18
Michelangelo.
Abb. 18. Entwurf einer Madonna mit singenden Engeln im Hinter-
grund. Zeichnung im Louvremuseum zu Paris.
(Nach einer Originalphotographie von Braun, Element L Cie. in Dörnach i. E.
und Paris.)
weggenommen und in die Akademie ge-
bracht. Eine Kopie in Erzguß ist auf der
schönen Piazza Michelangelo in den neuen
Anlagen im Süden der Stadt aufgestellt
worden.
Auch ein Michelangelo konnte nicht un-
ausgesetzt au einem marmornen Kolossalbild
arbeiten. In den Jahren von 1501 bis
1504 schuf er, abgesehen von den Apostel-
figuren für Siena, noch eine Anzahl von
Werken, die ihm eine Erholung von der
großen Arbeit sein
mochten. Ein zwei-
ter David, in Lebens-
größe, wurde bei ihm
1502 von Piero So-
derini, der seit kur-
zem unter dem Titel
eines Bannerherrn
auf Lebenszeit an
der Spitze des flo-
rentinischen Staats-
wesens stand, bestellt.
Diese Figur sollte in
Erzguß ausgeführt
werden; sie War be-
stimmt, als Geschenk
der florentinischen Re-
gierung an Pierre de
Rohan, Marschall
von Gib, geschickt zu
werden; auf diesem
Wege hoffte man das
Wohlwollen des fran-
zösischen Königs Lud-
wig XII, bei dem
Rohan in großem
Ansehen stand, für
die Republik zu ge-
winnen, die sich durch
den Krieg mit Pisa
in schweren Verle-
genheiten befand.
Aber der Marschall
fiel in Ungnade, be-
vor das Bildwerk
fertig war, und die
Regierung von Flo-
renz sah sich nicht
mehr veranlaßt, ihm
das versprochene Ge-
schenk zu übersenden;
sie fand es zweck-
mäßiger, dasselbe dem
Schatzmeister Ludwigs XII, Florimond Ro-
bertet, zuzuwenden. An diesen wurde das
Erzbildwerk, in welchem Michelangelo den
David als Sieger, mit dem Haupte des
Goliath unter den Füßen, dargestellt Hatte,
im Jahre 1508 geschickt. Es hat in Frank-
reich in verschiedenen Schlössern gestanden
und ist wahrscheinlich während der großen
Revolution zu Grunde gegangen. Eine Vor-
stellung, wie die Figur ausgesehen Haben mag,
bekommen wir nur durch eine im Louvre
Michelangelo.
Abb. 18. Entwurf einer Madonna mit singenden Engeln im Hinter-
grund. Zeichnung im Louvremuseum zu Paris.
(Nach einer Originalphotographie von Braun, Element L Cie. in Dörnach i. E.
und Paris.)
weggenommen und in die Akademie ge-
bracht. Eine Kopie in Erzguß ist auf der
schönen Piazza Michelangelo in den neuen
Anlagen im Süden der Stadt aufgestellt
worden.
Auch ein Michelangelo konnte nicht un-
ausgesetzt au einem marmornen Kolossalbild
arbeiten. In den Jahren von 1501 bis
1504 schuf er, abgesehen von den Apostel-
figuren für Siena, noch eine Anzahl von
Werken, die ihm eine Erholung von der
großen Arbeit sein
mochten. Ein zwei-
ter David, in Lebens-
größe, wurde bei ihm
1502 von Piero So-
derini, der seit kur-
zem unter dem Titel
eines Bannerherrn
auf Lebenszeit an
der Spitze des flo-
rentinischen Staats-
wesens stand, bestellt.
Diese Figur sollte in
Erzguß ausgeführt
werden; sie War be-
stimmt, als Geschenk
der florentinischen Re-
gierung an Pierre de
Rohan, Marschall
von Gib, geschickt zu
werden; auf diesem
Wege hoffte man das
Wohlwollen des fran-
zösischen Königs Lud-
wig XII, bei dem
Rohan in großem
Ansehen stand, für
die Republik zu ge-
winnen, die sich durch
den Krieg mit Pisa
in schweren Verle-
genheiten befand.
Aber der Marschall
fiel in Ungnade, be-
vor das Bildwerk
fertig war, und die
Regierung von Flo-
renz sah sich nicht
mehr veranlaßt, ihm
das versprochene Ge-
schenk zu übersenden;
sie fand es zweck-
mäßiger, dasselbe dem
Schatzmeister Ludwigs XII, Florimond Ro-
bertet, zuzuwenden. An diesen wurde das
Erzbildwerk, in welchem Michelangelo den
David als Sieger, mit dem Haupte des
Goliath unter den Füßen, dargestellt Hatte,
im Jahre 1508 geschickt. Es hat in Frank-
reich in verschiedenen Schlössern gestanden
und ist wahrscheinlich während der großen
Revolution zu Grunde gegangen. Eine Vor-
stellung, wie die Figur ausgesehen Haben mag,
bekommen wir nur durch eine im Louvre