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AMlichk Mikltzkilvngk

mit gefchichtlichen, artistifchen und literarifchen Beiträgen,

herausgegeben vom Vorstande.

Nr. l6._Köln, Sonntag, 9. Dctober _1842.

Das „Kölner Domblarr" erschemt jeden Sonntag als Gratis-Zugabe zur „Kölnischen Ieitung", wird außerdem «ber auch besondcrs
ausgegeben und (jedoch erst Montags) versandt. Der Pränumerations-Preis für die Einzel-Ausgabe, deren Reinertrag der Dombau-Bereins-Caffe zufließt,
beträgt hier bei der Expedition der „Kölnischen Ieitung" wie auswarts bei allcn k. preuß. Postanstalten 10 Sgr. für den Jahrgang; 5 Szr. sür das Halbjahc 1812.

Amtliche Mittheilungen

Oldenbnrglscher Üerein

für -en kölner Dombau.

Jn der General-Versammlung am 13. August 1842 hat das Di-
rectorium des VereinS Bericht über die Wirksamkeil desselden im er-
sten Zahre seineS Bestehens erstattet und die Rechnung des Cafsenfüh-
rers vorgelegt. AuS dem Berichte, welcher dem Drucke übergeben und
mit dem „Oldenburgischen Anzeiger" vertheill wurde, ergidt sich zu-
nächst die mit dem Central-Verein in Köln gepflogene Correspondenz
wegen Ueberweisung der diesjährigen Einnahme, welche bereits im
„Domblatte" mitgetheilt worden ist. Sodann wird nachgewiesen, mit
welchen Beitrcigen die gebildeten 9 Sectionen an der Gesammt-Ein-
nahme von 1017 Thalern 10 Groten betheiligt flnd, daß namlich:

von der

1. Sect. (Kreis Oldenburg) ....

227 Thlr.

36 Grote

/,

/,

2.

,,

„ Delmenhorst) . . .

46

,,

12


/,

,,

3.



„ Oselgönne) ....

63



31


/,

/,

4.



„ Neuenburg und Herr-









schaft Varel) . . .

54


24


/,



5.



(Hcrrschaft Jever) ....

102


42





6.1



IKreis Vechta undl

445


39


/,



7.1



1 „ Cloppenburgs ' ' '

/,



/,

,,

8.

,,

(Fürstenthum Lübeck) . . .

34



12

/,

/,



9.



„ Birkenfeld)

38



30



Summa 1017 Thlr. 10 Grore
beigebracht wurden, so daß noch 42 Thaler 67 Grote nach Einzahlung
von 973 Thlrn. 24 Szr. an die Vereinscasse in Köln disponibel blei-
ben und alS Cassenbestand aufs nächste Jahc übergehen. Dann wird
berührt und dankbar anerkannt, daß Se. königl. Hoheit der Großher-
zog von Oldenburg die Gnade gehabt, alle bis zur Absendung der
Beiträge nach Köln aufgelaufenen Kosten für Druck, Papier, Porto,
Copialien und Jnsertionen, zum Betrage von 76 Thlrn. 8 Gr. Gold,
aus Höchstihrer Schatullcasse ersetzen zu lassen, und der Bericht in fol-
gender Weise geschlossen:

„Blicken wir nun auf die Beschaffenheit deS erlangten Resultates,
so können wir, wie es scheint, nichr umhin, dasselbe als cin recht
günstiges zu bezeichnen. Manche von uns werden sich von der Slif-
tung hec erinnern, daß schon damals 1000 Thaler als daS Maximum
der zu erwartenden Summe erschienen und genannt wurden, und daß
die große Mehrzahl der Mitglieder einen weit geringern Ertrag ver-
muthen und vorhersagen zu müssen glaubte. Jn dcr That, bedenkt
man, daß «s möglich gcwesen ist, in diesem entfernten und kleinen
Lande von erwas übec Million Einwohnern übcr 3000 Unterschrif-
ten und 1000 Thaler jährlich für die Förderung des großen Unter-
nehmens zusammenzubringen, ss folgt, daß bei emem ähnlichen Ver-
fahren und einer ähnlichen Theilnahme in allen deutschen Landen über
150,000 Thaler jährlich für den Dombau erlangt werden müßten;
dazu die 50,000 Thaler des Königs, und dec kölner Dom, das gloc-
reichste Monument deS Hochsinns und der Eintracht deutscher Nation,
könnte in 25 Jahren vollendet dastehen!

„Wir verdanken diesen unerwartet günstigcn Erfolg ohne Zweifel
zunächst dem cifrigen Jnteresse und Zusammenwirken fast aller hoch-
stehenden und einflußreichen Männer und Frauen unseres kleinen Lan-

des. Sämmrliche Mitgliedec unserer hohen landeSfürstlichen Familie
haben es nicht nur nichl verschmäht, in den Sinn unseces Vereins
eingehend, ihre Namen als einfache Subscribenten unter die übrigen
zu mischen, sondern sie haben auch wiederholt durch Wort und That
ihre Billigung und ihr lebhaftes Jnteresse ausgesprochen. Die groß-
herzoglichen Äegierungen in allen drei Landesiheilen haben sogleich
und mit entgegenkommender Beceitwilligkeit der Subscribentensamm-
lung die erforderliche Genehmigung erlheilt. Unter den Mitgliedern,
Beförderern, Unleczeichnern des Vereins haben wir sofort die ersten
Namen und Autoritäken der Stadt und des Landes gezählt, und aus
allen Skänden sind uns hochgesinnte und gesinnungsvolle Männer
freudig die Hand bietend enlgegengekommen. Es könnten Aeußerungen
schlichter Landleute angeführt werden, welche überraschend darthun, wie
klar ihr einfach edler Sinn sogleich die Bedeutung der Sache aufge-
faßt. Sehr vielen edlen Frauen haben wir unsern Dank für ihre
warme Theilnahme zu bringen; die gebildetere Jugend hat sich, wie
ihr wohl ansteht, hingerissen und begeistert gczeigt.

„Daneben aber ist denn auch, wie wic alle erwartrt haben und er-
wacten mußten, eine keineswegs unbedeutende und vereinzelte, sondern
sehr verbreitete und lebhafte Opposition zum Vorschein gekommen,
welcher eine noch viel weiter verbreitete völlige Theilnahmlosigkeit und
Gleichgültigkeit zur Seite gestanden hat. Wic sprechen nicht von der
letztern. Nothwendig bilden in dieser Welt, wie sie eben ist, diejenigen
die Masse, welche weder Sinn noch Mittel für fecnliegende, ideale
Bedürfnisse und Bestrebungen haben. Der Jndifferen; ist überall nicht
beizukommen, und man kann nur hoffen und erwarten, daß jene
Masse hier wie anderswo nach und nach von der siegenden Machtder
Wahrheit und Zdee ecwärmt werde und davor zusammenschwinde.
Wer aber opponirt, zeigt eben dadurch, daß der Gegenstand an ihn
herangekommen sei, daß er cin Verhältniß zu ihm habs, wenn auch
vorläufig ein feindliches. Es kommt dann nur auf die Güte der Sache
und auf Rede und Gegenrede an, so wird ost sehr bald aus dem
Saulus ein Paulus werden.

„Es sei fern von uns, den guten Glauben, die redliche Absicht und
Gesinnung der Vielen zu verkennen, die flch schriftlich und mündlich
mit Eifer gegen die Subscciption für den kölner Dombau erklärt ha-
ben. Es sind viele wackere, überaus wohlgssinnte Männer darunter,
und sie werden, so viel wic verstanden, von subjectiv sehr ehrenwerthen
Gründen geleitet. Sie läugnen weniger die Schönheit und Größe deS
UnternehmenS im Allgemcinen, als dessen Zeitgemäßheit und Angemes-
senheit sür unS. „„Jst doch im eigenenLande, Kirchspiel, Orte, jaim
eigenen Hause, noch so viel und Dringendes zu thun. Wenden wic
unsere milden Gaben, das Scherflein unseres Ueberflusses, auf Ver-
besserungen und Unternehmunqen in den nächsten Kceisen, auf Kcan-
kenhäuser, Armenanstalten, Wege uH) Canäle, Kirchen und Schulen;
und wenn wir damit fertig flnd — wozu noch gar viel Geld und
lange Zeit gehört —, dann, aber erst dann, laßt uns daran denken,
schöne Kirchen und hohe Kunstdenkmäler in fremden Landen ausbauen
z« helfen!""

„Die Berechtigung, welche in diesec Ansicht liegt, wird Keiner von
uns verkennen wollen, und im Allgemeinen ist es wahr, daß die nächsten
und dringendsten Bedürfnisse befriedigr sein müssen, ehe man an ent-
ferntere und enkbehrlichere denken darf. Aber mit solchen Allgemein-
heiten ist wenig gesagt. Wer kann z. B. läugnen, daß der Einzelne
zunächst an seine eigene Ausbildung zu denken hat, ehe ec eine Fa-
milie gründet, an den Bestand und die Sicherheit seiner Familie, ehe
 
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