Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1859 (Nr. 167-178)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1805#0048
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ordaead, mit der Nrchitektar Hrad !a Hrad geht aad aicht als volleudetes
ÄllsK»erk nvr för stch alleill glLnzen will.

Nllßer einigen sörstkichen Wotzngemächern, die in jängstrr Zeit in fellen
conoentionelle» Stylformen ta Wachsfarben enkanstisch ornamsatirt worden
find, wie man fie >n den Schalekzwerken und in den Mtniaturen de« 12.
Jahrhundert« «»trifst, erregt vornehmkich die Sewunderung der Besucher die
brillante AuSmalnng deS oberen auSgedehnten VanketsaaleS mit kunstreicher
Holztäselung, der dca ganzen Raum de« HauptflügelS der alten Burg
einnimmt.

WrS der nsn hergestellie Prachtsaal des GSrzenichs zu Köln mit seinen
Bergoldungen, Bemalungen nnd inneren Prunkdecora>ionen auf bem Gebirts
der regenerirtea Lisilgotyik heute bietet, daS wtrd in nächster Zukunst auf
dem noch weniqer brdauten sch«!erigeren Gebiete der romanischen Orna-
mentik und in größerer fiylistilcher Einheit der auSgedehnte Banketsaal deS
WartburgschloffeS den Freunden mittelalterlicher Ornamrntik zervährsn. Welch
etne Fälle und welch einen Keichkhum der vielgestaltigsten Pflaazen- und
Lhkr-Ornamente trtfft man nicht tn den ebengedachten auSgrdehnten tzsllen?
Nnd doch zieht fich dnrch aüe dtese Ornamente eine überraschende Styleinheit
»nd Lonseqaenz durch, die nicht durch snberufene Emdrtnglinge etner früheren
oder späteren Lwistepoche qestört wird. Jst eS möglich, eine solchc Farben-
pracht in einem einzigen Saale ohne störende Ueberladunz zur Entfaltung
kommen zu laffen? Uud doch wirken alle diese Farben, harmonisch zusammrn-
geftellt und zweckmäßig darch 8old verbnnden over getrennt, so «uf den Be-
schauer, daß da« zn Bunte ihn nicht belästigt und abstsßt und daS zu Grsüe
ihn nicht nnangenehm berührt und verftimmt.

Wenn die tnnsre LuSmalung und Decoration der neuerdingS vollendeten
Saiote 6L»peIIo in Paris mit Recht als auserwählte» Schmuckkästchen für
Ornamentik und figürliche Darftellungen auS der frühgothischen Epoche v»n
Stylisten erkannt und gepriescn wird, so vürste nach nicht langer Zeit die
weite Halle im oberen Geschvffe dsr Lartdurg al« vollendeteS Musterbuch
fur die phaatafievolle 'Oruamentik der rowaaischen Kunsteyoche betrachtet
werden.

Rachdem Maler Welter schon mehrmal« tn Äöln und anderwärts den
gelungenen Bersuch gemacht hat, den strengeren Aaforderunqen der -euttgen
archäologtschen Wiffeaschaft gemäß, die tnnere Decoration und Polychromie
älterer religtöser und Livilmonumcnte mit den gerechten Nnsprüchrn deS Nr-
chitekten ta Einklang zu setzsa, so wünschen wir dem anspruchslosen Meister
Glück zu der schönen und lohneuden Aufgade, die setnem Talrnte auf der
Wartborg geworden ist, und geben die Hoffnung nicht auf, daß eS ihm
auch gelingen werde, tn den figürlichen bildlichen Darstellungen, wa« mit
großer Schwierigkeit verbunden ist, so die schrne Mittelstraße de« Style«
einzuhalten, daß er weder die Härten noch die Steifhetten der romanischen
Weise zur Geltung kommen läit, daß aber in dem LuSdrucke der Köyfe, der
Bewegung der Figuren uad Ln den faltenreichen Ltnien der Gewandnngen
das Wesenhafte und Lharakteristische der älteren Stplwetse gar ntcht snßer
Augen gelsffen wird. 0. Fr. B o ck.


Bestellungen auf daS

alphabetisch geordnete

Inhalts-Verzeichmß zum kölner Domblatte

sür sämmtliche Jahrgänge (1842-1857). nebst einem Haup t-Lttekblatte
zum Domblatte werden noch fortwährend angmommen und gleich effectuirt vom

Secretariate

drS Central-Dombau-Veretn«.

BsiJoh. Dav. Sauerländer tn Krankfurt a. M. find folamde
Dichtungen erschimm und in allm Buchhandlungm zu habm:

San-köruleLrr

zum

Besten des kölner Dombanes

von

Moritz, Grafen von Brnthekm-Tecklen-nrg.

1843.

336 Seiten, gr. 8. br. 1 Thlr. 20 Egr.

Bei H. S. Brönner in Frankfurt a. M. ist so ebm erschimm und in
allen Buchhandlungm sin Köln bei M.DuMont-Schauberg) zuhabenr

Die Legende

von den heiUgen drei Königen.

Zum Beste« des kölner Dombaues

nach einer alten Handschrift herausgegeben

von

Karl Simrock.

Mit BLldern in Holzschm'tten.

8. geh. 1S Sgr.

S i n z i g.

Die kunstliebendcu Lhrreisenden unterlaffen es ni-t, eineS der schönste»
Dmkmäler deS UrbergangSstyleS, die Kirche zu Sinzig, zu hesuchsn. Nicht
nnnder lockend ist da« dem Meister der bekanntm Lyversbergischen Pasfior
zugeschriebene große Lltarblatt. welches iu dteser Kirche aufbewahrt wird.
Kugler (Lleine Schriste» und «tudien zur Aunstgeschichte II. p. 362) bespricht
eS aussührlich und nennt eS eineS der vorzüglichsten B ei'piele de« Meisters.
Es besindet fich einr Jnschrist auf dem Rahmen dieses Bildrs, von welcher
mau glaubt, daß fie mit dem Meister desselben tn Lerbindung stsht. Man
-at fich daher an Ort und Stelle viele Mnhs gegebe», dieselbe zu entzif-
fsrn und entziffern zu lasse», aber daS hat nicht gelingen wollen. Die Jn-
schstst ist dcßwcgen schwierig, wetl fie theilweise verstümmelt ist; die oberen
Thei'le d-r drei letzten Wörter (das Ganze besteht, die Zahrzahl abgerechnet,
aus fünf Wörtern) find nämlich gänzltch verwischt. Enthielie die Jnschrift
eine Noiiz über den Meister deS Bildes, so wäre ihre Snstifferung ein großrr
Gewinn für dte Sunstgeschichte, weil fie dann zugleich Aufschluß gabe über
die genannte LpverSdergtsche Passisn, deren Meister irrthümlich Jsrael »on
Meckmem geriamit»-zil werden Pflegt, so wie über eine ganze Reihe in
Löln, Lin,, Münchm -c. bsfindltchrr Gemälde, die M durch Energie der Far-
be», durch krästige Charakteristik und Tiefe deS GesühleS, überhaupt durch
ewe» Fortschritr zu realistisch er Darstellung auszetchnen und einen Ab-
schnitt in der Siuistgeschtchte darstellen.

Nach der Lesung aber, die sich mir nach vieler Anstrengung erzeben hat,
ßeht die Jllschrist zu der Meisterschaft des Bildes in gar keiner Beziehung.
Sie ist ganz unschuldiger Ratur und lautet nach meiner Deutung, die ich je-
d»ch uicht für ganz uafehlbar ausgeben will, solgender Maßen:

lokim soeleo sxe sru dnrkrsu avno stomioi 1480.

Fye ist eine sm Niederrheine in den früheren Jahrhunderte» hävfig, auch
jetzt noch vorkommende Wkürzung sür Sophla; HauSfrau war der gangbare
Ausdmck für Eheftau. Johanii Foelm und seiue Ehefran Soyhia erscheinen
nnn hier shne Zweifel als die Stifter des Bildes,

Bei dteser Kelegenheit will ich nicht unerwähnt laffen, daß Siuzig noch
ei» schätzbares Srück Archiv befitzt. Es befindet fich in der Thornische de« nörd-
licherr Seite.ischiffes tn einer wshloerschloffeven hölzernm Siste. E« ist da ge-
wiß ullter dem Schutzi des heiligen BogteS gut verwahrt. Aber ein Uebel-
sta»d ist dabei: die Feuchttgkeit durchzieht die Papiere unv hat es ihnen schon
riemltch angethan. Dte Lctenstncke dleten manche intereffante «sttheilungm
sber da« l7. und 18. Jahrhundert, Etnige« über den dreißigjährigen «rieg
und besonder« vi-l über da« Schicksal Stnzigs und der benachbartm Ort-
schafteu in den Kriege» Ladwig's des «ierzehnten; es lteß-fich etne Seschichte
SinzigS wahrcnd der betden letzten Jahrhunderte daraus zusammmstellrn.
E» wäre gut (eS ist virlletcht j'tzt scho» geschehen), wmn die Actenstücke, die
fich auf dte Stadt uvd Gemeinds bezrehen und Ergsnthum derselben zu setn
chemrn, gcordaet und «n einem ttockenen Ortk passmd «nt-rqebracht wardrn.

Jn F. C. Eisen's Königl. Hof-Buch- und Kunsthandlung in Kvln,
Frisdrich-Wilhelmstraße Rr. 2— und Domhof Rr. 13—, ist so eben erschienen;

D i e

ötandbilder

in der MLttel-Halle «rw Süd-PorLal

des Domes zu Köln,

im Auftrage Seiner Königlichen Hoheit

-es Prinz-Negmtm

entworfen und ausgeführt von

Christian Mohr.

Neuu Blätter:

1. Der h. Cosmas. 2. Der h. Bonifacius. 3. Die h.
Margaretha. 4. Der h. Laurentius. 6. Der h. Petms. 6.
Der h. Stephanus. 7. Die h. Agnes. 8. Der h. Apollinaris.
9. Der h. Damianus.

Photographisch dargestellt von

I. Z. Burbach,

Hof-Photograph.

Kl. Folio. Jn Umschlag. Preis: 6 Thlr. 20 Sgr.

Lerantwortlicher HerauSgeber; I. I. NelleS in Köln.
LowmiffionS-Berlag deS BerlegerS der Äöln. Ztg.: Jos. DuMont iu Köln.
Druck von M. DuMont-Schauberg iu Aöl».
 
Annotationen