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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1879 (Nr. 314-319)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2001#0024
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Uebertrag . . . 10363 20
Vcrmächlnis des verstorbenen Herrn Banquiers H. Stein

von hier.I. 1500 —

Jahresrente aus dem Notar Lffermann'schen Vermächtniffe 300 —

Ertrag der Fremden-Collecte im Dom. 2869 65

Von Herrn M. DuMont-Schauberg aus dem Ertra-

Abonnement aufs Kölner Domblatt. 7 —

Vom Berliner Verein für den Kölner Dombau als Ab-

lieferung des Caffabestandes. 10703 13

Vom Hülfs-Vereine Poulheim. 45 —

„ „ „ Frechen. 16 —

„ „ „ Worringen.105 10

Aus dem Decanate Erkelenz ......... 38 86

Jahresbeitrag Sr. Königl. Hoheit des Grotzherzogs von

Mecklenburg-Schwerin. 300 —

Jahresbeiträge von neu eingetretenen auswärtigen Mit-

gliedern. 960 —

Desgl. aus Barmen. 84 —

Desgl. aus Plittersdorf.. . 30 —

Von der Stadt-Hauptcaffe zu Frankenstein in Schlesien 15 —

Von Herren Gebr. Stöter m Hamburg. 6 —

„ Herrn Jost in Mettlach. 3 —

„ „ A. Oeppen in Pöchlarn a. d. Donau. . 3 —

„ Herren Morgan u. Cie. in Hamburg .... 10 —

Aus verschiedenen auswärtigen Pfarreien fincl. 9 Diark

aus Coslar). 11 56

Aus Rommerskirchen. 11 25

Aus Brühl. 1 75

Geschenk von Herrn M. DuMont-Schauberg (Jnsertions-

Ueberschutz). 4 —

Zinsen von deponirten Vereinsfonds. 1248 87

Summa . . . 28636 37

Köln, 31. Teceniber 1879.

Dcr Verwaltuirgs-Ausschutz
des Central-Dourbau-Vereins.

Sulpiz BoifferSe,

scine Beziehungen zum köluer Dom und einige seiner Briefe.

Mitgeteilt von I)r. Ennen.

(Fortsetzung.)

Ersteres geht leichter, das letztere zog meine ganze Aufmerksamkeit auf
sich, und ich habe Gelegenheit gehabt, bei dem vielen Regen die Nrsachen
der Zerstörung recht gründlich zu ftudiren. Das sehr finnreiche und künst-
liche System der Abflußcanäle über die Bogen der Strebepfeiler weg und
dann senkrecht hinab auf die Dächer dcr Seitenschiffe, unter diesen in
steinernen Canälen, welche an den Pfeilern festgearbeitet sind, bis zu den
Abflüffen gegen den Platz hin, ist darauf berechnet, das jährlich ein Er-
haltungsfonds von mehreren Tausend Thalern verwendet werden sollte.
Seit Jahrhunderten fehlen hierzu die Mittel, und die Zerstörung hat über-
hand genommen. Alle Fugen der Strebebogen rings um den Ehor sind
ausgewaschen, und das Wasfer läuft wie durch ein Sieb überall hindurch;
das wenige, welches den Weg des Canals noch findet, stürzt aber in der
Ecke jedes Pfeilers wie ein zerstäubter Regen hinab und wäscht nicht
allein die Pfeiler und unteren Strebebogen aus, sondeni verbreitet fich in
den Winkeln der unteren Tächer eine solche allgemeine, nicht zu tilgende
Feuchtigkeit, daß alles Gestein, selbst das Metall der Rinnen und der
Schiefer auf den Dächern, mit dickem Moos überzogen ist, wodurch das
Faulen und Zernagen aller Theile mächtig fortschreitet. Die Dächcr übcr
den Seilenschiffen sind vollends auf's unzweckmäßigste angelegt; diese
Unendlichkeit von Kehlen und Thäler müffen im Winter gar nicht mehr
zu behandeln sein, selbst das Reinigen von Schnee und das Aufeisen der
Rinnen und Canäle, welches häufig mit glühendem Eisen geschieht, ver-
dirbiTo viel als es nur nützen kann, und der unübersehliche Diebftahl
an rW Bleirinnen in den Tausend Winkeln ist das Verderblichstc. Daher
dringl das Waffer auch an der hohen Chorwand ins Jnnere der Kirche
und träufelt durch alle Gewölbe. Eine Vereinfachmig dieses ganzen
Gegenstandes ist das Nothwendigste, was sogleich in Ausführung kommen
^muß. Jch habe vorgeschlagen: 1) das Waffer der großen Dachflächen
über dem Chor und Hauptschiff in einem großen Canalvon Blei
auftuiangen, welcher hinler der umlaufenden Galerie U. verfteckt liegt und
so viel Fall erhält, daß das Waffer vom Puncte a. aus zu beiden Seiten
nach b.'und c. hingeführt wird: in e. wird es darauf ankommen, hinter
den Strebepfeilern, ganz in der Art der schon hin und wicder am Dome
angebrachlen leichten Treppenrhürmchen, ein ähnliches anzulegen, in welchein

die ganze Waffermaffe bequem durch sehr starke Metallröhrcn unmittelbar
aur die -traße gesührt wird und so die Dächer der Nebcnschisfe gar nicht
beruhn. Zur Compofition dieser vier Röhrenthürme o. c. t. k. wird es
mit dem vollständigen Riß in der Hand Ueberlegung bedürfen, und ich
bitte Sie, vorläufig schon daran zu denken. Bis der Fvttbau an diesem
tuerst zu unteniehmenden Werk angeht, ist's hinreichend, die Röhre ftei
hinab zu führen. 2> Tie Dächer der Nebenschiffe, mit Schiefer gedeckt und
^erade zwischen zweien Pfeilern liegend, bringen unendlichen Schaden
Zch habe vorgeschlagen, statt der Schieferbedeckung hier überall nur mit
Blei zu decken, und die Dücher, welche jetzt nach dem Profil a. d. e. ck.
angelegt sind, wegzmiehmen. Der Winkel e. ck. e. ist zu wenig in Schutz
zu nehmen; eben so entstehen, wie im Grundriß zu sehen, bei k. d. n. m.
hinter den Pfeilern die bösesten Wafferlöcher, die durch die sorgsamste
Aufsicht nicht unschädlich gemacht werden können; das sämmtliche Waffer
läuft von dem Forst des Taches k. g. theils gegen die Chorwand l. i.,
theils gegen die Pfeiler nach d. i. und k. I., von wo es erst durch weit-
läufige Wege an die Ausflußseite I>. k. gelangt. Dem vollkommen abzu-
helfen, müffen die Dächer im Profil nach der Linie a. e. mit dem Forste
und a. x. mit der Rinne gelegt werden, und zwar, daß der Forft nicht
wie jetzt in k. g. zwischen zweien Pfeilern, sondern in d. i. und k. I. in
den Pfeilern und also jedcsmal unter den Strebebogen trifft, die Rinnen
hingegen zwischen zweien Pfeilern nach der punctitten Linie v. v,., und
zugleich muß der Walm e. ck. vermieden werden und das Dach gerade
uuter die Brüftungsleiste der Fenster in der Chorgalerie laufen. — Die
Bortheile, welche hieraus erwachsen, sind:- 1) das Wasier wird ganz von
den Hfeilem und von der Chorwand abgeführt und in eine Rinne v. v.
geleitet, die einen sehr bedeutenden Fall direct nach den Ausgüffen in der
Wand v. erhält, leicht übersehen und in Stand gehalten wird, weil alle
anderen Kehlen und Winkel vermieden werden; 2) die widrige Ansicht
der Dächer a. d. e. ck. wird vernichtet, und was man sieht auch von. außen
ist die jetzt durch sie ganz verdeckte Galerie unter den hohen Chorfensternp
3) diese Fenfter gewinnen an Licht; 4) die Strebepfeiler iverden um das
Stück ft. k'. in der perspectivischcn Anficht fteier.

Auf diese Weise hoffe ich, wird das Gebäude aufs möglichste geschützt
und in einen Smnd gesetzt, deffen Unterhaltung me drückend werden kann.

Die Kirche in Altenberg wird noch in dirfem Jahre mit einem neuen
Dach vcrsehen und zu einer Pfarrkirche gemacht, und also auch als Mo-
nument erhalten. Was die übrige Kunst in Köln betrisft, so habe ich
manche Sammlung gefthen und viel Schönes gefunden, welches, wie ich
hosse, bald in Köln einen Vereinigungspunct smden wird. Die Regierung
unterhandelt mit Wallraf, dem jetzt vorläufig in den Jesuiten Räume
geschasft sind, um nur erst sein Chaos auseinander zu breiten, dann wird
man sehen, was damit anzufangen: man wird eine Auswahl treffen von
dem, was, restauritt und beffer eingerahmt, in einer gut geordneten Samm-
lung der niederrheinischen KunstPlatz finden kann; wahrscheinlich werden
Fochem's und Lieversberg's schöne Sachen dazu gethan, und so wird etwas
' Gutes in dieser Att zu Stande kommen. Auch hierbei wird man sich
Jhres gütigen Rathes erbitten, den Sie Jhrer lieben Vaterstadt gewiß
nicht versagen werden. — Fochem spricht mir von der Gewinnung eines
kostbares Bildes von Johann van Eyck, welches ich bei meiner Rückkunft
nach Köln bei ihm sehen soll: er sagt, es sei ohne Zweifel das schönste,
was dieser Meister gemalt, und überträfe also auch die herrlichen Bilder
Jhrer Sammlung. Jch bin sehr neugierig. — Morgen ftüh gehe ich
nach Aachen und ron da über Holland nach Cleve und Düffeldorf und
kehre über Köln und wahrscheinlich über Frankfurt nach Berlin zurück;
wäre es viclleichr nicht möglich, daß wir uns in Frankfurt nochmals schen
könnten? Jn jcdem Falle schreibe ich Jhnen vorher genau, wann ich
dafelbst einrreffe. Meine Frau und die tslle Marie erinnern suh mit
der größten Freude dcs Aufenthalts in Heidelberg, den Sie uns so höchst
angenehm gemacht haben: Marie antwortct jedeni, der sie ftagt, wo es
ihr am beften aus ihrer Reise gefaken habe, in Heidelberg.

Vicle herzliche Krüße von mir fo «ie von mciner Frau und Marie
an Sie und ihren liebm Bruder und Bertram. Bald ein Mehreres von
dem, was ich in Brabant und Westphalen gefunden.

29. Sul-iz Boisierse an Schiukek.

Heidelberg,. 11. October 1316.

Jhre Bemühungen und Vorschläge zur Erhaltung und Herstellung
des herrlichen Denkmals erfteuen mich ungemem. Jch hoffe, dadurch nmr
bald meme lange gehegken Wünsche und seit emer Reihe von Jahren
immer vergebenT wiederholten Vorstellungen in Erfüllung gehen zu sehen.

Eine zweckmäßigcre Einrichtung der ganz in Verfall gerathenen Waffer-
ableitung ist ftellich das erste und dringenvste. Jhr Vorschlag, die Ab-
flüffe am oberen großen Dach in zwei Hauptnnnen zu veremigen, hat
meinen ganz unbedingten Beifall. Durch diese Einrichtung wird schon
gleich dem wesentlichsten Uebel abgeholfen, denn die größte Waffermaffe
kommt von oben her und der größte Lchaden entstand bis jetzt an den
Strebepfeilern und Wiederlagen.

(Fortsetzung folgt.)
 
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