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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0352

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öbcr Kunst uno ceßen.

337

Seffel aus betn nTufil?=3!snir.er.

Husgefötjrf oon E. J. Peter—Jllarintjeiin.

brängenbften flusbruck oerlieben, ba er jüngft
es ausfprad]: baß ber Deutfcrje enblidi einmal
eine Gefte, bfe beutfcbe Gefte bekomme, bas ift
ibm roicbtiger als zetjn eroberte ProDinzen.

Dfe Künftler ber Gegenwart befeelt beute
enblidi biefer bobe ebrgeiz oon neuem. TDo
aber finben fie THufter unb Porbilb, beffer
Ermutigung unb finfeuerung in alten 3eiten?
Pon allen ben Pergangenbeiten, bie über bie
flbgrünbe ber Jabrbunberte rjinroeg zu uns zu
fpredien pflegen, lockt uns keine mit fo roobl-
lautenber Stimme als bie feiige 3eit, in ber
rjellenen bie roeicbften unb ebelften TTIelobieen
irjres Scbauens unb Bilbens fanben. Aber es
beginnt bodi unter uns fidi bie ftolze JITeinung
zu regen, baß es bem germanifcfjen IPeltalter
nid]t ziemt, bis an bas enbe ber Tage, roie
nun faft zroei Jabrtaufenbe lang, in bienenber
rjaltung bort Sdjüler unb Iladiabmer zu fein,
roo es enblidi, enblidi ben eigenen IPucbs feines
IPefens emporrecken follte. TDir roollen ber
Flntike nie unfere rjulbigung, unfere Perebrung
oerfagen, aber roir roollen fie aus ber Ferne Sd)tDarz gebdzf »™i*umbob mit intamen-einiag«

«c - >u c ix ns rr *u ± x f-i mt) Qramr Cefeer-Poirterung.

grüßen, roie u> rjelb öbyffeus trjat, ba er fidi
ben Sinn unb ben Gefährten bie Obren gegen
ben Sang ber Sirenen oerfdiloß.

Glück unb Stolz: roir rjaben felbft in
unferer Porzeit ein Alter, bas obne foldie
flnleibe aus ber Frembe Kunft unb feben in
einen ftrablenben Bunb zu Dereinen roußte.
Cs ift (teilictj oon ferjr Diel berberer Sdiönbeit,
aber uns fjeutige, beren Hugen burdi taufenb
Glätten bazroifdien liegenber Jabrbunberte unb
Stile zugleidi oerroöbnt unb ermübet finb,
oerlangt nadi barten unb zackigen finien, unb
roir finb gefdjickter, als irgenb eines ber feit-
bem babingegangengn Gefdilediter, ibren Reiz
zu empfangen. es roar eine Pölkerjugenb,
bie bamals anbracb unb ber leidit golbene
Sdiimmer mittagoerbeißenber unb bodi crft
zart glimmenber TTIorgenröte ift über fie ge-
breitet. Cs ift bie 3eit, in ber fidi zuerft bie
eblen Scbroffen gotifcber Dome zum fjimmel
reckten, es ift bie 3eit, in ber zuerft bie
bunten Bilber roirklicben, gegenwärtigen f ebens
in Perfe gebrängt rourben, es ift bie 3eit, in
ber zuerft grübelnbe 61äubige eine neue tiefere
germanifcbere Form für ben fremben Glauben

ZUjinben,tradlteten, es ift bie 3eit, in ber Timmen aus föroarz gebeiztem Birnbaumbolz mit

zuerft ftille Forfcber febrgebäube erfannen, intarflen-einiage unb marmor-Piatte.
 
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