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Koch, Günther
Kunstwerke und Bücher am Markte: Auktion, Fälschungen, Preise und was sie lehren; mit Anführung wichtiger Literatur über Kunstgewerbe, Malerei, graphische Künste, Bildnerei, Münz- und Medaillenkunde, Bücher und Handschriften alter und neuer Zeit; ein Buch für Kunst- und Bücherfreunde, Sammler und Händler — Eßlingen a.N.: Neff, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.52382#0461

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Gemälde und Handzeichnungen alter Meister.

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wünschen übrig läßt, ist schlimm, schlimmer sind Unregelmäßigkeiten der alphabetischen Anordnung, wie
z. B. Bd. III Menzel und Menzler vor Mechel usw. steht, also daß man auf den ersten Blick erstaunt meint,
im Jahre 1912 sei kein einziger Menzel über den Markt gegangen. Im ganzen aber eine gute, tüchtige Arbeit.
Art Prices Current, being a Record of Sales Prices (for Pictures, Drawings, Engravings) at Christie’s
during the season, together with representative prices from the sales of Messrs. Sotheby, Wilkinson & Hodge,
a. Messrs. Puttick & Simpson, with an Index to artists’s a. engravers’ names a. to the titles a. subjects sold.
Edited by G. Ingram Smyth, London, Offices of „The Fine Art Trade Journal“ Maxwell House, Arundel st.,
Strand, W. C. 8vo., 22 : 15 cm.
Vol. V umfaßt die Saison 1911/12 und hat XXXII und 838 S. Das gibt einen Maßstab, welchen Umfang
ein Bericht über alle Auktionspreise auch nur des englischen Marktes erreichen müßte. Das Jahrbuch des
Mr. Smyth beschränkt sich auf Gemälde, Zeichnungen und Stiche, die bei Christie unter den Hammer kommen.
Ab Vol. IV sind dann noch Hauptpreise aufgenommen, die in Auktionen der Messrs. Sotheby und Messrs.
Puttick & Simpson erzielt worden sind. Die Charakterisierung der erwähnten Objekte ist noch kürzer als in
den Auktionskatalogen, eine Petitzeile genügt meist. Trotzdem der Riesenumfang von rund 650 Seiten spar-
samsten Petitsatzes (250 Seiten nimmt der Index ein). Dieser Umfang wird noch mehr wachsen, wenn die
Redaktion nicht vernünftiger wird. Preise von 1 £ zu verzeichnen ist doch geradezu unverständlich. Wen
interessiert es zu wissen, daß bei Christies obskure Bilder als Frans Hals, Rubens usw. für 2 £ und mehr zu
haben waren im Jahre des Heils 1912?
Für den amerikanischen Markt ist außer den oben (S. 138) genannten American Art News der American Art
Annual von Wichtigkeit. (Pub. by The American Federation of Arts, N. V.; vol. XI cont. Sales of 1912—13.)
Andere nächstliegende Hilfswerke:
Frimmel, Theod. v., Handbuch der Gemäldekunde. Leipzig 1894. Kl. 8°. (Webers illustrierte Katechis-
men Nr. 151.)
Die Kunst in Bildern. Ein Unternehmen des überaus tätigen, vielseitigen Verlags Eugen Diederichs
in Jena, der namentlich durch die Förderung der Popularisierung der Kunst- und Kulturgeschichte in ge-
diegener, würdiger Form und durch die Pflege künstlerischer Buchausstattung bekannt ist. Es ist auf
25 Bde. berechnet.
Jeder Band behandelt ein umfangreiches Kapitel der Kunstgeschichte in 200 ganzseitigen Abbildungen,
ihnen geht voran ein Überblick der Entwicklung und folgt ein Anhang von Erläuterungen zu den Abbildungen,
zusammen je 80 S. Text. Gr. 8° (27 : 18,5 cm). Preis in Pappband je 6 Mk., in Leinwand gebunden je 7 Mk.
Vorgesehen sind Bände über Malerei und Plastik der verschiedenen Schulen, über Handzeichnungen und
Graphica, auch über ikonographische Themata.
Jeder Band bildet ein selbständiges, abgeschlossenes Glied der Reihe, die zusammen 5000 Abbildungen
umfassen und somit einen großartigen kunstgeschichtlichen Bilderapparat, ein hoch zu schätzendes Vergleichs-
und Nachschlagematerial darstellen wird.
Ich stelle diese Serie von Monographien weit über viele Knackfußiana. Die Themata sind umfassender, der
Bilderschatz ist reicher und in dankenswerter Größe gegeben. Der Text ist meist sachlicher, weniger belletristisch.
Mir liegen vor:
Heidrich, Ernst, Die altdeutsche Malerei (1420—1540). 1909.
Hammann, Rich., Die Frührenaissance der italienischen Malerei. 1909.
Heidrich, Ernst, Alt-Niederländische Malerei (1410 bis um 1530). 1910.
Heidrich, Ernst, Vlämische Malerei. 1913.
Schulze, Hanns, Das weibliche Schönheitsideal in der Malerei. 1912.
Gramm, Jos., Die ideale Landschaft, ihre Entstehung und Entwicklung. (Die Entwicklung der Land-
schaftsmalerei von der Antike bis zum Ende der Renaissance und das Werden der idealen Landschaft.) 2 Bde,
(Textbd. XVI, 538 S. und Tafelbd. XI S., 125 Tfln., teilweise mit Schema, auf der Rückseite). Freiburg i. Br.,
Flerdersche Verlagsbuchhandlung, 1912. Lex. 8°. (Pappbd. 33, Leinen 36 Mk.)
Die Landschaftsdarstellung erwächst ganz allmählich aus primitiven Naturandeutungen im Hinter-
gründe des Historienbildes. Wie alles Primitive, waren diese Andeutungen schematisch. Auf höheren Ent-
wicklungsstufen wird dieses Schematische zum Prinzip kompositioneller Gesetzmäßigkeit. Dem geht der
Autor nach bis zu den Zeiten der Renaissance, da das Schema durch die Genialität des schöpferischen Geistes
der Zeit durchdrungen, aufgehoben, vergeistigt wird. Das ist die Geburtsstunde der „idealen“ Landschaft,
der „komponierten“ Landschaft. Angeregt ist die Arbeit durch die deutsche Jahrhundertausstellung (1906),
die bekanntlich ein reiches Material zur Kenntnis der idealistischen Landschaftsauffassung des Klassizismus
und der Romantik vereinigte; doch beschränkte sich Gramm darauf, die Entwicklung, das Werden zu ver-
folgen und zu schließen, als die ideale Landschaftsmalerei zur selbständigen Kunstgattung wird. Also sind
nur behandelt die Anfänge im Altertum, die Grundlagen der neuen Kunst in Italien und im Norden, Quattro-
cento und Cinquecento, das 16. Jahrh. in den Niederlanden und in Deutschland. Innerhalb dieses beschriebenen
Kreises hat der Verfasser eine Menge Material gehäuft und unter neuen hochinteressanten Gesichtspunkten
dargestellt. Er hat damit ein Werk geschaffen, das jedem Kunstfreunde einen hohen Genuß bereiten, ein be-
sonders geschätzter Schatz seiner Bücherei werden wird.
 
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