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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1882 (Nr. 323-326)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2003#0018
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Bernns, >nl deiien (vrunvung, es war am 13. Apnl 1841, nun schon
vicr Decennien verstosserr sind.

Wie rcich, wie lohnend und schön haben sich die Hoffnungen erfüllt,
die bei der Gründung des Vereins an seine Wirksamkeit geknüpst wurden.

Der Beständigkeit, Ausdauer und Eintracht der Bereinsgenopen und
Dombaufreunde, dem treuen Festhalten an der Erreichung des einen
herrlichen Zieles: des Ausbaues und der Bollendung des Domes und
st'einer schlanken Riesentürme, dem staunenerregendcn, ununterbrochenen
Opferwillen während so vieler Jahre, müffen wir um so freudigere
Anerkennung zollen, als dem Bereine und seiner Thäligkeit, während
eines so langen Zeitraumes, so manche Zchwierigkeiten entgegen ge-
treten sind.

Jch ennnere nur an die vielen großen financiellen Calanlitäten und
Handelskrisen, an die großen Kriege, in denen leider das Leben so vieler
deutschen Unterthanen zum Glücke und zum Heile unseres Vaterlandes
geopfert werden mußten.

Was vor 20 und erst recbt vor 30 und 40 Jahren als übertriebene,
sanguinische Schwärmerei galt, nämlich der Gedanke an den fertigen
Dom, sowohl im Jnnern als im Aeußern, gar nicht zu gedenken seiner
beiden koloffalen Türme, ist seit dem 15. October vorigen Jahres zur
Wirklichkeit geworden.

Mit wie großer und ungeteilter Freude wir auch diesen schönen Er-
folg unserer gemeinsamen Thätrgkeit und Anstrengung begrüßen, so schmerz-
lich berührt uns die Erinnerung an jene große Zahl ehremverter, leider
dahingegangener Männer, welche in so begeisterter Weise den Gedanken
an den Ausbau des erhabenen Werkes schürten: die mit wahrer Hin-
gebung, größter Ausdauer, angestrengtester Opferwilligkeit und reinster
Liebe zur Sache, sich dersclben widmeten, und unsern Vereiu auf jene
Höhe zu bringen sich bestrebten, auf welcher derselbs uun schon so viele
Iahre sich erhalten hat.

Leider haben wir seit unserer letzten Wahl-Bersammlung wiederum
ven Tod zweier verdienten Aiänner zu beklagen, die ebenfalls mit aller
Kraft sich unseren Bestrebungen gewidmet haben. Am 24. December 1880
starb Herr Baron Simon v. Oppenheim, welcher seit Gründung des
Bereins nicht allein Ehrenmitglied des Vorstandes war, sondern auch
durch reiche Gaben und Stiftungen von Figuren sich um die Bestrebuugen
des Bereins sehr verdient gemacht hat. Der Domcapitular und Dom-
pfarrer, Herr 1)r. Halm, welcher seit 1863 Mitglied unseres Vorstan-
des war, starb am 12. März d. I., und bin ich überzeugt, daß Sie alle
gleich mir, den beiden so früh dahingeschieveuen Mitgliedern des Vor-
standes ein ehrendes Andenken bewahren werden.

Ein Rückblick in die Vergangenheit muß uns allen die Beruhigung
gewähren, daß unser Dom viele opferbereite und gabenspendende Freunde ,
und Gönner beseffen hat und noch fortwährend besitzt. Fürsten, Corpo-
rationen, Vereine und Bürger wetteifern mit einauder.

Ein jeder lüßt unserem Verein, je nach seinen Krästen und Mitteln,
größcre oder kleinere Speuden, Ersparnisse, schenkuugen und Vermächt-
nisse zugchen, und ist die Beteiligung von nah und fern im großen und
ganzen eine allgemeine und nachhaltige gewesen.

Wir schulden dafür alleu Vereinsgenoffen und Dombaufreunden den
aufrichtigsten, wärmsten Dank, den ich hiermit aus vollem Herzen aus- .
zusprechen mir erlaube. j

Das Fest der Feier der Vollendung unseres Domes am 15. October !
vorigen Jahres wurde durch die Anweseuheit des erhabenen Protectors I
unseres Vereins, Sr. Majestät des Kaisers und Königs, und seiner er-
habenen Gemahlin im hohen Maße verherrlicht.

Diese Feier ift uns abermals ein wertvolles Zeichen gewesen der huld-
oollsten Teilnahme Jhrer Aiajestäten an unseren Bestrebungen um die
Dombausache.

Unter Gottes gnädigem Schutze und in unerschütterlicher Treue und
Änhänglichkeit an unser angestammtes Herrscherhaus werden wir fort-
fahren, uns dem Riesenbau zu widmen, bis auch das kleinste an dem-
jelben seiner Vollendung entgegengebracht sein wird.

Nachdem wir heute Morgen an heiliger Stätte, im hohen Chor unse-
ees Domes, Gott die Ehre gegeben haben, können wir unsere heutigen
Arbeiten gewiß nicht schöner beginnen, als mit dem Rufe: Gott erhalte
unseren Kaiser, den Protector unseres Vereins. Se. Majestät unser
allergnädigster Kaiser und König Er lebe hoch! nochmals hoch! aber-
mals hoch !"

Alsdann wird der Rechenschaftsbericht des Vorstands-Secretärs dahin !
erftattet:

„Werte Vereins-Genoffen!

Der Jhnen statutgemäß von uns zu erstattende Rechenschafts-Bericht
über das abgelaufene Vereinsjahr 1880 in 1881 weisl in seinen sinanziellen
Ergebniffen, wie Sie weiter unten hören werden, ein etwas weniger gün-
stiges Resultat nach, als wir Jhnen in unserem vorigjährigen Bcrichte
für das Bereinsjahr 1879 in 1880 mitteilen kvnnten. Hierin ist !
jedoch nicht ein Erkalten der Vereinsgeuoffen und Dombaufreunoe in !
der Teilnahme an unserem Werke zu erkenneu, sondern es hat dies ledig-
lich seiuen Grund darin, daß die letzte Wahl-Versammlung, wie dies auch
vei frühereu ähnlichm Gelegenheiten geschehen ist, bis nach der im Octo-

ber vorigen Jahres stattgehabten unvergeßlichen Ferer der Bollendung
unseres Domes ausgesetzt worden ist. Unser vorigjähriger Bericht um-
! faßle demnach einen Zeitraum von beinahe 17 Monaten, während wir
heute über die Resultate von nur 7^/o Monaten zu berichten haben. Die
natürliche Folge hiervon ist, daß die Einnahme in diesem letztern Zeit-
raume eine geringere gewesen, zumal unserer Caffe vor der letzten
Wahl-Bersammlung manche außergewöhnliche Beiträge, wozu die Freude
über die Vollendung unseres herrlichen Domes den Anlaß gegeben haben
mag, überwiesen worden sind. Bergleichen wir die Resultate beider Ver-
einsjahre nach Verhältnis ihrer Zeitdauer, so ist ein erheblicher Ausfall
in letzterm nicht zu erkennen.

Die Teilnahme für den innern Schmuck des Gotteshauses durch Dar-
bringung von Liebesgaben zur Beschaffung von Figuren aus gebranntem
Glase in den Aenstern des Hochschiffes und der Turmhalle hat sich wie-
der glänzend bewährt: es sind im ganzen 15 Figuren gestiftet worden.
wofür wir den edlen Geschenkgebern unsern wärmsten Dank aussprechen,

Es fehlen bis jetzt nur noch 1 Figur aus gebranntem Glase in den
Fenstern und 2 Stein-Figuren an den Säulen des Mittelschiffes, zu deren
Beschaffung wir die Mittel von hochherzigen Gönnern des erhabenen
Gotteshauses wohl auch noch in nicht zu ferner Zeit erwarten dürfen,
damit bei der fortschreitenden Volleudung des Gebäuves der innere Aus-
schmuck nicht zurückbleibt.

Die Abnahme der Gerüste an den beiven Türmen ist, soweit die
Witterungsverhältnisie dies gestatten, mit der erforderlichen Vorsicht fort-
geschritten und läßt schon jetzt die ganze Pracht des herrlichen, unver-
gleichlichen Bauwerkes erkennen.

Die aus der Officin von DuMont-Schauberg in reichster Aus-
stattung hervorgegaugene, von unserm verstorbenen Mitgliede Herrn Stadt-
Archivar vr. Ennen verfaßte Festschrift ist an die allerhöchstm und
höchsten Herrschaften, Se. Heiligkeit den Papst Leo XIII., wie den Ber-
einen und Gutthätern des Vereins zum bleibenden Andenken an die herr-
liche Feier der Vollendung des Domes übermacht und auch bereits an
die statutgemäß berechtigten Vereins-Mitglieder nach der Bestimmung des
desfallsigen Vorstands-Beschlusses als Vereins-Gedenkzeichen zum größten
Teile verteilt worden.

Der Entwurf der Medaille zur Erinnerung an jene Feier, welche auf
dem Avers die Portraits unserer erhabenen beiden Protectoren, Sr. Maj.
des hochseligen Königs Friedrich Wilhelm IV. und Sr. Maj. unseres
Kaisers und Königs Wilhelm I., und auf dem Rever- das Westportal
mit den beiden Turmriesen zeigt, ist von dem Medailleur Lorenz in
Hamburg in höchstgelungener kunstfertiger Ausführung angefertigt und
gegenwärtig in der Pragung begriffen. Die Fertigstellung und Abliefe-
rung derselben wird binnen kurzem erfolgen und dieselbe dann auch zur
Ueberreichung und Berteilung kommen.

Leider ist der Vorstand auch in diesem Vereinsjahre von dem Verlnste
ehrenwerter, um unsere Domsache sehr verdienter Mitgliever nicht verschont
geblieben. Am 24. December 1880 starb der Geheime Commercienrat
und Banquier, Herr Freiherr Simon v. Oppenheim, welcher seit dem
Begiune des Vereins Ehren-Mitglied des Vorstandes gewesen, und am
12. März dieses Jahres der Domcapitular und Dompfarrer, Herr Franz
Alex. Halm, welcher dem Vorstande als gewähltes Mitglied seit dem
Jahre 1863 angehört hat. Wir werven ihnen ein ehrenvolles Andenken
bewahren.

Gehen wir nun zur Mitteilung der Liebesgaben über, die unserer
Casse in dem abgelaufenen Vereinsjahre zugefloffen sind:

A. An Beittägen Ler Vereins-Mitglieder und Dombau-
freunde in deu Pfarrbezirken von Köln und Deutz sind

eingegangen. 4 276 —

L. An Stiftungen für Fensterfiguren aus gebranntem
Glase im Lang- und Querschiffe des Domes:

u. von Herrn Franz Damian Leiden, Königl. Nieder-

ländischer Consul in Köln, für 4 Figuren . 4 200 —

d. von einem uiigenannten Kölner Bürger für 1 Figur 1 050 —

v. von Herrn I)r. Rosenthal, beigeordneten Bürger-

meister von Köln, für 1 Figur ...... 1 050 —

ck. von Herrn Commercienrat I. Wegeler in Koblenz,

für 1 Figur. 1 050 —

s. von der Rheinischen Volksbank in Verbindung mit

der Kölner Hypothekenbank, für 1 Figur ... 1 050 —

k. von der Actien-Gesellschaft „Pius-Bau" in Ver-
bindung mit der katholischen Casino-Gesellschaft,

für 1 Figur. 1050 —

F. von Herrn Baron Simon v. Oppenheim, Geheimer
Commercienrat und Banquier in Köln, für 4

Figuren. 4 200 "

b. von mehreren Vereins-Mitgliedern zum Andenken
an- das verftorbene Borstands-Mitglied Herrn
Albert Heimann, für 1 Figur. 1 050 —

Uebertrag . . 18 976
 
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