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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1855 (Nr. 119-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1521#0048
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Lolk«< schaf. Drna die Htr»diaaer «are» Staatsleutr im Siane deS
aufgeklärtea Jahrhuudert«, LaS heißt keut« «hne Religion. Gewiffen
und Sottesfnrcht. daher bei der ganzen Größe ihres ReicheS und dem
Ruhme ihres Ramen» doch »icht glücklich. Der Fluch folgte ihnen anf
der Ferse. Sie wütheten gegen ihr eigeneS Haus. u»d daS böse Ge-
«iffe» ließ fie selbst bei ihre» ansgezeichneten Verstandeskräfte» nir»
ge»d«o ruhe». HerodeS der Große. deu Rom mit Macht iiberhäufte. die
feilen Grieche» wie einen Haldgott verehrten. die Juden haßten und die
Gute» verachteten. übte das Amt eiues Scharfrichters an seiner eigenen
Familie. «ie Heinrich Vlll. iu Englaud an Gemadliunen und Söhncn. Er
hatte eiu Reich. wie eS kaum großer gewefen in den Zeiten David's und
Salomon'S. und. wie sein Lestament »achwies. unermeßliche SchäHe. trotz
seineS LempelbaueS und seiuer sonstigen Werke. und doch wußte er. daß
«r bei seinem Tode nicht beweiut wärde. Er faßte daher den teuflischen
Gedaukeu eiue» allgemeinen Blutbades. daS i» Jericho bei der Rachricht
seineS LodeS veranstaltet werden sollte, damit wenigstens über den Ber-
lnst so vieler angeseheneo Mäuner das Land in Lrauer geriethe.

Herode« Agrippa. der so schlaue Freond deS SkaiserS ElaudiuS. der
Erweiterer der Stadt Säsarea Philippi, die er von non an Herodkas
»auute, saß zur Berherrlichung eiues kaiserlicheu Festes mit eiuem Kleide.
daS mit «uuderbarer Kunst ganz aus Silber gewirkt war, vor dem ver-
kommeuen Bolke im Lheater. Hier erschien. so erzählt Klavius JosephuS
i» seine» Alterthömern. daS Silber, welcheS von den ersten Strahlen
der Sonne getroffen wurde, in wundervollem Glanze. so daß das Luge
fich gedlendet und erstauut zurückwenden mußte. Sogleich liefen seine
Schmeichler voo allen Seiten zo ihm. nanuten ihu Gott und sagten:
»Sei unS guädig! Wenn wir auch bisher Dich als einen Menschen ge<
achtet haben. so wollen wir doch von non an etwas HöhereS. als ein
sterbliche« Wesea. i» Dir verehrea.' Da erschieo dem Köuige. welcher
dieser Gottlofigkeit nicht wehrte, die ihm alS Berkündiger seineS Glückes.
wie seiueS Ende« öekannte Eule; eS brannte in seinen Eingeweiden, und
der Zorn ds« Himmels nahm ihn hinweg. — Jn Säsarea fing der erste
Lufruhr zwischeu Juden uud Griechen Feuer, der zuletzt mit der Aer-
störung von Jerusalem endigte. Es hatte aber. wie wir schou gehört,
bereit» i» apostolischen Zeiten Ehristen. früh «inen BischofS-SiH, später
sogar eiaen erzbischöflichen. und nachdem eS, wie da« ganze heilige 8and.
den ersteu Stürmeu der Saracenen erlegen. gelangte es in den Lagen
Ludwig's des Heiligen von Reuem zur Bedeutung. AuS der Reihe seiner
Bischöfe keuneo wir d«» vom Äpostel PauluS bekehrten Eornelios, und
Ensedio«, den Bater der christlichen Kirchengefchichte, alS die bedeutend-
sten; von einem kirchlichen Gebäude aber fieht man seit den Lageu Sul-
ta» Bibarö' keine Spur.

Am Lbend LeS audereu LageS waren wir in Joppe oder Jaffa.
»achdem unS am Mvrgeu ein blutiger Kampf mit den Beduinen gedroht.
am Mittage eiu Flußbett i» der Nähe der alte» Apollonia ein Lager
sttboten. «nd am Rachmittage zwischen Al Haram ond dem Ierka-Fluffe
in dem Muschelfande eiu Lheil unserer Pferde vor Ermattung hinge-
sunkeu. Der in Jaffa weilende Patriarch von Jerusalem hatteuns. nach-
de« «ir den Zerka-Kluß mittels kundiger Führer in der Nähe des Meeres
durchwatet, schou von fern bemerkt «nd unS eiuen Priester zum Em-
pfauge «ntgegengesanLt.

Zoppe ober Jaffa, die Blüheude oder Schvne, die Stadt der An-
dromeda und des Perseus, di« Hafeustadk Les Propheteu Jooas. Salo-
mon'« uud der Makkabäer, wie der Kreuzfahrer. ist eine der ältesten
Städte der Erde. Sinige fetzen ihre Gründung in die Zeiten Japher's.
Was sie von mittelalterlichen Mauern und Bauten gegeuwärtig noch hat,
gehvrt größtentheils den Zeiteu des heiligeu Ludwig an*). Es war im
Mouat Mai deS Jahres 1252, als der fromme KLuig vou Eäsarea nach
Joppe kam. Der Graf Johann hatte beim Empfang« des Königs vsn
Fraukreich auf jeder Zinue der Mauer von Joppe, welche mit »icht we-
»iger alt 500 Zinnen versehen war, einen Schild mit seinem Wappe».
einem rothen Aukerkreuze ia goldenem Felde und ein Fahnlein aufrich-
teu laffen, so daß die Stadt dea herauziehendeu Pilgeru eineu überaus
schöneu Anblick gewährte. Die Pilger bezogen außerhalb der Burg von
Joppe ein Lager, welches die am Meere gelegene Burg an der ganzeu
Landseite umgab, und Ludwig machte seineu Aufenthalt dadurch nützlich,
Laß er rings um die alte Burg eine neue erbaute, indem er selbst thä-
tigen Autheil an dieser Arbeit nahm. «m die Bergebung seiuer Sünden
z« verdieneu. auf seinem Rücken oftmals in einem Lragkorbe Steine an
den Graben trug. Diese Burg wurde mit drei Lhoren, vier festen Mauern.
vierundzwanzig Lhürmen und einem trefflichen Grabeu versehen, und
die Koßeu dieses Baues wareu so deträchtlich. daß dem päpstlichen Le-
gaten Odo die Herstellung eines Lhores und eines Lheiles der Mauern,
welchen er übernommeu hatte, nach seiner eigenen Berficherung 30.000
Livres kostet«. Auch baute Ludwig zu Joppe eiu Klvster. welches er mit
aüen Bedürfuissesu reichlich ausstattete und Möuchen vom Orden
der Minoriteu üs^gab. Die Kirche dieses Klosters schmückte er mit
zehu Altären, deken jeden er mit eiuem filbernen und vergoldeten Kelche,
Len nothweudigeu Meßbiichern. Gewändern und Ecforderniffeu Les Got-
tesdieustes versah.

Als aber Joppe am 7. März des Jahres 1258 an Sultan BibarS
»erloren ging, schleifte dieser die Bnrg ber Stadt, «nd wss sich daselbst
au brauchbarem Holz und Marmor vocfand. ließ er nach Kairo bringen
uud an der dortigeu Moschee verwenven.

Die Minderbrüder stnd noch biS zur heutigen Stunde uuter allerlei
llngemach in Zoppe geblieben. Die Kirche aber, von dcr oben die Rede
war, scheint urcht mehr vorhanden zu sein, vbgleich e« nach jener Be-
schreibung ziemlich gewt'ß seiu muß, daß sie nicht weit vou der geuannteu
Borg entfernt gelegen. Die gegenwärtige Kirche mit Lem Kloster der
Feanriscaner liegt nach Einigen au der Stelle, wo der Apostel Petrus
die Labirha erweckte. nach Lndereo an jever Stclle. wo er den bekannten
Lraom hatte, in Lem Haofe Simou's, deS GerberS. DaS Kloster lehnt
fich hier in mehrerea Etage» a» dem Hügel empor und hat fowohl durch
seine io»«re Siorichtnug. als wegeu seiueS platteo DacheS mit seiuen
beiden Lerraffen gaoz va« Ansehea einer mittelalterlichea Festuug, Lie,

*) «ilken'« Geschichte der Kreoizüge, 7. B»»d.

besonder« vom Meere aus gesehs», einen schöne» malerischen Sffert macht.
wie den» Jaffa mit seinen schönen Gärten vo» der Landseite a«S reizend
ift und seineo Ramen: die Schöne, Reizende. nicht umsonst trägt.

Die dem Andenken deS heiligen Petrus gcweihte Kirche bcfindet sich
ia der mittleren Etage und hat, so viel ich mich errnnere, fünf Altäre.
Jch brachte hier bei meiner ersten Anwesenheit die Racht in einem an-
stoßende» Zimmer auf der Lerrasse zu. wo mir die Wogen des schö'nen
Meeres das angenehmste Wiegenlied sangen. das ich je gehört.

Die andere Stelle. wohin man den Aufenthalt Les heiligen PetruS
bei Simon dem Gerber sstzt. liegt etwas südlicher und etwas näher am
Meere. Sr'e gränzt an eine verwahrlos'te. mit kleinen eisernen Kanoncn
versehene Citadclle. Daß bier dereinst ein lalcinisches Kloster und eine
Kirche gestande». läßt sich wohl nach den vorhandenen Ruinen nicht be-
zweifeln. Dieselben sind indeß gegenwärtig von Lürken bewohnt. wslche
deu Ort ebenfalls i» Ehrea halten, und gewähren nichts als eineu hö'chst
betrübende» Anblick.

Ein schöneS mittelalterlicheS Haus fanden wir rn der Wohnung deS
o'sterreichifcheu, unter Napoleon französischen Confuls. eineS christliche»
Arabers und einer patriarchalischen Famiiie. wo wir auf echt orieutali-
sche Weise mit Lschibuk uud Scherbet bewirthet wurdeu.

Jaffa hat jetzt keinen Hafen mehr, in welchem große Schiffe anle-
gen können; dieselben müssen auf der Rhede vor Ankec bleibe». Geht
die See hoch. so können die Paffagiere nicht einmal in Jvppe landen.
Man muß nämlich durch einen cngen Paß über die alte Hafenmauer
durch. die eine Lrt von Katarakt bildet. und daS ist immer gefährlich.
Wird Syrien und das heilige Land wieder christlich, so wird auch der
Hafen von Joppe wiederum zugänglich gemachr; dis dahin gewahren
die Ruinen an den Felsen und zerbrochenen Mauecn nur betrübende
Erinnerungen.

Eine dem Central-Domban-Vereiue geschenkte, fast ueue höl-
zerne Buchdruckcr-Presse ist billig zu verkaufen. Briefliche Anfrageu
werdeu uuter Kreuzband an das Secretariat des Central-Dombau-
Vereins erbeten. Behufs Befichtiguug der Prcsse wende mau fich
an Hcrru Buchhändler F. C. Eisen iu Köln, Domhof Nr. 13—.

in cker poriser Inckustris-^usstollunA.

In cker 8uvk- unck Lunstl>sucklun§ von I'lraii» O»!»!
I8i8VIl in Löln, vomkok üir. 13—unck firieckrivk-zVilkelmstrssss
Kr. 2—, sinck erseltienen unck rn bndsn, so >vie cknrck slle Luck-
Ksncklunstkn 2N derislien:

LLMirvr »0111 ^SVimi»

Photographrttll ooa Z. F- Michiels.

6 Llälter, z'sckss 1^/4 kuss kook, I Vs kuss krsit. krsis 20 Milr., zsckes
Llstk sin/eln 3 1°KIr. 10 8gr.

1. 8ücko8kseiks. ll. Ostseite. III. 8ück-kortsl. IV. VVestseite. V. WestviaxsüK.
VI. keliek von 8vkvsntkslsr unck Aodr sm 8ück-kortsls.

viess nngomeill Aelungenen, kür ckie psriser Inckuskrie-KusstellunA sn-
Fekertixteu kkotogrspkieen vou ungewöknliekor 6rösse vergeKenvvsrliKso
ckso kölner Ilom von versvkiscksaen 8eileo, vvie er siek ^aksngs U«I
ckiesos ckskres reiAts.

vie pkotoxrspkisoke vsrstelluox ckes kerrliekeo Kslioks von 8odwsa-
kksler unä Slokr: „vie ksssion" wirck mit cksru bsitrs^eu, cken kodea
Luastwertk ckesseiben reekt bslck ru sllxemoioer .Vnörkenllun^ ru drwgea.

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nsek ckem er§sllrtoll Lsvplsllo äes Lombsumeistörs, 6ekeimeu kegieraaxs-
uuck Lsurstkes L. k. 2 w i r u e r.

Photographie voll Z. F. Mchiets.

Iloke ckes Llsttes 3 kuss 4 2oII, Lroite 2</r kuss.
kreis 15 IKIr. (Verpsokunx 12 8xr.)

viess kkotoxrspkie von bisker uiokt ckageweseoer 6rösse wurcke vbell-
kslls kür ckie psriser luckuslris-äustollullg snxekertiKt, uack sollte ckieselbo
vorrugsweise cken öswsis liekero, cksss ckie Krbeitso cker pdotoArspki-
seken ^ostslt cker Verlagsdsllcklun^ ckso besteu Llstter» cker berükintvste»
kkotoArspköll ia krsllkreiok, Itsliea, Lllglsllck uack öelgiea würckig rur 8ei>0
stekeu, zs, ckiesöldeii jn msaeker Uiosiokt übertreffe».

Berantwortlicher HeranSgeher: I. I. NelleS in Köl».
Eommisfions-Berlag des »erlegerS der Köls. Stg.: J-s. DuMont i» Köl,.
Druck voo M. DuMSnt-Schauberg i» Köl».
 
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