Der Borstand ertherlt, nachdem der Ausschuß die Fefisetzung obigen Etats
empfshlen hat, dicse Genehmigung.
Die AcceptationS-Urkundc Sr. Eminenj des Herrn Cardinals
und Erzbischvfes son Köln, Betreffs der vom Bereine aks Gcschcnk für
den Dombau pro 1858 beiriürgtcn mid Sr. Eminenj überwiesenen Summs
»on Thlr. wird verlesen. Eie ist folgenden Jnhalts:
Wir
Johannes
der heiligen römischcn Kirche unter dcm Titel des heilrgen Laurentius
auf dem Viminal Cardinal-Priester
von Geiffel,
durck Gottes Barmherzigkeit und des heiligen Apostolifchen Stuhlcs Gnade
Erzbischof von Köln,
desselben Apostolischen Stuhles geborner Legat rc.
Nackdcm der Vorfiand des htestgen Ccntral-Dombau-Bcrcins beschlosscn
hat, aus dcn eingcgangenen Vereins-Beiträaen zum Fortbau des kölner Dsmes
pro 1858 eine Summc von vierzig Tausend Thalern zu überweisen, und diese
Summe von dcm Verwaltungs-Ausschusse dcs Central-T ombau-Vercins bc-
reits wirklich an die Dombau-Casse abgcliefert wordcn ist, so habcn Wir mit
Bezug auf das Mnisterial-Rescript vom 21. Juni 1313 und nach Einstcht
des Art. 113 des die Kirchen-Fabriken betreffenden Decrets vom 30. December
1809, über das sehr schätzbare, mit lebhaftem Danke angenommcne und zu
dem bestimmten Zwecke dercits verwendcte Geschenk von vierzig Tausend
Thalern die gegenwärtitze Acceptativns-Urkunde unter Bcidrückung Unsercs
großcn Jnffegels nachtraglich ausgestellt und eine Original-Ausfcrtigung dem
Wohllöblichcn Verwaltungs-Ausschusse des Central-Dombau-Bereins hicdurch
zngehcn lassen.
Köln, den i. Januar 1859.
s- Johannes Gardinal von Geissel,
Erzbischof von Köln.
Der Präsident erinnert an den Seitcns des Vorstands-Mitgliedes
Herrn A. Heimann in einer der vorige» Sitzungcn gestellten Antrag, des
Jnhalte«:
Än den verehrlichen Vorstand des Ccntral-Dombau-Vereins
zu KLln.
Nach dcm Ausspruch des Dombaumcisters HerrnZwirner kann, wcnn
dem Dombaue ferner dieselbcn Mittel zu Gebote stchen wie in den
letzten Jahren, dtc Ueberwölbung des Langschiffeö und dcr Qucr-
schiffe der Kirche bis zum Jahre 1861 sertig gestellt sein, um als-
dami mit eincm Mctalldachc geschlosscn zu wcrden.
Lie rcichlichcn Gabcn, wclche der Dombau-Sache in den lctztcn
Jahren Seitens dcr anonymen Gesellschaften dcs Rheinlandcs gc-
wordcn find, ermuthigen mich, Einem Berehrlichen Vorstande den
Vorschlag zu machcn und dem Central-Dombau-Vereine zur Prüfung
vorzulegen:
„Ob cS nicht schon an der Zcit sein dürste, die Actien-Gesell-
schasten und Privat-Gewerke für Hüttcnbetncb und für Berg-
bau in Rheinprenßen zu ersuchcn, zur Anfcrtigung des Dachcs
für den kölncr Dom Gaben zu spenden, welche auch in Metallcn
aller Art bestehen dürften".
Wenn diese Bitte bci dc» vielcn Etablissemcnts unserer Provinz
Anklang findet, so dürste der Zcitpunct um so näher liegen, wo dje
„metallcne Krone" sür unseren Dom, aus demKern rheinischer
Berge und durch dcn Fleiß rheinischcr Bergleute geformt, dcm er-
habenen Gotteshausc als Schutz und Zierde für alle Zeitcn dient.
Mit aller Hochachlung ganz ergebenst
Nlbert Heimann.
Köln, den 22. Novcmber 1858.
und bemerkt, daß, nachdcm derselbe die Billigung deS Vorstandes erfahren,
der Berwaltungs-Ausschuß in Aussührung desselbcn den Herrn Dombaumetster
um eine detaillirte Aufstellüng der fur das eiserne Dachgerippe, so wie den
damit vcrbundenen Mittelthurm crfordcrlichen Eisentheile in Schmiedeeisen
und Gußeisen ersucht habe. Rachdem der Herr Dombaumeister diescm Er-
suchen cntsprochen, habe der Verwaltungs-Ausschuß, unter Bezugnahme auf
diese Aufsteüung und Beifögung derselben, vas folgende Circularschretben an
viele bewährte Eisen- und Hüttcnwerke Rheinlands und Westfalens erlassen:
Der Central-Dombau-Derein zu Köln an rc.w.
Die Arbcitcn an dcm kölner Dome find unter der Leitung unscres
thätigen Dombaumctsters, des Hcrrn Geheimen Rcgierungs- und
Baurathes Zwirner, so weit vorgeschritten, daß mit dem Jahre 1861
die Einwölbung des Langschiffes und der Querschiffe wird beginnen
können. Die Errichtung der kühnen Gewölbe erfordert aber zur
Stcherstellung derselben vor jedem äußeren Witterungseinfluffs die
vorhergehende Herstellung und Bedeckmig des Daches. Die Baube-
hörde hat sich für eine eiserne Coustrucston dcs Dachgenppes, so
nie des damit in Verbindung stehenden Mittelthurmes entschieden.
Die Anfcrttgung der einzelnen Bestandtheile des Domdaches mid
des dazu gehörigen Mittelthurmes kann keinen Ausschub erleiden,
da die Aufstellung bereits im Jahre 1860 erfolgt sein muß.
Der Central-Dombau-Veretn hat bisher nicht allein in der Muni-
ficcnz der Königs und Fürsten und in der Opserwilligkeit der Dom-
bau-Freunde eine Unterstützung gefunden, sondern auch in jüngerer
Zeir fick der besondcrcn, sehr wesentlichen Theilnahme vieler Actien-
Gesellschaften zu erfreuen gehabt.
W nn in die Reihe der hülfespendenden Genossenschasten und
Genoffen die Eisen-Jndustrie Rheinlands und Westfalens bis jetzt
noch nicht etngetreten ist, so liegt der Grund gewiß nicht in cinem
Mangel an Liebe zur Sache, sondern in dem Umstande, dgß dcr
Central-Dombau-Verein die Schntte zur Anregung derselben für
die Dombau-Sachc unterließ, weil er den nun eingetretenen Zeit-
punct der Rothwendigkeit dcr Ern'chtung des Daches für dcn ge-
signeksten hielt und deßwegcn dicsen Zeitpunct abwarten wollte, um
daran das Ersuchcn um einc werkthäti'ge Mithülfe zu knüpfen.
Rheinlands und Wcstsalcus Bergbau unv Hütten sollen die Erze
lieftrn und formen, welchc dem kölncr Dome den metallenen Schutz
verleihen, ein Zeichen des Fletßes und Fortschrittes in diescm Zwetge
der Jndustrie! Der Ge^anks ist so sckön und ansxrechend, das Werk,
dem er gilt, so miverglcichlich groß, daß er gewiß richtig gewürdigt
uud gut aufgenvmmen wcrden wird.
Wir verkennen ntcht, daß gerade in dem gegenwärttgen Augen-
blicke mannigsache Umstände, die hoffentlich nicht nachhaltig wirken
werden, cinen ungünsttgen Einfluß aus dre Eiftntndustne der Pro-
vinzen ausüben. Wir wagen es deßhalb auch nicht, die Betheilrgung
an der Eisenconstruction dcs Domdaches und des Mttelthurmes
als ein Geschenk sür unftrcn Dom zu erbitten, mid mite-laffen es,
durch erne solche Bitte dem Ermeffen des Einzelnen vorzugreiftn.
Schön in der Berücksichtigung dcs Dombaues durch Ansatz möglichst
billiger Preift bei Uebernahme eüizetner Bestandtheile würden wir
ein Opfer der Hüttcn erkennen, das uns zu auftichtigem Danke
verpflichtete. Möchte ssch einc möglichst große Anzahl üer Hüttcn
beider Provinzcn in dic erforderlichcn Eiienarbcttcn thcilen, damrt
der Gedanke „dcr Dom verdankt seino metallene Krone der ein-
heimischen Eisenindustrie" zur Wahrheit werde!
Jn dsr Anlage erlaubcn wir uns, eine Nachwetsung dcs Herrn
Dombaumeisters Zwtrner crgebenst beizufügen, welche dre näheren
Details des zum Domdache und dcs damit verbundenen Mittel-
thurmes erforderlichen Eisens enthält.
Die einzelnen Bestandtheile und die verschiedencn Eisensorten find
darin näher bezeichnel, und die lctztersn gestattcn bei der Uebsr-
ncHme dcn cinzelnen Hütten einc zwe-sntsprcchcndc Wahl und Be-
gränzung der anzuftriigenden Eiseniheile.
Jn dem Bertrauen, daß das allgemeine Jnteresse an der Dombau-
Sache unsere Bestrebungen, derselben zu diencn, bei Jhnen recht-
fertigen wird, hitten wir, Jbre Anerbieten unb Zuficherungen ge-
fälligst bald an unftren Dombaumeister, Herrn Regierungs- und
Baurath Zwirner, gelangeu zu lassen, der bcreit ist, nähere Auf-
schlüsse zu ertheil-en, und in deffen Bureau die speciellen Pläne für
die eiserne Dachconstruction, aus welchen die Anlage entnommen ist,
offcn liegen.
Köln, dcn 6. Januar 1859.
Der Verwaltungs-Ausschnß
des Central-Dombau-Vereins.
Der 42. Baubericht des Geheimen Regierungsrathes und Dombau-
meisters Zwirner wird vcrleftn. Derselbe lautet;
über
42. Baubericht
de» Dombail zu
K ö l».
Die gesammte Thätigkeit am Dombau in der zweitsn Hälste des ver-
floffenen Jahres hat fich, dem im vorletzten Bauberichte näherbezeichneren mid
begründeten Betriebsplanc entsprcchend, hauptfächlich auf die Förderuug der
den Strebespstemen zugehörigcn Bautheile beschränkt. So wenrg in die
Augen fallend auch die Thätigkeit an den einzelnen Bautheilen der Domkirche
in den letzten Baujahren gewessn sein mag, so erforderte fie dvch einen großen
Zeit- und Kraftauswand kunstgeübter Hände. Detrachtet man z. B. nur die
kühnen Strebebögen an dem südlrchen Kreuzgiebel: so wird msn
leicht ermessen, daß dergleichen complicirte Constructionssvsteme eine lang-
wierige, mühevolls Zubereitmig der Steine bedingen. Die Ausführung der
beidcn dort befindlichen Pftiler, in Verbindung niit den Endrgungen der
Treppenthürme, hat die Thätigkett einer ganzen Bauhütte im Laiöft des vori-
gen Jahres in Anspruch genemnien. Uebcr hunderi größerc nnd kleinere Fialen
umgeben und krönen die Hauptmasse der nack oben Absätzen
sich verjüngenden Widerhaltcr, aus welchen die kühnen, krastig profilirten
Strebebögen entspringen. Wegen dcs fthr früh, schon zu Anfang Nvvember,
eingetretenen F-ostes konnten die ftrtig bearbeiteten Werksteine zur östlichen
Strebewand am Südportale nicht lämmtlich verketzt werden. Erst im Laufe
des Frühjahrs wird daher nach Bollendung der Strebespsteme und nach Be-
seitigung ber Baugcrüste das Siidportal rn vollendeter Pracht heraustreten.
Für den Austau der übn'gen Strsbepftiler auf der Südseite des Langschiffes
sind dis Werksteine vorbereitet wvrden.
Auf der Nordseite des Domes find für Rechnung des Central-
Domb au-Vereins die Arbeitsn an dem nördlichen Kreuzgiebel wenigsr
weit als ans der Südftite gefördert wordcn, dagegen die acht Pftiler der
tzier Strebespstemc am Langschiffe bts zu c-ner Höhc von 52 Fuß über das
Dsch dcr Seitenschiffe hochgeführt. Die minder rciche Ausbildung der Details
an der Rordftite des Domes gestattete für dicftn Bautheil cine schnellere
und weniger kostspielige Förderung der Arbeiten. Es wurde daher möglich,
außer dem Ankause eines beveutenden Vorraths vo« Stcinmatenal zur Fvrt-
fttzung der Strebespsteme der Rordseite auch die Beschaffung der noch fth-
lenden Gerüste und Versetzwagen zu vollenden.
Am nördlichen Hauptthurme ist der Mittelpfeiler auf der Nord-
ftrte bts zur Fenster-Capitälhöhe aufgebaut und die fthr zerstörte Brüstung
der Fensterwand mit einem grvßen Aufwande von Matcrial hergestellt worden.
Soweit die vorhandenen Baugerüste es gestatteten, ist die Restauration des
sn das Seitenschtff anschließenden nordöstlichen Eckpfeilers am nördlichen
Thurme glerchfalls in Angriff genommen. Bei dem im Jahre 1843 vorge-
nommenen Abbruch der Küsterwohnung fanden fich die Profile der Pftrler
theils verstümmelt, theils von Ziegxlmauerwerk umklcidet vor, und bedürftn
dieftlben jetzt einer umsangreichen Restauration. Die überaus reiche Detail-
Ausbildung der gewaltigen Maffen der Äestthürmc, vom untersten Sockel
beginnend, hat bisher auch an dicsem Bauiheile einen nur mäßigen Fortschritt
in jedem Jahre sichtbar werden lassen; planmäßig soll auch hier nur ein mäßi-
empfshlen hat, dicse Genehmigung.
Die AcceptationS-Urkundc Sr. Eminenj des Herrn Cardinals
und Erzbischvfes son Köln, Betreffs der vom Bereine aks Gcschcnk für
den Dombau pro 1858 beiriürgtcn mid Sr. Eminenj überwiesenen Summs
»on Thlr. wird verlesen. Eie ist folgenden Jnhalts:
Wir
Johannes
der heiligen römischcn Kirche unter dcm Titel des heilrgen Laurentius
auf dem Viminal Cardinal-Priester
von Geiffel,
durck Gottes Barmherzigkeit und des heiligen Apostolifchen Stuhlcs Gnade
Erzbischof von Köln,
desselben Apostolischen Stuhles geborner Legat rc.
Nackdcm der Vorfiand des htestgen Ccntral-Dombau-Bcrcins beschlosscn
hat, aus dcn eingcgangenen Vereins-Beiträaen zum Fortbau des kölner Dsmes
pro 1858 eine Summc von vierzig Tausend Thalern zu überweisen, und diese
Summe von dcm Verwaltungs-Ausschusse dcs Central-T ombau-Vercins bc-
reits wirklich an die Dombau-Casse abgcliefert wordcn ist, so habcn Wir mit
Bezug auf das Mnisterial-Rescript vom 21. Juni 1313 und nach Einstcht
des Art. 113 des die Kirchen-Fabriken betreffenden Decrets vom 30. December
1809, über das sehr schätzbare, mit lebhaftem Danke angenommcne und zu
dem bestimmten Zwecke dercits verwendcte Geschenk von vierzig Tausend
Thalern die gegenwärtitze Acceptativns-Urkunde unter Bcidrückung Unsercs
großcn Jnffegels nachtraglich ausgestellt und eine Original-Ausfcrtigung dem
Wohllöblichcn Verwaltungs-Ausschusse des Central-Dombau-Bereins hicdurch
zngehcn lassen.
Köln, den i. Januar 1859.
s- Johannes Gardinal von Geissel,
Erzbischof von Köln.
Der Präsident erinnert an den Seitcns des Vorstands-Mitgliedes
Herrn A. Heimann in einer der vorige» Sitzungcn gestellten Antrag, des
Jnhalte«:
Än den verehrlichen Vorstand des Ccntral-Dombau-Vereins
zu KLln.
Nach dcm Ausspruch des Dombaumcisters HerrnZwirner kann, wcnn
dem Dombaue ferner dieselbcn Mittel zu Gebote stchen wie in den
letzten Jahren, dtc Ueberwölbung des Langschiffeö und dcr Qucr-
schiffe der Kirche bis zum Jahre 1861 sertig gestellt sein, um als-
dami mit eincm Mctalldachc geschlosscn zu wcrden.
Lie rcichlichcn Gabcn, wclche der Dombau-Sache in den lctztcn
Jahren Seitens dcr anonymen Gesellschaften dcs Rheinlandcs gc-
wordcn find, ermuthigen mich, Einem Berehrlichen Vorstande den
Vorschlag zu machcn und dem Central-Dombau-Vereine zur Prüfung
vorzulegen:
„Ob cS nicht schon an der Zcit sein dürste, die Actien-Gesell-
schasten und Privat-Gewerke für Hüttcnbetncb und für Berg-
bau in Rheinprenßen zu ersuchcn, zur Anfcrtigung des Dachcs
für den kölncr Dom Gaben zu spenden, welche auch in Metallcn
aller Art bestehen dürften".
Wenn diese Bitte bci dc» vielcn Etablissemcnts unserer Provinz
Anklang findet, so dürste der Zcitpunct um so näher liegen, wo dje
„metallcne Krone" sür unseren Dom, aus demKern rheinischer
Berge und durch dcn Fleiß rheinischcr Bergleute geformt, dcm er-
habenen Gotteshausc als Schutz und Zierde für alle Zeitcn dient.
Mit aller Hochachlung ganz ergebenst
Nlbert Heimann.
Köln, den 22. Novcmber 1858.
und bemerkt, daß, nachdcm derselbe die Billigung deS Vorstandes erfahren,
der Berwaltungs-Ausschuß in Aussührung desselbcn den Herrn Dombaumetster
um eine detaillirte Aufstellüng der fur das eiserne Dachgerippe, so wie den
damit vcrbundenen Mittelthurm crfordcrlichen Eisentheile in Schmiedeeisen
und Gußeisen ersucht habe. Rachdem der Herr Dombaumeister diescm Er-
suchen cntsprochen, habe der Verwaltungs-Ausschuß, unter Bezugnahme auf
diese Aufsteüung und Beifögung derselben, vas folgende Circularschretben an
viele bewährte Eisen- und Hüttcnwerke Rheinlands und Westfalens erlassen:
Der Central-Dombau-Derein zu Köln an rc.w.
Die Arbcitcn an dcm kölner Dome find unter der Leitung unscres
thätigen Dombaumctsters, des Hcrrn Geheimen Rcgierungs- und
Baurathes Zwirner, so weit vorgeschritten, daß mit dem Jahre 1861
die Einwölbung des Langschiffes und der Querschiffe wird beginnen
können. Die Errichtung der kühnen Gewölbe erfordert aber zur
Stcherstellung derselben vor jedem äußeren Witterungseinfluffs die
vorhergehende Herstellung und Bedeckmig des Daches. Die Baube-
hörde hat sich für eine eiserne Coustrucston dcs Dachgenppes, so
nie des damit in Verbindung stehenden Mittelthurmes entschieden.
Die Anfcrttgung der einzelnen Bestandtheile des Domdaches mid
des dazu gehörigen Mittelthurmes kann keinen Ausschub erleiden,
da die Aufstellung bereits im Jahre 1860 erfolgt sein muß.
Der Central-Dombau-Veretn hat bisher nicht allein in der Muni-
ficcnz der Königs und Fürsten und in der Opserwilligkeit der Dom-
bau-Freunde eine Unterstützung gefunden, sondern auch in jüngerer
Zeir fick der besondcrcn, sehr wesentlichen Theilnahme vieler Actien-
Gesellschaften zu erfreuen gehabt.
W nn in die Reihe der hülfespendenden Genossenschasten und
Genoffen die Eisen-Jndustrie Rheinlands und Westfalens bis jetzt
noch nicht etngetreten ist, so liegt der Grund gewiß nicht in cinem
Mangel an Liebe zur Sache, sondern in dem Umstande, dgß dcr
Central-Dombau-Verein die Schntte zur Anregung derselben für
die Dombau-Sachc unterließ, weil er den nun eingetretenen Zeit-
punct der Rothwendigkeit dcr Ern'chtung des Daches für dcn ge-
signeksten hielt und deßwegcn dicsen Zeitpunct abwarten wollte, um
daran das Ersuchcn um einc werkthäti'ge Mithülfe zu knüpfen.
Rheinlands und Wcstsalcus Bergbau unv Hütten sollen die Erze
lieftrn und formen, welchc dem kölncr Dome den metallenen Schutz
verleihen, ein Zeichen des Fletßes und Fortschrittes in diescm Zwetge
der Jndustrie! Der Ge^anks ist so sckön und ansxrechend, das Werk,
dem er gilt, so miverglcichlich groß, daß er gewiß richtig gewürdigt
uud gut aufgenvmmen wcrden wird.
Wir verkennen ntcht, daß gerade in dem gegenwärttgen Augen-
blicke mannigsache Umstände, die hoffentlich nicht nachhaltig wirken
werden, cinen ungünsttgen Einfluß aus dre Eiftntndustne der Pro-
vinzen ausüben. Wir wagen es deßhalb auch nicht, die Betheilrgung
an der Eisenconstruction dcs Domdaches und des Mttelthurmes
als ein Geschenk sür unftrcn Dom zu erbitten, mid mite-laffen es,
durch erne solche Bitte dem Ermeffen des Einzelnen vorzugreiftn.
Schön in der Berücksichtigung dcs Dombaues durch Ansatz möglichst
billiger Preift bei Uebernahme eüizetner Bestandtheile würden wir
ein Opfer der Hüttcn erkennen, das uns zu auftichtigem Danke
verpflichtete. Möchte ssch einc möglichst große Anzahl üer Hüttcn
beider Provinzcn in dic erforderlichcn Eiienarbcttcn thcilen, damrt
der Gedanke „dcr Dom verdankt seino metallene Krone der ein-
heimischen Eisenindustrie" zur Wahrheit werde!
Jn dsr Anlage erlaubcn wir uns, eine Nachwetsung dcs Herrn
Dombaumeisters Zwtrner crgebenst beizufügen, welche dre näheren
Details des zum Domdache und dcs damit verbundenen Mittel-
thurmes erforderlichen Eisens enthält.
Die einzelnen Bestandtheile und die verschiedencn Eisensorten find
darin näher bezeichnel, und die lctztersn gestattcn bei der Uebsr-
ncHme dcn cinzelnen Hütten einc zwe-sntsprcchcndc Wahl und Be-
gränzung der anzuftriigenden Eiseniheile.
Jn dem Bertrauen, daß das allgemeine Jnteresse an der Dombau-
Sache unsere Bestrebungen, derselben zu diencn, bei Jhnen recht-
fertigen wird, hitten wir, Jbre Anerbieten unb Zuficherungen ge-
fälligst bald an unftren Dombaumeister, Herrn Regierungs- und
Baurath Zwirner, gelangeu zu lassen, der bcreit ist, nähere Auf-
schlüsse zu ertheil-en, und in deffen Bureau die speciellen Pläne für
die eiserne Dachconstruction, aus welchen die Anlage entnommen ist,
offcn liegen.
Köln, dcn 6. Januar 1859.
Der Verwaltungs-Ausschnß
des Central-Dombau-Vereins.
Der 42. Baubericht des Geheimen Regierungsrathes und Dombau-
meisters Zwirner wird vcrleftn. Derselbe lautet;
über
42. Baubericht
de» Dombail zu
K ö l».
Die gesammte Thätigkeit am Dombau in der zweitsn Hälste des ver-
floffenen Jahres hat fich, dem im vorletzten Bauberichte näherbezeichneren mid
begründeten Betriebsplanc entsprcchend, hauptfächlich auf die Förderuug der
den Strebespstemen zugehörigcn Bautheile beschränkt. So wenrg in die
Augen fallend auch die Thätigkeit an den einzelnen Bautheilen der Domkirche
in den letzten Baujahren gewessn sein mag, so erforderte fie dvch einen großen
Zeit- und Kraftauswand kunstgeübter Hände. Detrachtet man z. B. nur die
kühnen Strebebögen an dem südlrchen Kreuzgiebel: so wird msn
leicht ermessen, daß dergleichen complicirte Constructionssvsteme eine lang-
wierige, mühevolls Zubereitmig der Steine bedingen. Die Ausführung der
beidcn dort befindlichen Pftiler, in Verbindung niit den Endrgungen der
Treppenthürme, hat die Thätigkett einer ganzen Bauhütte im Laiöft des vori-
gen Jahres in Anspruch genemnien. Uebcr hunderi größerc nnd kleinere Fialen
umgeben und krönen die Hauptmasse der nack oben Absätzen
sich verjüngenden Widerhaltcr, aus welchen die kühnen, krastig profilirten
Strebebögen entspringen. Wegen dcs fthr früh, schon zu Anfang Nvvember,
eingetretenen F-ostes konnten die ftrtig bearbeiteten Werksteine zur östlichen
Strebewand am Südportale nicht lämmtlich verketzt werden. Erst im Laufe
des Frühjahrs wird daher nach Bollendung der Strebespsteme und nach Be-
seitigung ber Baugcrüste das Siidportal rn vollendeter Pracht heraustreten.
Für den Austau der übn'gen Strsbepftiler auf der Südseite des Langschiffes
sind dis Werksteine vorbereitet wvrden.
Auf der Nordseite des Domes find für Rechnung des Central-
Domb au-Vereins die Arbeitsn an dem nördlichen Kreuzgiebel wenigsr
weit als ans der Südftite gefördert wordcn, dagegen die acht Pftiler der
tzier Strebespstemc am Langschiffe bts zu c-ner Höhc von 52 Fuß über das
Dsch dcr Seitenschiffe hochgeführt. Die minder rciche Ausbildung der Details
an der Rordftite des Domes gestattete für dicftn Bautheil cine schnellere
und weniger kostspielige Förderung der Arbeiten. Es wurde daher möglich,
außer dem Ankause eines beveutenden Vorraths vo« Stcinmatenal zur Fvrt-
fttzung der Strebespsteme der Rordseite auch die Beschaffung der noch fth-
lenden Gerüste und Versetzwagen zu vollenden.
Am nördlichen Hauptthurme ist der Mittelpfeiler auf der Nord-
ftrte bts zur Fenster-Capitälhöhe aufgebaut und die fthr zerstörte Brüstung
der Fensterwand mit einem grvßen Aufwande von Matcrial hergestellt worden.
Soweit die vorhandenen Baugerüste es gestatteten, ist die Restauration des
sn das Seitenschtff anschließenden nordöstlichen Eckpfeilers am nördlichen
Thurme glerchfalls in Angriff genommen. Bei dem im Jahre 1843 vorge-
nommenen Abbruch der Küsterwohnung fanden fich die Profile der Pftrler
theils verstümmelt, theils von Ziegxlmauerwerk umklcidet vor, und bedürftn
dieftlben jetzt einer umsangreichen Restauration. Die überaus reiche Detail-
Ausbildung der gewaltigen Maffen der Äestthürmc, vom untersten Sockel
beginnend, hat bisher auch an dicsem Bauiheile einen nur mäßigen Fortschritt
in jedem Jahre sichtbar werden lassen; planmäßig soll auch hier nur ein mäßi-