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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0141

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136

Felix Commichau—Darmstadt:

PAUL BURCK—DARMSTADT.

Feder-Zeichnung.

der Künstlerschaft selbst erbaut; es ist eine
hochherzige Stiftung des Landesherrn an
die Künstlerschaft, an die von ihm zur Mit-
wirkung an seinem Werke Berufenen.

Dem Ernst-Ludwigs-Hause, dem Zentrum
des Ganzen, die bevorzugteste Stelle auf
dem höchsten Punkte der Mathilden - Höhe
anzuweisen, ergab sich angesichts der
günstigen Terrain-Verhältnisse des Geländes
von selbst. Den mit ihm erstrebten Abschluss
des Platzes zu erreichen, Hess eine gestreckte
Form der Anlage wünschenswert erscheinen
und diese Form kam der günstigen An-
ordnung der Ateliers nur entgegen. — Diese
wurden in gestreckter Linie aneinander ge-
reiht, und durch einen davorgelegten, nach
aussen als überdeckte Gallerie in Erscheinung
tretenden Gang mit einander verbunden.

Diese Ateliers sind jedoch in räum-
licher Hinsicht sehr beschränkt und
in ihrer Kleinheit (die eigentlichen
Atelier-Räume haben eine Grund-
Fläche von nur 27—30 qm) offen-
bart sich der erste, nicht zu unter-
schätzende Missstand. — Der
Staffelei - Maler, dessen Gemälde
eine gewisse Grösse nicht über-

I schreiten, kann wohl mit einem
solchen Raum auskommen. Doch,
abgesehen von Paul Bürck, zählt

8 kein einziger dieser Künstler-

Gattung zu den Mitgliedern der
Kolonie; es sind dies grösstenteils
dekorative Künstler, Künstler, die
zur zeichnerischen Ausarbeitung
ihrer architektonischen Ideen einer
verhältnismässig grossen Anzahl
von Hülfskräften benötigen; Aus-
dehnung in der Breite brauchen
sie; die grosse Höhe der Ateliers
nutzt ihnen nichts; Huber, Behrens,
Christiansen und selbst der Erbauer
des Hauses, Olbrich, werden mit
ihnen nicht viel anzufangen wissen.
— Es steht zu fürchten, dass aus
den »Räumen der Arbeit« wohl
bald »Gute Stuben« werden, haben
doch verschiedene Mitglieder in
ihren benachbarten Häusern schon
für ausreichende Ateliers gesorgt!
Das langgestreckte Gebäude besitzt in der
Mitte zwischen der Atelier - Reihe einen
Fest-Raum, der nach der Hinter-Front
zu eine Erweiterung durch einen recht-
winkeligen Ausbau erfahren hat. Dennoch
bleibt auch er für seine Zweck-Bestimmung
recht knapp bemessen. Ihn trennt vom Ein-
gangs-Thor e ein kleiner Vor-Raum, an
den sich zu beiden Seiten, die erwähnten
Korridore, die den Zugang zu den Ateliers
vermitteln, anschliessen. Von diesem Vor-
Raum aus gelangt man zur Treppe, die zum
Erd-Geschoss hinunterführt; diese ist un-
glaublich schmal und erhält zudem weder
von unten noch von oben direktes Licht. —
In unserer Vorväter-Zeit begnügte man sich
inbezug auf Treppen - Anlagen mit dem
Bescheidensten; heute jedoch ist man stets

#

* Ruhe.

TS,
 
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