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16 76.

!ie Neichstaqssession d. I. ivurde zum qrvßteu
Theil durch die Berathuuffen über die ueue
Zollgesehgebung uud Steuerresorm
ausgefüllt. Schou seit lauge hatte Bismarck dieseu
Fragen seine wahrhaft wunderbare ArbeitLkraft zu-
gewendet. Jn erster Reihe staud für ihu dabei daS
Juteresse der finauzielleu Reform: Bermiuderuug
der direkteu Steuerlast durch Vermehruug der auf
indirekteu Abgabeu beruhendeu Einuahmeu des
Reichs. Am 2. Mai kam dcr Geseheutwurf, be-
treffend deu „Zolltarif des deutscheu Zollgebietes"
zur ersteu Berathuug. Die überwicgeud sreihäud-
lerisch gesinuteu liberaleu Parteieu uahmeu gcgeu
die große Neorgauifatiou, iu welcher das Priuzip

eines gemnßigten SchuhzollS zur Geltung komiueu
sollte, sogleich eine oppositiouelle Stelluug. Deu
Conservativeu sollte uuumehr einc Unterstühuug
durch das Ceutrum kommeu, uud in diesem Sinue
wurde auch die Auuäheruug zwischeu Bismarck uud
Herru Wiudthoisl ausgefasst. Der letztere hatte am
31. Mürz dem Reichskauzler eineu Besuch gemacht,
augeblich iu Angelegeuheiten der verwittweteu
Köuigiu vvu Hauuover. Die über die Unterreduug
umlaufeudeu Combiuatioueu erhielteu ueue Nah-
ruug, als Herr Wiudthorst am 3. Alai auch bei der
parlameutarischen Soiröe des Neichskanzlers erschieu,
uiu vou dessen Frauziskauerbier zu triukeu.

Der Neichskanzler hat nun einmal kein Her; für große Freundschaften.
Raum hat er Lasker, den Rleinen, verstoßen,

Lilt er zu tvindthorft, dem auch nicht sehr Großen

Da haben ste nun die Mhren gespitzt, die Nasen
gerümpft, den Mund aufgerissen; und es handelte sich
doch nur um ein Auge, daß Lr zudrücken sollte!

bserr Mindthorst soll sich dazu verftiegen haben,
dsm Ranzler etwas ans ^erz zu lec;en. Aber was?
Das weiß Aeiner.
 
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