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Knauff, Franz
Das neue academische Krankenhaus in Heidelberg: Mit einem Atlas von XXVIII Tafeln und einer Photographie (Text) — München, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.25041#0013
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Vorwort.

Im Jalire 1865 legte der wenige Jahre später verstorbene Professor Otto Weber in einer
kleinen Brochtire die Mängel des alten academischen Krankenhauses dar und begründete die
Nothwendigkeit eines Neubaus. Er wiederholte darin öffentlich und in eindringlicher Sprache
nur, was schon lange vorher und oftmals im engeren Kreise beklagt und gewünscht worden
war. Schon vor Weber’s Brochüre hatte die Gros sh. Regierung die ersten entscheidenden
Schritte zur Verwirklichung dieser Wünsche gethan. Als die traurigen Erfahrungen über die
unzulängliche Salubrität des alten Krankenhauses sich häuften, erging im Frühjahr 1868 von
Seite des Grossh. Ministeriums die Weisung, das definitive Programm für den Neubau auszu-
arbeiten; die Vorlage desselben erfolgte im September 1868. Im Herbste 1869 geschah der
erste Spatenstich als Eröffnung des wirklichen Neubaus. Der Krieg verzögerte die Fortführung
etwas; diese wurde im Jahre 1872 wieder energischer aufgenommen, so dass Anfang Oktober
1876 die fertige Anstalt bezogen werden konnte.

Diess ist der Abriss der äusseren Geschichte des neuen Krankenhauses. In seinen Rah-
men sind die Verdienste der Männer eingeflochten, welche die Lösung des schwierigsten Theils
der Gesammtaufgabe auf sich genommen haben: die Beschaffung der Geldmittel. Weder eine
Commune, noch ein Communalverband, weder milde Stiftungen, noch freiwillige Schenkungen
steuerten zu den Kosten des Neubaus bei, welche seit der Feststellung des Programms auf
rund eine Million Gulden normirt waren. Es bedarf keiner Auseinandersetzung, dass durch Ent-
nahme dieser bedeutenden Summe aus der Staatskasse dem Lande, welches so zahlreiche grös-
sere Bildungs- und Lehranstalten zu unterhalten sich zur Ehre rechnet, kein kleines Opfer
aufgebürdet wurde, und dass das schöne Ziel nur gewonnen werden konnte durch die glück-
liche Vereinigung des Wohlwollens eines edlen Fürsten, welcher das kostbare Erbe seines
hohen Hauses, die Pflege der Humanität und Wissenschaft, auch hier ruhmvoll wahrte, der
Opferwilligkeit einer hochherzigen Landesvertretung und der weisen und thatkräftigen Für-
sorge der Regierung. — Wohl Mancher wird die Anstalt verlassen, in welcher er Heilung und
Linderung, oder das Rüstzeug für seine Berufsthätigkeit und die wissenschaftliche Weihe em-
pfangen, im Herzen stillen, dauernden Dank allen jenen Männern, deren segensreiches Wirken
und Bemühen den Grund zu der Anstalt gelegt hat. Es geziemt sich wohl, diesem Gefühle
hier kurzen, aber tiefempfundenen Ausdruck zu geben!
 
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