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Knackfuß, Hermann; Michelangelo [Ill.]
Michelangelo — Künstler-Monographien, Band 4: Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.71515#0070
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Michelangelo.

59

Hälften teilen. Er hat aber darauf ver-
zichtet, die Gestalten, mit welchen er diese
Namenstafeln umgab, als die geschichtlichen
Träger bestimmter Namen zu kennzeichnen.
Er schilderte an diesen Stellen in Familien-
gruppen, welche im Gegensatz zu den von
überirdischem Geiste erfüllten Gestalten der

Aminadab und von Noasson sind; die sieben
ersten Namen Waren auf den zerstörten
Feldern angebracht. In den vierzehn noch
vorhandenen Bogenfeldern ist jedesmal eine
Familie in der Weise angeordnet, daß in
der einen Hälfte der Lünette der Mann,
in den anderen die Frau sitzt. In den acht


Abb. 59. Gruppe von einem Bogenfeld der Sixtinischen Kapelle.
(Nach einer Originalphotographie von Braun, Clement L Cie. in Dörnach i. E. und Paris.)

Seher mehr ein allgemein menschliches Ge-
präge tragen, den Schmerz und die Hoff-
nung der auf den Erlöser harrenden Mensch-
heit. Die Reihe begann in den beiden
Bogenfeldern der Altarwand; die hier be-
findlichen Darstellungen aber mußten später
dem über diese ganze Wand ansgebreiteten
Gemälde des Jüngsten Gerichts Weichen.
Daher kommt es, daß jetzt die Namen, welche
wir an den ersten Stellen, rechts und links
zunächst der Altarwand, lesen, diejenigen von

dreieckigen Feldern der Gewölbkappen erscheint
jedesmal eine Familie zu einer engen Gruppe
zusammengeschlossen. — Es ist leicht er-
klärlich, daß beim Betrachten der Decken-
malereien in der Sixtinischen Kapelle der
Blick von den überwältigenden Gestalten
der Propheten und Sibyllen derartig ge-
fesselt wird, daß man es versäumt, den
zwischen und unter ihren Reihen in den
Fensternischen gemalten Gruppen der Vor-
fahren Christi — denn so müssen wir im
 
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