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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1882 (Nr. 323-326)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2003#0001
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M o n a t s s ch r i f t.

-- --—

Amtliche Mitteilungen des Central Dombau-Vereins,

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beitriigen,

herausgegeben vom Vorstande.

Nr. 323. Költt, Samstag den 21, Januar. 1882.

Der Pränumerations-Preis des „Kölner Domblattes", dessen Brutto-Betrag der Dombau-VereinS-Lasse zuflicjjt, betragt hier wie auswärts (bei allen Kaiserl.
Post-Anstalten) 1 Mark sür den Jahrgang.

Amtliche Mitteilungen.

Vierhundertdreiundachtzigstes Protocolt

des

Central-Dombau-Vereirrs-Vorstandes.

Verhandelt zu Köln im Hansasaale des Nathauses,

Dienstag den 17. August 1880, nachmittags 4 Uhr.

AnwesenddieHerren: Osw. Schmitz, Präsident; Gaul, Merkens,
Voigtel, Haehner, Boisseree, Haanen, DuMont, Meuser,
Breuer, Steiubüchel, Putz, Farina, Leyeudecker, Sols, Bart-
man, Reisch, Loosen, Vr. Frenken, Wolff, I)r. Becker, Rennen,
Neven, Heuser, Esser II., Protocollführer.

Entschuldigt die Herren: Baron E. v. Oppenheim, vr. A. Rei-
chensperger, Hospelt, vr.Baudri, Bachem, Michels, Verhagen,
vr. Schellen.

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung, daß am ver-
gangenen Samstag der letzte Stein zur demuächstigen feierlichen Ver-
setzung auf die südliche Kreuzblume aufgezoge» wordeu sei und knüpft
daran den Dank gegen Gott, den Dank gegen den Allerhöchsten Pro-
tector, Se. Majcstät den Kaiser, das ganze Kaiserliche Haus und alle
Freuude uud Gönner des großen Werkes in folgender Ansprache:

„Verehrte Herren vom Dombau-Vorstande!

Der Dom zu Köln, ich möchte sagen „unser" Dom, ist vollendet!
Dieses von unserm Vereine so lnnge, lange Jahre erstrebte, von ganz
Deutschland so heiß ersehnte, schöne Ziel ist aiu verfloffeiien Samstage,
den 14. des laufenden Monats August, vormittags 7 Minuten vor 10
Uhr, glücklich erreicht worden, wenn auch der Schlußstein zur südlichcn
Kreuzblume vorläufig nur an Ort und Stelle gebracht unversetzt bleibt,
bis zu der in Aussicht genommeneu Festfeier zur Vollcndung unseres herr-
licheu Domes. Dieses seltene, freudige, in dcr Baugeschichte vielleicht einzig
dastehende Ereignis machte aller Augen heller strahlen, aller Herzen mächtiger
pochen und laut, von echter Begeisterung getragen, verküudete es eines
Jedeu Mund. Ja, meine Herren, das herrlichste, erhabenste Gotteshaus,
der prächtigste, großartigste gotische Dom, desseii schlanke Türme die höch-
sten Baudenkmale auf diesem ganzeii Erdenrund, über 500 Fuß in den
dlauen Aether zum Himmel hinauragen, ist in seiiieu wesentlichsten Teilen
vollendet.

Danken wir zuiiächst Gott dem Allerhöchsten, der deu so gesahrvolleu
Riesenbau so sichtbar beschirmt und so gnädig beschützt hat. — Danken
wir abcr auch unserm gnädigsteu Kaiser uud König-Protector, der huld-
reichen Laiidesmuttcr, unserer Kaiserin, und dem ganzen Kaijerlichen Hause.
Dank auch so vielen edlen deutscheu und nußerdeutschen Fürsten. Dank

unsern hochwürdigsten Herreu Erzbischöfen, dem hochwürdigen Metropo-
litan-Domcapitcl und der Diöcesan-Geistlichkeit. Dank nicht minder unsern
hochgeschätzten Herren Dombaumeistcrn und ihren wackern Werkgesellen.
Dank endlich allen Mitgliedcrn unseres Central-Dombau-Vereins, unsern
Mitbürgern von Köln und Deutz und allen Wohlthütecn, Göimern und
Förderern unseres großartigen, uns so lieb gewordenen Werkes, welche
durch ihre reichen, ftetigen, nicht versiegenden ünd so willig dargebrachten
Gaben uns in den glücklichen Stand gesetzt haben, der Dombau-Verwal-
tung ftets die nötigen Gelder übermitteln zu können, um ohne Unter-
brechung weiter zu bauen bis zum letzten Knauf.

Leider sind so viele ehrenwerte, bewührte, liebe Dombaufreunde in
dem langen Zeitraume des Bestehens unseres Vereines dahingegangen,
denen es leider nicht vergönnt geweseu ist, diesen Freudcntag der Voll-
endung unseres Domes zu erleben. Aber, meine Herren, ich habe die
feste Ueberzeugung, daß sie alle verklürt mit geistigem Auge heute daS
schauen, was wir mit unsern leiblichen Augen zu bewundern das Glück
haben.

Möge der allmächtige und allgütige Gott auch fernerhin unsern Dom
tausende und abermals tauscnde von Jahren in seinen gnädigen Schutz
nehmen zu seiner Ehre, zur Verherrlichung unseres angestammten
Herrscherhauses, zum Ruhme unserer teuren Vaterstadt, als Symbol eines
großen, mächtigeii, einigen, deutschen Vaterlandes!

Leider war mir keine Mitteilung gemacht worden, daß dieser letzte
Bau-Abschmtt ain verflosseneii Samstage stattfinden sollte. Jch würde
sonst nicht verfehlt haben, den Vorstand zu einer feierlichen Sitzung zu
versamineln. Ütachdem ich am Freitag Abend in den meisten hiesigen
öffeittlichen Blättern dieselbe Mitteilung über die Vollendung unsereS
Domes fand, habe ich in aller Eile Jhren verstärkten Ausschuß versammelt
uud demselben eine an Jhre Majestäten den Kniser und die Kaiserin zu
sendende Depesche vorgelegt. Dcr Ausschuß hat sich mit deren Wortlaute
eilwerstaiiden erklärt, und ist dieselbe am Samstag den 14. dieses von mir
abgesandt worden.

Der Ausschuß ist überzeugt, daß Sie alle dieselbe einstimmig gut-
heißen werden."

Der verstärkte Ausschuß hat an Jhre Majestäteu den Kaiser und die
Kaiserin am Samstag ein Tclegramni folgeiiden Jnhaltes abgehen laffen:

„An Jhre Majestüten den Kaiser unv die Kaiserm iu BabelSberg.

Die Vollendung der Türme unseres Domes ist heute unter Gottes
gnädigem Schutze zur glücklicheu Thatsache geworden. Frohe Begeisterung
erfüllt die Herzeu Aller, und wir fühlen uns aufs lebhafteste gedrungen,
Ew. Majeftäten dicses glückliche EreigiiiS uiiterthänigst kund zu thun,
mit dem Äusdrucke unsereS tiesgefühlten, ehrerbietigsten Dankes für die
Huld und Gnade, die Ew. Majestüten unsenn Verein haben zuteil werden
lassen, welche uns in den Stand gesetzt, die Mittel zur Erreichung dieses
erhabenen ZieleS zu schaffeu.
 
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