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1877

Dem Meibrnden.

Zu widerrufen, was lch jüngst gedichtet,

Zst mir ein Werk, so leicht von mir verrichtet,

Als sauer mir zu sagen ward: I'aröMsll!

Die Augen noch vom Abschiedsthau befeuchtet,
Fübl' ich, wie Freude mein Gesicht beleuchtet.

Dank, Gätter, euch, die das Gewölk ihr scheuchtet!
Nun ist mein Himmel plötzlich wieder hell.

Lin U^rlaub nur, auf Monde nur, vor Schaden
Das Reich zu wahren, noch durch einen Faden
Nkit Zhm verknüpft — das ist ein ander Ding!
lVenn das Sein Mill' ist, wollen wir's bewill'gen,
Ls ist uns Pflicht, um unsre Schuld zu tilgen;

Doch mehr als Dieses können wir nicht bill'gen —
Ls wäre nicht gegangen, daß Gr ging.

verschwunden ist die Nacht der finstren Sorgen,
Und wieder strahlt ein angenehmer Ulorgcn,

Als froher Bote des versüngten Lichts.

Lsier wird gejubelt, dort verschämt bedauert,

Dort offen gar verzweiflungsvoll getrauert;

Die lange schon auf Deinen Sturz gelauert,

Bie seufzen trüb': „Ach, es war wieder nichts!"

Nun bitt' ich Dich um Lines noch: Bewahre
Ukein letztes Blatt; denn in dem Lauf der Iahre
Uehrt oft der Fall noch wieder sicherlich.

Dann will ich — statt aufs Neue mich zu üben
Im versgebrauch — auf das, was ich geschrieben
Verweisen Dich, als damals Du — geblieben!
Leb' wohl! Sei gut! Und denk' auch 'mal an mich!

Lr bleibt und schaut dem lVeltgetriebe
Gemüthlich zu aus pommerns Fern',
ll)ie sich bekämxsen lfaß und Liebe,

Die großen und die kleinen lferrn.

Gr streckt behaglich aus die Glieder;

Doch tönt der Ruf: „kro patria
Lrnianne dich und kehre wieder" —

Dann ist gewiß Lr wieder da.

Dann möge — gönnt drum, daß er raste —
<Lr einziehn froh und wohlbeleibt
Zu frischem lVerk im Reichspalaste! —

Lr geht — ade! — Lr kommt — Lr bleibt!

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