevelt dann restlos zufriedengestellt sein
Abwärts
Wenn Sterblichkeitsziffer und Geburten-
rückgang in England nach diesem Kriege
ebenso verlaufen wie nach dem ersten Welt-
krieg, dann würde England nach Londoner
Berichten in 25 Jahren eine um 30 Prozent
geringere Bevölkerung und statt 8 Prozent
sogar 16 Prozent Männer über 60 Jahren
haben. Im Jahre 1975 wäre die Bevölkerungs-
zahl auf 33 Millionen zurückgegangen.
„Ein unverschämte» Volk ..
Nichts Neues!
Ein neuer Schweigefeldzug wurde in Eng-
land eingeleitet, um zu verhindern, daß In-
formationen über militärische Vorbereitun-
gen zum Feind gelangen.
Was den Schweigefeldzug anbelangt, so führt
ihn die Regierung vorbildlich aus, denn sie
schweigt über vieles, was das Volk wissen
müßte.
Freundnachbarliches
Gewisse Schweizer Blätter bringen ihre
Anrempelungen unter dem Titel „Basler
Leckerli“.
Ihren fremden Götzen wird es gefallen und
Kladderadatsch
„Wir sind »och nicht, wir werdens
aber, es ist noch nicht getan und
geschehen, es ist aber im Schwange,
es ist nicht das Ende,
es ist aber der Weg."
UMSOMEHR
Laß dir nicht die Hoffnung rauhen
durch das Toben dieser Zeit!
Halte feit am Herzensglauben:
Nicht allmächtig iit dai Leid.
]edel Wetter zieht vorüber,
kehrt auch Tag lieh um in Nacht;
wird der Himmel trüb und trüber,
desto mehr die Sonne lacht.
Nahm der Blitz mit seinen Flammen
fort dir Hof und Haut und Herd,
sprich — statt „Er will mich verdam
„Gott hält mich des Leidens wert."
Danke täglich für das Leben,
das zum Troste bei dir blieb.
Hast du eines hingegeben,
mehr als deins war Gott es lieb.
Denn zu ihm, von dem wir kamen,
kehren alle wir zurück.
Wird die Frucht genützt als Samen,
Schmerz ist's und zugleich auch Glück.
Laß dir nicht die Hoffnung rauben
durch Gewölke dieser Zeit!
Hinter ihrem Drohn und Schnauben
blüht das Blau der Ewigkeit.
CHRONIK
Das Freiheitsversprechen in der Praxis
Der'amerikanische Senator Robert Taft er-
klärte wörtlich: „Wir beabsichtigen nicht,
auf der Freiheit der baltischen Staaten und
Ostpolens zu bestehen.“
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.
Was ist das schon?
Indienminister Amery sah sich im Unterhaus
gezwungen, Angaben über die Zahl der Opfer
der durch Englands Schuld über Indien.her-
eingebrochenen Hungersnot zu machen. Er
tat das u. a. mit dem unfaßbaren Satz, daß
die anormale Sterblichkeit infolge der Hun-
gersnot und der Seuchen in den letzten fünf
Monaten des Jahres 1943 eine Million Men-
schen nicht übersteige.
Das britische Gewissen erträgt bekanntlich noch
Demokratie
Ein Vorkonvent der amerikanischen demo-
kratischen Partei hat einstimmig folgende
Entschließung angenommen: „Wir verlangen
ernstlich, Präsident Roosevelt möge als un-
ser großer welthumanitärer Leiter im Anft
bleiben.“
Es wäre diesen Musterdemokraten zu gönnen,
daß ihr Verlangen erfüllt würde. Wie sagt doch
ein altes demokratisches Wortl „Nur die aller-
größten Kälber wählen ihren Metzger selber."
Aus Plutokratien
Der „Preisdiktator“ des Präsidenten Roose-
velt, Chester Bowles, warnt vor den Aus-
wüchsen einer Spekulation, die unaufhalt-
sam der Inflation zutreibe. Nach seiner An-
sicht müssen mindestens vier Milliarden
Dollar durch neue Steuern und Kriegsan-
leihen abgeschöpft werden, auch sei eine
Preis- und Lohnstopverordnung nötig. Zu
gleicher Zeit fordert der Kongreß der Na-
tional Association of Manufacturcrs, der die
Großkapitalisten umfaßt und auf den der
Präsident zumal im Zeichen der Neuwahl
hören muß, „Respekt vor der Freiheit aller
wirtschaftlichen Unternehmungen“, und läßt
in der Presse darauf hinweisen, daß die USA.
jetzt schon das Fünffache an Steuern be-
zahlen wie die Engländer.
Wem soll der Hasardspieler aus dem Weißen
Hause, der doch gern zum viertenmal gewählt
werden möchte, folgen! Der Esel zwischen den
Die richtige Wahl
Frau Tschiangkaischek hat sich zur Vorsit-
zenden- eines neugegründeten chinesischen
„Hilfswerkes für die Behebung der Hun--
gersnot in Bengalen" ernennen lassen.
Hierfür bringt Frau Tschiangkaischek die erfor-
derliche Erfahrung mit, denn in Tschungking-
China herrscht ja schon seit Jahren Hungersnot.
Arzneiersatz
Wie „Der Angriff“ mitteilt, hat vor einiger
Zeit der USA.-Außenminister in einer klei-
nen vertraulichen Aussprache erklärt: „Mit
Versprechungen arbeitet es sich am aller-
besten. Wer sich auf sie verläßt, ist uns aus-
geliefert, ob er will oder nicht. Eines Tages
können wir ihn dann abschreiben oder ganz
in die Tasche stecken.“
Diese Äußerung des Kooscvdtrnannes hat medi-
zinischen Wert. Wem ein Brechmittel verschrie-
ben ist, mag sie lesen; dann braucht er nicht in
die Apotheke zu schicken. „u.
Wie der Herr ...
Die „New York Herald Tribüne“ erklärt, das
brasilianische Abenteuer werde gewiß das
Prestige Brasiliens heben. Das brasilianische
Expeditionskorps sei eine Erscheinung, des-
sen historische Bedeutung sicherlich größer
sein werde als seine militärischen Erfolge.
Die Brasilianer haben demgegenüber das Recht,
diesen leisen Spott damit zu beantworten, daß
sie auch keine militärischen Erfolge erwarten, da
sie ja unter USA.-Kommando kämpfen müssen.
Anfrage
Ein kommunistischer USA.-Gewerkschafts-
führer erklärte: „Das amerikanische Heer
und die Marine sind von unseren Genossen
durchsetzt, es ist nur eine Frage der Zeit,
wann das Sternenbanner vor unserer roten
Fahne weichen muß.“
Ob Roosevelt dann restlos zufriedengestellt sein
Abwärts
Wenn Sterblichkeitsziffer und Geburten-
rückgang in England nach diesem Kriege
ebenso verlaufen wie nach dem ersten Welt-
krieg, dann würde England nach Londoner
Berichten in 25 Jahren eine um 30 Prozent
geringere Bevölkerung und statt 8 Prozent
sogar 16 Prozent Männer über 60 Jahren
haben. Im Jahre 1975 wäre die Bevölkerungs-
zahl auf 33 Millionen zurückgegangen.
„Ein unverschämte» Volk ..
Nichts Neues!
Ein neuer Schweigefeldzug wurde in Eng-
land eingeleitet, um zu verhindern, daß In-
formationen über militärische Vorbereitun-
gen zum Feind gelangen.
Was den Schweigefeldzug anbelangt, so führt
ihn die Regierung vorbildlich aus, denn sie
schweigt über vieles, was das Volk wissen
müßte.
Freundnachbarliches
Gewisse Schweizer Blätter bringen ihre
Anrempelungen unter dem Titel „Basler
Leckerli“.
Ihren fremden Götzen wird es gefallen und
Kladderadatsch