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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1855 (Nr. 119-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1521#0010
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Hundrrt achtundfechszigftes Protoeoll

drs

Lritral-Asmdeo-Vrmils-Vschallrt».

Berhandelt zn »köln, im RathhavS-Saale, am 2S. März 1855,
Rachmittags 4 Uhr.

Gegenwärtig die Herren: Esser II., Präsitent: Rolshausen,
0. Haass I., Zwirner, Barrman, Pütz, Ehr. Herriger. Har-
Lung I., Scheper, Pepys, I». vvn G r o o t e. DuMont, Wolff,
Ricolovius, Areuser, Michels, Philipps, Stupp.

Sntschuldigt die Herren : Lhissen, A. Rerchensperger, Lrvst,
v. Baudri, BerghauS, Neven, 0. Weyden, SchmiH-Löhnis,
Grafvo» Fürstenberg, Haugh, Frhr. von Devivere, 0. Ho-
heuschuH, 0. Bill, Heuser, Franck, 0. Vosen, Eisen, Böcker.

Auf Ersuchen des Präsidenten übernimmt v. Hsass I. die Füh-
rung des Protocolls.

Der Präsi dent eröffnet die SiHung und erstattet den Monats-
Bericht über die DereinS-Casse.

Zur Bestimmung des Lages zur Lbhaltung der General-Bersamm-
lung geht.hierauf der Vorsitzende über, indem die Gründe zur Ab-
haltung derselben an einem Wvcheutage und die Gegeugrünbe ausführ-
lich besprochen werden. Die Bersammlung spricht sich Lahin aus, daß
die nächste General-Versammlung an einem Wochentage, «nd zwar am

Dinstag -en 22. Mai c.,

und am folgenden Lage die vom Hochwürdigen Dom-Capitel festgestellte
Botiv-Meffe für Lie verstorbenen Wvhlthäter des Domes in der hohen
Domkirche Statt finden soll.

Wegen baulicher Einrichtungen auf dem Gürzenich wird die Aula
des katholischen Gymnasiums als geeigneleS Svcal für die diesjährige
General-Versammlung bezeichnet. Der Ausschuß wird beauftragt, Lie
Bewilligung bei deu betrcffenden Behörden nachzusuchen.

Der Präsident berichtet, daß unser bewährtes Mitglied, der hie-
sige Kaufmann Herr Philipp Engels, sich bereit erklärt habe, den
Eintritt in sein maurischeS Garten-Gewächshaus den unsere Stadt be-
suchenden Fremden während des bevorstehenden Svmmers zu eröffnen.
Der Norstand »immt dankbarlichst Lieses Anerbieten an und beauftragt
den Ausschuß mit der Ausführung-

Der Dombaumeister, Herr Gehcime Regierungsrath Zwirncr, la?
det den Vorstand ein, die zum Schluß des Portals an der Südseite un>
seres Domes bestimmte Kreuzblume, von mehr als 14 Fuß Hvhe, und
einige andere in der hiesigen Bauhütte angefertigte Gegenstände, ins-
desoodere die kvloffale Starue des heiligen Petrus, mehrere Baldachin«
u. s. w., nach dem Schluß der heutigen Sitzung in seiner Begleitung zu
besichtige», ind m diese'ocn zur Ausstrttutig iu dic großr Lunst-AuSstel-
lung nach Paris balbigst abgeschickt würden.

Borgelcse», genshmigt, unterzeichnet.

lGez.) Ssser II. — Rolshaosen. — Stupp. — Zwl'rner. —
Wm. Bartman. — Hardung I. — Chr. Herriger. —
W. Pütz. — Kreuscr. — Nicolovius. — DuMont. —
ScheHer. — PhilippS. — v. Groote. — P. Michels. —
W. H- Pepys. — Wvlff. — Haass I., P'rotvcsllführer.

Hlmdert zweiundvierzigftes Gaben-Berzeichniß.

Mouat März c. sind eingegangeu;

Lhlr. Sgr. Pf.

1) Rest-Ablicferung ans der Cvllecte pro 1854 im

hiefigen Pfarrbezirk St. Alban - - - 12 10 —

2) Lluartal-Beitragszahlung bes Herrn Phil. Engels

hier z«r Besvldung eiues Dom-SteinmeHen - - 56 16 8

3) Beiträge LeS Hülfs-Vereins im Cauton Bergheim 265 28 3

4) „ „ „ KreiseJülich . 176 17 10

5) „ „ „ zn Coblenz . . 158 7 6

6) „ ,, „ „ Hersel . . 18-

7) „ „ „ „ Holzweiler . . 26 19 —

8) „ ,, „ .. Dpladen (incl der

Beirräge von 16 Herren Geistliche., i-«s Dekana ?s) iI8 --

9) Sechste Ablreferuirg deS HülfS-Vereins im Äreife
Greveabroich (wouach dieser Berein pro 1854 im

Ganzeu 235 Lhlr. aufgebracht hat) . . . 25-

1V) Wom akadcmischen Dombau-Vereine zu Breslau . 100-

11) FZr Rechnulig deS Kilial-Dombau - BereinS der
Elementar-Schulen;

Quartal-Zahlung aus deo Schulen des

Areifes Eupen.7-

ans den Schnlen des Areises Suskirchen . 26-

aus den Schulen d es DekanateS Bergheim 5 16 —

12) Jahres-Beiträge der hochwürdigen Geistlichkeit des

Dekanates Bergheim.23-

13) Zweite Beitrags-Zahluug von de» hier bestehenden

vier vereinigten Filial-Dombau-Vereinen . . 20-

14) Beitrag von Herrn von P. in Honnef . . 10-

Thlr. Sgr.Pf.

15) Beitrag von Herrn Frhrn. v. Geyr-Schweppenburg 10-

16) Beikrag von Herrn Sch. in G.10-

17) Gescheak von N. R. (Pfarre St. Gereon) - . 1-

18) Zinsen des A. Schaaffhausen'schen Bank-Vereins

sür deponirte Vereinsgelder .... 2 7 S

19) Zeugengebühren «va D. D. nnd E. A. . . 1 2 —

20) „ „ V. W.— 12 —

Summa 993 17 —

Hierzu die Einnahme pro Januar und Februar c. laut
141. Gaben-Berzeichniß (ek. Nr. 120 d. Bl.) mit - - 4584 1 5

Einnahme vom 1. Januar bis 31- März c. . . 5577 18 5.

Aöln, den 31. März 1855.

Der Verwaltungs-AnSschuß
Les Central-Dombau-Bereins.

Der General von Hochkirehen und sein
Marmvrbild im kölner Dome.

Von I- I. Merlo.

Weder durch Alter, noch durch bauliche Schönheit machte sich in der
großen Reihe von Gottestempeln, die einst unser Köln heiligten, die
Kirche bemerkbar, welche bei dem Franciscaner-Kloster von der strengereu
Observanz z« Anfang Les 17. Jahrhunderts neu aufgeführt worden war.
Noch stehen die Kloster-Gebäude, in dercn Räumeu, statt der frommen
Mönche, jetzt Lie Söhne des Mars einherschreiten, nnd die Kirche mußte
sich die Umwandlung in cin Proviant-Magazin gefallen lassen. .Aä olivss",
„zu den Lliven', pflegte man dieses Kloster zu nenne» ; richtiger drückte
sich hingegen wohl die gemeine Volkssprache aus, indem sie jenen Namen
aus Lem Pflanzen- in das Lhierreich übertrug uud mit Lem Lusdruck
,Olephen" sich des HauseS ,aä Llepüamem" erinnern wollte, das in alter
Zeit einen Lheil dieser Grundfläche eingenommen hatte. Gegenwärtig ist
auch in der Benennung der vom Nemnarkte hieher führenden ,Oliven-
gasse" der Bergangenheit ein Andenkeu bewahrt, während diese Gaffe
in den ältcsten Schreins-Eintragungen als ,niixmansgsc!-s" angetroffen
wird i), was man späterhin in „Caseusgasse" 2) veränderte, mit Beziehung
auf einen berühmten Mann, den Rltter Nicasius Hackeney, der
römischen königlichen Majestät Rath und Rechenmeister, der zu Anfang
des 16. Jahrhnnderts die große BesiHung HeiLenrich und Schornstein
auf dem Neumarkte als Eigenthümer bcwohnte, deren ö'stliche Manern
diese Gasse in ihrer ganzen Länge berührten.

Wenn der ehemaligen Frallciscaner-Kirche ein architcktonisches Jn-
teresse aaging, so bot ibre innsrc Ausschmückung Lagegen durch pracht-
volls Alräre uns kostbare Dcnkmäker dem kunstsinnigen Befucher einen
reichlichen Ersatz. Schon Gelenius b). der wenige Decennien nach der
Srbauung der Kirche sein Buch über Kö'lns Geschichte herausgab, spricht
davon, und bcsonders hebt er die Denkmäler des Sasboldus Vos-
merus, Erzbischofs vou Philippi und Utrecht, und des Nicolaus
Vigerius, der das Amt eines Prvvincials d'es Franciscaner-Ordens
versah, hervor. Mehrere der reichsten und edelsten Fsmilien der Stadt
und des Erzstifiss wandteü dem Ordenshause ihrc Gunst zu und er-
wahiten- seine Krrche zur Ruhestätte für die Leichen ihrer Hingeschiebenen.
Auf solche Weise inußten sich der schönen Kunstwerke immer mehr hier
ansammcln, und manchmal habe ich noch Gelcgenheit gefnnde», aus dem
Munde bejahrter Kölner ein begeistertes 80b über das dort Gesehens
zn vernehmen.

Auch, der Kriegsmann, den die Ueberschrift nennt, ward hi'er zur
Lodesruhe eingeseukt. und das Denkmal, das den Besuchern Ler Kirche
davon Lunde gab, war das prachtvoüste unter allen. Als zur Zcrt Ler
Aufhebung Ler Klöstsr im Jahre 1802. unter der Hcrrschaft der Fran-
zoscn, Zerstörung oder Werschleuderung drohte, da nahte der verehrungs«
würdige Mann, Ler in jener verhänginßvollen Peciode so vielfach rettend
und bewahrend in scincr Vatcrstadt gcwirkt har: unserem Wallraf
bbeibt cs zu Lanken. daß die beiven werthvvllsten Denkmäler der Fran-
ciscaner-Kirche, nämlich jene des Generals vo» Hvchkirchen und Les
Grzbischofs Sasboldus Bosmerus, damals gerettet wurden. Dnrch
seine patriotifche Sorgfalt wurden sie zu ihrer feruere» «ürdigen Er-
haltung in de» Dom überbracht, sind aber leider daselbst »icht sogleich
aufgestellt, sonderu bei Seite gelegt worcen, worüber wir ein gedrucktes
Zeugniß aus dem Aahre 1821 defitzen^). Und man weiß, waS eia solches
einstweiliges Beiseitelegen gewöhnlich zur Folge hat!

Nur dem Marmorbilde des Generals von H ochkirchen, von sernen
Zubeherungen getrennt, ist im Dome eine der öffentlichen Anschanung
zugangliche Stelle zu Lheil geworden. Iu der Stephans-Eapelle, an der
SüLseite des Chores, sieht man es aufgestellt, «nd zwar — auf dem
Gradmale des im 10- Jahrhunderte verstorbenen und ursprünglich im
alten Dmne beigesetzt gewesenen Erzbischofs Gero. Doch verlaffen wir
für eiuige Augeablicke das Bild, um mit dem Maune selbst un» zu be-
sckäfti'gen, Ler freilich nur i» ganz zufälliger Weise zu dem Dome in
eine Beziehung gelangt ist. Von kerner Seite ist, meines Wiffens, bis-
her sciaer Geschichte nachgeforscht worden; wolle mau daher das Ermit-
telte, wie wenig erschöpfend es auch sei, freuudlich hinnehmen.

1) M. s. die Bücher bkovi kori und konerslis von St. Aposteln.

2) Diese Benennuug fiudet sich auch auf dem Reinhardt'schen Grund-
risse der Stadt vou 1752.

1) Vv msgnit. Lololliae, p. 522.

i) Historische Beschrerbung der berühmten Hohen Erz-Domkrrche zi»
Koln am Rhein, uebst ihren Denkmälern und Merkwürdigkeiter»
(yon A. E. D'Hame), S. VI. deS Borberichts.
 
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