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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1859 (Nr. 167-178)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1805#0049
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'Kölner

DoWAatt,

Mvnaksfchrifl.

Amtliche Mittheilmrgen bes Gentral-Dombau-Vereins,

mit geschichtlichen, arttstischen und Itterarischen Beiträgen,

heransgegkde» ssnr Vsrstsndr.

Nr. 178.

Kölu, Samstag 31. December

18.»;-.

DaS „Köluer Domblatt" erfcheint monatlich. DerPränumerationspreiS, dessen Brutto-Ertrag der Domvau-LereinS-Taffe zufließt, beträgt hierwie
auswärts (bei allen kgl. preuß. Psss-Anstalten) 10 Sgr. sür den Jahrgang. — Me Zuschriften an den Tentral-Verein werden offen sder unter Kreuz -
band mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau-Vereins zu Köln", so wis Geldsendungen mit der Bezeichnung: „Geldbeiträge fär den
Dombau in Köln", erbeten.

Amttiche Mitthellungen.

Zweihundert funfundzwanzlgstes ProtocoA

deS

Central-Dombau-Vereins-Vorstandes.

Berhandelt zu Köln im großen Aathhaussaale am 27. December 1859,
NachmittsgS 4 Uhr.

Auwesend die Herren; Esser U., Prästdent; RolShansen, Böcker,
Schmitz-LohniS, Merlo, Breuer, Bartman, Schaurte, Scheper,
Eisen, Chr. Herriger, Pütz, DuMont, 0. Vosen, Zwirner, A.
Reichensperger, Frhr. y. Münch-Bellinghausen, RicoloviuS,
Ed.Oppenheim, 0. Bill, v. HaasS I., MichelS, Äreuser, Stupp;
Meuser, Protocollsührer.

Entschuldigt die Herren: Weihbischsf V.Baudri,BerghauS, Haugh,
Franck, Heuser.

Der Präsident eröffnet die Sitzung mit folgender Ansprache:

Gestatteu Sie mir, meine Herren, daß ich dem Andenken eines
ManneS einige Worte widme, der für den Fsrtbau unseres Domes,
als opserwilliger Freund, einer der Ersten, mit thätig war, in dem
wir eine kräftige Stütze besaßen und verloren haben, deffen allzu
früher Hintritt nicht allein den engeren Kreis der Freunde und Be-
kannten, sondern die Provinz berührt, in der er hsimtsch geworden
war, und überall empfunden wird, wo cr zu wirken Gelegenheit
haite.

Wenn religiöser Sinn, Wshrheit, Treue, Ausopferung, Mildthätig-
keit, ein gewiffenhastes Strsben, was Recht und Tut, zu erkennen
und zu fördern, die Pflege der Kunst, eine offene und unverstellt
freundliche Gefinnung Eigenschaften find, die den Menschen zieren,
so fanden fich diess Tugenden in Lem jöngst heimgegangensn Herrn
Grafen von FLrstenberg-Stsmmhetm vereinigt. Die allge-
meine Trauer ist wohl begründet in dem edlen Charakter des Mannes,
der Nllen wohl, Niemandem übel wollte, deffen Verlust bet alle»,
die ihm durch dte Verhältniffe näher standen, einen um ss schmerz-
licheren Eindruck hinterlaffen haben muß.

Wir befinden uns iu diesem Falle, msine Herren; ich weiß, daß
Sie de» Grafen vou Fürstenberg in ehrendem Gedächtniffe be-
halten werden; widmen Sie dem Verstorbenes als Zeichen Jhrer
Hochachtusg und Ltebe tm Leben einen Rachruf im Protocolle, und
betheiligen Sie Sich, ich bitte darum, an dem Trauer-Gottssdienste,
den die Stadt KSln, die den Herrn Grafen von Fürstenberg
zur Zeit wördig erachtete, ihm das Ehrenbürgerrecht zu verleihen,
im Monat Januar k. I. i» unserem Dome veranstalten wird.

Der Vorstand schlteßt fich diesem Nusdrucke der Trauer an und ver-
fügt dte Aufnahme ins Protocoll. .. ^ ^

Es wird hierauf daS Taben-Verzeichmß fur den Monat December ver-
lesen; es find demgemäß eingegangeu: ^

I) Au« Len Tollecten pro 18oS in den hiefigen Pfarrbe-
zirken St. Alban, St. Andreas. St. Aposteln, St.

Lolumba, Dom, St. Gereon, St. Raria im Tapitol,

St. Mariä-Himmelfahrt, St. Maria-Kupfergaffe, St. Thlr. Sgr. Pf.
Maria-Schnurgasse, St. Martin, St. Mauritius, St.

Severin, St. Nrsula und Deutz .... 2138 18 6

2) Von Sr. Eminenz dem Herr» Cardinal und Erzbischsfe
Johannes von Geiffel

3) Bon der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschast

4) Von einem nicht genannten Dombau-Freunde .

5) Von d-n HülsS-Vereinen.

6) Vom akademischen Dombau-Verein zu Bsnn. .

7) AuS dem htefigen katholischen Gpmnafium

8) Für Rechnung des Filial-Dombau-Verein« der Elemen-

tarschulen.

9) Bon auSwärtigen BereinS-Mitgliedern . . .

300

1000

100

3S9

175

1

22

S3

12 -

27

Snmma 4149 27 8

Der Borstand beschlleßt, der Rhcinischen Eisenbahn-Gesellschaft für die
schöne Gabe von Eintausend Thaler» seinen Dank im Protocollc niederzulegen.

Der Borstand beschlteßt wetterhin auf den, durch wiederholtes, aufdas
Bedürfniß deS laufenden Jahres gestötztes Ersuchen des Herrn Dombau«
meistsrs Zwirner motivirten Antrag des VerwaltungS-AuSschuffes, daS in
voriger Sitzung für den Fortbau des DomeS Sr. Eminenz dem Herrn Car-
dinal von Geiffel überwiesene Geschenk um weitere Dreitausend Thaler zn
erhöhen, so daß also daS Geschenk deS Dombau-Lereins für daS Jahr 1859
fich auf 3Z000 Thlr. feststellt.

Der Präsident verlies't darauf einen dem BerwaltungS-Ausschuffe durch
das Ehrenmitglied des Vorstandes, Herrn v. Everhard v. Groste, über-
reichten Anirag. Derselbe kautet:

„Und nochmal „„D er Bettler am Rhein"".

„Es ist schon wieder eine Reihe von Jahren verflossen, seit ekn reger
Geist alle üeutschen Gaue durchdrang, in dem die gessmmten Stämme des
Vaterlandes fich ermannen snd in Eintracht zu gemeinsamem Streben fich
fest' an einander schließen zu wolleu schienm, Damals wurde unter Anderem
der Vorschlag laut, als Denkmal des erwachten Nationalgefühks, als Dank
för diese Gnade des Himmels und als Pfsnd unwandeldarer Brudertreoe
L«s herrliche Felsenkleid des Königlichen Bettlers am Rhein in seiner ganzen
Pracht herzustellen und die Grundfesten seines Thronss und die Wtpfel seiner
Blumenkrone für alle Zukunft vor der Ungunst Ler Slemente und vor dem
Frevel dsr Barbarei ficher zu stcllm.

„Die Spende etnes einzigm Groschens von jedem Bewohner der deut-
schen Erde wurde zur Erreichung jenes schönen ZieleS für genügend erachtet.
Mit Ernst und Begeisterung wurde die Sammlung !n unferer Stadt i» An-
grtff genommen und mit günsttgem Erfolg vollendrt.

„Richt Mangel an Opferwilligkeit des Bolkes, aber die Schwierigkeit,
Mittel uud Wege zur Dmchführung des Geschäftss in den entfernteren Land-
strichen zu finden, stellte stch dem weiterm Berfolge de« Projecies störmd
mtgegen, und so fiel eS der Vergeffmheit anheim.

„Glücklicher wurden andere Vsrschläge zur Förderung des großen Bau-
werkeS verwirklicht, wie z. B. die permanmte Fremden-Collecte an dm Tm-
gängen des DomeS, die Aufftellung von Opferkastm in Gasthöfen und an-
Leren vielbesuchten Orten, der Berzicht auf Zmgen-Gebühre» in Correctwnal-
Sache» u. s. w. Mehr aber als alles Andere verdimt der großmuthrge Wett-
eifer Erwähnung, mit welchem Vereine und Tesellschaften fich bewogm fandm,
eium Theil der Früchte thres Fleißes als milde Gabe für den greifm Bettler
am Nhein zu bestimmm. ^ .

„So entfaliet am sausmdm Webßuhl der Zeit, unter dem Protectorat
deS erhabmen KönigShauseS, unter der Gunst der mndeS-Veriretung und
unter der Theilnahme des Bolkes, das Prachtgewand de« Mten llch f-cis
herrlicher. Ein Juwel um daS andere reihet sich in seine Krone, mid Fnrstm
und Künstler wStteifern, de'n Farbmschmuck seines faltmreichen Mantcls zu
vollenden.
 
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