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1877

EEu dem Blatte „Deutsche Reichsglocke" hatte
eine aus reactionär-feudalen wie aus ultra-
^ montanen Persönlichkeiten gebildete Coterie
sich die Aufgabe gestellt, den Fürsten Bismarck durch
systematische Verleumdungen in seiner Ehre anzu-
greifen, indem er — anfangs durch versteckte An-
deutungen — dann immer offener — beschuldigt
wurde, in wirthschaftlichen und Eisenbahnangelegen-
heiten seinen persönlichen Jntereffen in gewiffenloser
Weise gedient zu haben. Die gerichtlichen Verhand-
lungen brachten die ganze Ruchlosigkeit der gegen den
Reichskanzler gerichteten Verleumdungen ans Licht.

— Zu dem Bilde „Brutus, du schläfst?" u,
Nr. l6. — Nachdem der Reichskanzler in der Sitzung
am 14. März an der Discussion über die Nahrungs-
mittel-Verfälschung sich betheiligt hatte, blieb er bei
den Berathungen über das „Reichsgericht" fern.
Der Fürst hatte bei der Schaffung eincs obersten
deutschen Gerichtes Berlin als den Sitz desselben
vorgeschlagen, doch sprach sich im Bunöesrath die
Mehrheit für Leipzig aus, und auch im Reichs-
tage wurde die Vorlage, wonach Leipzig der Sitz
des Reichsgerichtes tverden sollte, von der Mehrheit
angenommen.

Vrutus, du schläfst?

Neichsgesundheitsamt. Das Befinden des kserrn Reichska^nzlers hat sich bedeutend ge-
besscrt. Auch hat die bekannte Reichsschlaflofigkeit ungemein nachgelassen.

Anfangs April hatteFürstBismarck, mitRücksicht
auf seine erschütternde Gesundheit, dem Kaiser dcn drin-
genden Wunsch ausgesprochen, von seiner amtlichen
Stcllung im Reiche und in Preußen entbunden zu
werden. Ernster als jemals wurde diesmal der
drohende Verlust des Staatsmannes aufgefaßt und
erörtert. Der Kaiser konnte sich nicht entschließen,

das Abschiedsgesuch zu genehmigen, bewilligte aber
vorläufig dem Fürsten wiederum einen längeren
llrlaub. Das an den Reichstag gerichtete Schreiben
Bismarck's über seine Beurlaübung gab Herrn
v. Bennigsen Veranlaffung zu einer Rede, in
welcher die unermeßlichen Verdienste des Reichs-
kanzlers hervorgehoben wurden.

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