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Nr. 8._Köln, Sonntag, 21. August_1842.

Das „Kölner Domblatt" erscheint jeden Sonntag als Gratis-Zugabe zur ,,Kölnischen Zeitung", wird außerdem aber auch besonders
ausgegeben und (jedoch erst Montags) versandt. Der Pränumecations-Preis für die Einzel-Ausgabe, deren Reinertrag der Dombau-Vercins-Caffe zufließt,
beträgt hier bei der Erpedition der,.Kölnischen Zeitunq" wie auswärts bei allen k. preuß. Postanstalten 1N Sgr. iür den Jahrgang; 5 Szr. für daS Halbjahr 1812.

Amtliche Mittheilungen.

Se. Majestät unser allergnädigster König haben den Vocstand dcs
hiesigen Cenrral-Dombau-Vereins mit dem nachfolgenden huldvollen Ant-
wortschrciben auf die Allerhöchstdenselben untcr dem 5. Juli d. I.
eingesandte unterthänigste Dankadresse zu beehren geruht. Wir beeilen
uns, den Lesern dcs Domblattes die so höchst bcbcutungsvollen und
ermuthigenden königlichen Worte mitzutheilen:

,,Jch freue Mich der lebendigen Theilnahme, welche der
Vorstand des Central-Vcreins in der Dank-Adresse vom 5.
v. M. für die Sache des Dombaues kundgegeben hat. Ich
theile vie Ueberzeugung von der hohen Bedeutung des Un-
ternehmeus, wie nicht inindcr das Vertrauen und die Zu-
versicht, daß dasselbe, seiner Schwierigkeit und seines Um-
fanges ungeachtet, zur ersehnten Bollendung geführt werden
wird, und finde Mich hierin durch die erfreulichen Resultate
bestärkt, welche der Verein während der kurzen Zeit seiner
Wirksamkeit erlangt hat. Möge es demselben gelingen, die
Flamme der Begeisterung, welche ihn beseelt, weit uud breit
in den Gauen des veutschen Vaterlandes nicht nur zu vor-
übergehendem Auflodern anzufachen, sondern dauernd zn
nähren, damit das erhabene Werk gedeihe und fich vollende,
einer großen Vorzeit würdig, der Gegenwart zum Nuhme
und der Nachwelt zum bleibenden Vorbilde deutschen Kunst-
sinns, wie deutscher Frömmigkeit, Eintracht und Thatkraft!

„Sans-Souci, den 13. August 1812.

„(gez-) Friedrich Wilhelm.

„An den Vorstand des Central-Dombau-Veceins zu Köln."

Die an Se. Majestät den König gerichtcte unterlhänigste Adress»
lautet wie folgt:

„Allerdurchlauchtigster König,

„Allcrgnädigster König und Herr!

„Jn tiefster Ehrfurcht naht der unkerthänigste Vorstand des kölner
Dombau-Vereins dem Thrvne Ew. Königlichen Majestät, um für sich
und die Vereinsgenoffen den wärmsten Dank für die Huld darzubrin-
gen, welche von der Höhe dieses Thrones herab ihren Bestrebungen
^zu Theil geworden ist. Schon längst würde der Vorstand sich beeill
haben, diese schönste seiner Pflichten zu erfüllen, wenn er nicht ge-
glaubt hätte, daß Ew. Majcstät diejenige Danksagung die wohlgefäl-
ligste sein würde, welche, die That zu dem Worte fügend, zuglcick
Rechenschaft darüber ablegte, wie er bis heran bemüht gewesen, durcb
sein Wirken der königlichen Huld sich einigcr Maßen würdig zu
zeigcn.

^ „Der erhabene Bau, um welchen wir versamniclt stehcn, nachdem
er durch weltgeschichkliche Katastcophen ins Stocken gcrathen und
Jahrhunderke hindurch dem Verderben Preis gegcben war, schien be-

rcits reltunqslos verloren zu sein, als unter der ruhmreichen Herrschaf
Friedrich Wilhelm's des Drikten plötzlich ein neuer Hoffnungsstrahl
auf densclben fiel und das Feuer der Begeisterung, welcheS in den
Tagen der Gründung des Werkes in li'chtcr Flamme aufgelodert war,
von Neuem cnkzündete. Die frühere Muthlostgkeit begann in vielen
Gemüthern der frohen Hofsnung Raum zu geben, daß'der Bann, wel-
cher auf dcm Baudenkmale zu ruhen schien, doch noch gelös't werden
könnte.

ss „Doch den vereinzelken Kräftcn und Bestrebungen fehlte immerhin
der Ausammenhalt, der Gesammtheit das Haupt. Als darauf Ew.
(Majestäl den Thron Jhrcr erlauchten Ahnen besiiegen, da war alsch-
vald das Wort: „Jetzt oder nie!" in Aller Munde. Der Fürst,
dessen heller Blick in den Gebieten jeder Kunst und Wissenschaft längst
schon aller Orten erkannt worden, welcher von früher Jugend an ein
warmcr Bcwundcrer unscrcs hchren Tcmpels und ein besonderer Gön-
ner dessschönen Rhei'nlandcS war, deffen höchste Zierde diesec Tempel
ists dieser Fürst schien von der Vorsehung berufen, um das Si'cgel
der Vollendung dem Werke aufzuprägen, an wclchem so viele Gene-
rationen schon vcrzagend vorübergegangcn waren. Und dieser Glaube
— mit freudig bewegtem Herzen und tiefgefühltem Danke sprechen
wir es aus —, dieser Glaube wurde nicht getäuscht; es ward ihm
vielmehr di'e schönste Vcrwirklichung zu Theil, indem Ew. Königliche
Majestäk das Proteckorat über den hier zusammengetretenen Vercin
allergnädigst zu übernehmen und zugleich durch eincn Act glänzender
Freigcbigkei't die Grundlage zu der neuen Bauhütlc zu legen geruhe-
ten. Nuf die Kunde von diesen königlichen Enkschließungen fühlte
ein Jeder sofort, daß eine neue Acra in der Geschichte dcs Bauwerks
im Beginnen sei; allenthalben, vorzugsweise aber in hiesiger Stadt,
lzeigte sich alsbald eine nic gesehene Regsamkeit, und mit wahrem En-
lhusiasmus sah man sich Alle in die Bahn des großen Ui0lernehmens
Idränqen, auf welcher ihr gcllebter Monarch ihnen vorauSgegangcn war.

Decjreligiöse Sinn^ welchcm das unvergleichliche Gotteshaus die
schönste Verherrlichung des gottgeoffenbarten Glaubens ist, die Liebe
zum Vakcrlanhe, die im Drme das erhabenste Erzeüqniß des deut-
fchen Geistes, ^ine Gotiesburg Legen die Fcinde der Nation erblickt,
endlich die Begeisterung für die cheilige Kunst! — alle diese eolen Mo-
tive wirkten wetteifernd zusammen, um vor^Gegenwart und Zukunft
den Bewcis zu führcn, daß der Sinn für das Jdeale noch keineswegs
den materietten Bestrebungen und Jnteressen des Tages erlegen sei.

„Auch der gehorfamst unrerzeichnete Vorstand hat es sich angelegen
sein lassen, die große Sachc zu fördern und dem ehrenvolleu Vertrauen
seiner Mitbürger, durch welches ihm die Leitung der Vereins-Angele-
genheiten übertragen worden, nach Kräften zu entsprechen.
i „Durch das Ocgan scines Verwaltungs-Ausscbusses hal er nach
allcn Seiten hin ;u wirken gesucht, um die Thätigkcit der Dombau-
freunde zu concenlriren und ein möglichst einträchtiges Zusammenwir-
ken herbeizuführcn. Mehr als 10,060 Namcn aus der Nähe und
Fcrne bedecken schon dic Listen des kaum gebildeken Vcreins; mit 18
theils schon förmlich constikuirten, theils noch in der Bildung begrif-
fenen Dombau-Vercinen ist der Verwaltungs-Ausschuß bereiks in Ver-
bindung getreken, und fast täglich sehcn wir den Kreis unsercr Be-
ziehungen sich erwsitern und neue HülfSqueUen sich.öffnen.

„Wenn dcr Dom in mehr als Einer Bcziehung MiS gesammte Va-
terland, ja, die ganze christliche Welt zur Theilnahmq an seiner Voll-
endung ausfordert, so ist es doch vorzugsweise für Köln eine gebie- (
tcrische Ehrenpflicht, das Dcnkmal, welches von ihm deu Namen trägt,
 
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