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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0308

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RudolJ Bosselt.

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gewissermaassen aus dem Bilde herauswachsen,
und umgekehrt, das Bild aus dem Rande.
Vorzügliche Leistungen in dieser Beziehung
sind die Erinnerungs - Medaille, sowie die
Preis - Plakette der Darmstädter Künstler-
Kolonie 1901. Weniger glücklich nach jener
Richtung sind die beiden Reliefs der Parzen,
hauptsächlich das rechte. — Augenblicklich ist
Bosselt daran, zu jenen guten Leistungen
auf dem Gebiete der Medaille noch weitere
hinzuzufügen: er arbeitet im Auftrage des
Grossherzogs an zwei Verdienst-Medaillen
für den Hessischen Staat, eine für Kunst und
Wissenschaft, eine für Handel und Industrie.
Eine grosse Anziehung übt auf den
Künstler auch das Metall-Gefäss, das eigent-
liche Prunk-Gefäss aus, das ihm auch besser
liegt, wie jene kleinen mit figürlichen Zu-
thaten geschmückten Gegenstände, von denen
wir zwei, die »Schmuck-Schale« und das
»Schreibzeug« reproduzieren. Es fällt nicht
schwer, hier einen gewissen Einfluss Ludwig
Habich's, seines Freundes und Kollegen,

nachzuweisen. Seine Gefässe sind zum Teil
köstliche Stücke, grösstenteils ernst und ge-
schlossen in der Form, vorzüglich in der
Entwicklung und mit hervorragend gut
stilisierten Ornamenten geschmückt. Hier
triumphiert er ganz besonders durch das
seltene Verständnis, welches er dem Stoffe,
dem Metalle entgegenbringt. Der harten
Zucht seiner Lehrzeit verdankt er diese Ein-
sicht und diesen Schatz an Erfahrung, um
den ihn, ach, wie viele aufrichtig beneiden
können. Alle hier abgebildeten Gefässe,
kein einziges ausgenommen, sind von ihm
selbst modelliert. Besonderer Beachtung
wert sind die beiden »Blumen-Vasen«, deren
pittoreske Form für Metall geschaffen sind
wie keine andere. Unterstützt wird die gute
Wirkung dieser Gegenstände durch die vor-
zügliche Patinierung der Metalle, die der
Firma Ernst Stelzer in Frankfurt a. M. zu ver-
danken ist. Die »elektrische Lampe« zeichnet
sich mehr durch technische Ingeniosität aus
als durch formelle. Der eigentliche Leucht-

rudolf bosselt—darmstadt: Bronze-Gefässe.

Patinierung von ernst stelzer—Frankfurt a. m.
 
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