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Kölner Domblatt / Vorbericht zum Kölner Domblatt — Köln, Beil. A.1840/​41 - E.1842 = Nr.1-39 [ISSN 2195-8106]

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https://doi.org/10.11588/diglit.1492#0013
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Vorbericht
zum
Kölner Domblatt.

Beilage

Nr IN
Nei'cript des Ober-Nräüdenten der Nheinprovin? an Den
provisorischen Verwaltungs-Ausschuss,
in Betreff der Bestätigung des Vereins-Statuts,
s. s. Coblenz, 23. April 1841,

Das mir unter dem 16. d. M. eingereichte Statut des Dombau-
Vereins zu Köln habe ich dem hohen Ministerio der geistlichen rc.
Angelegenheiten mit der Bitte um Erwirkung der Allerhöchsten Ge-
nehmigung Sr. Majestät des Königs vorgelegt.
Dies erschien mir nicht allein wegen der Wichtigkeit der Sache, son-
dern auch deßhalb angemessen, weil die Dombau-Freunde sich schon,
ehe das Project vollständig entwickelt war, mit dem Gesuche um Er-
mächtigung zur Bildung des Vereins an des Königs Majestät gewen-
det und von Allerhöchstdenselben eine huldvolle Zusicherung erhalten haben.
Sobald die Allerhöchste Genehmigung erfolgt sein wird, werde ich
mich beeilen, den provisorischen Verwaltungs-Ausschuß davon in Kennt-
nis zu setzen.
Coblenz, den 23. April 1841.
Dec Ober-Präsident der Rheinprovinz,
v. Bodelschwingh.
An den provisorischen Verwaltungs-Ausschuß des Dombau-BereinS zu Köln.

Nr. 17.
Schreiben der Mitglieder des Vom-Vereins su Stutt-
gart an den Dombau-Verein zu Köln,
s. s. Stuttgart, 21. Juni 1841.

Hochgeachtete Herren!
Sie sind zusammengetrelen, um ein Kleinod Deutschlands den Nach-
kommen schöner zu übergeben, als die Vorfahren es auf uns vererbt
haben, und freigebige Beiträge dafür sind Ihnen von manchen Seiten
theils zugeflossen, theils verheißen.
Der Geist, der dieses wirkt, ist auch in unserm Lande nicht müßig
gewesen. Vor etlichen Monaten haben wir, die Unterzeichneten, uns
vereinigt, um auch in diesem Theile von Deutschland eine Steuer für
den kölner Dom aufzubringen. Die Gesinnung, die uns dabei leitet,
die Gestalt, worin die Gabe unseres Landes vor Ihnen erscheinen
möchte, finden Sie in dem beiliegenden gedruckten Schreiben (siche die
untenfolgende Anlage) bezeichnet.
Wir haben dasselbe, Jeder an seine Freunde, durch ganz Schwaben
und in die fränkischen Theile Würtembergs ausgesandt; nach verhält-
nismäßig kurzer Frist sichern die Beiträge, die von Hohen und Nie-
dern, reich und bescheiden, eingegangen sind, das Gelingen des Unter-
nehmens, und wir haben daher gestern in Heilbronn die nöthigen Auf-
träge gegeben, um das Schiff vor Ende der nächsten drei Monate ab-
senden zu können — wir hoffen, mit einer Last, die hinreichen wird,
damit an der uns zugekehrten Seite des Domes ein Fenster zu bauen,
das noch unsere Kindeskindcc als eine Stiftung ihrer Ahnen mit Freude
betrachten können.
Wenn wir, statt, wie es sich gebührt, erst von gethanen Dingen zu
reden, Ihnen schon jetzt Nachricht geben, so geschieht es nur, weil sich
noch weniger ziemen wollte, daß ein andrer Ort als Köln der erste
wäre, wo unser Plan bekannt wird, und weil wir auf die Verschwie-
genheit, die uns bis jetzt zu Hülfe gekommen ist, wohl nicht lange mehr
rechnen dürfen.
Damit wir aber selbst die Ersten seien, die von der Sache öffentlich
reden, so wollen wir, so wie Sie benachrichtigt sind, einigen Zeitungen

die nöthigen Mitkheilungen machen. Wir versprechen uns davon nocst
einen weitern Gewinn: es ist unser Wunsch und unsre Hoffnung, daß
außer den Schwaben am Strande zu Köln sich noch Andere so einfin-
den werden: es fließen ja in den Rhein noch viele Ströme, viel Steine
hat Gott noch in Deutschland wachsen lassen, und mit Herzen, die-
einem wackern Beispiel zu folgen wissen, hat er uns auch zu allen Zei-
ten gesegnet.
So möge dies Schiff glückhaft sein und glückbringend, der Vorläu-
fer einer Flotte, von welcher der Dom zu Köln fröhlich emporwachse,
und mit ihm dec Bruderbund der deutschen Stämme!
Wir verharren unter freundschaftlichem Gruße, mit aller Hochachtung,
Stuttgart, den 21. Juni 1841.
Die Mitglieder des kölner Dom-Vereins,
Frhr. v. Cotta. — Grüneisen, Hofprediger. — Ober-Regierungsrath
Köstlin. — G. Pfizer. — Albert Schott. — Abel, Ober-Tribunal-
Procurator. — Brutzer, Professor. — Volz, Oberkirchenrath. — Karl
Elben, Redacteur des schwäbischen Merkurs. — Baumeister Gaab. —
l>. Friedrich Walz.
Nr. 18.
Anlage.
An... .
Stuttgart, den ... April 1841.
Ein alter Dichter, Johannes Fischart, gibt uns in seinem „glück-
haften Schiff" Nachricht, wie im Jahre 1576 eine Anzahl Zürcher, die
das Freischießen in Straßburg zu besuchen gedachten, die 30 Meilen
Wegs an einem Sommertag auf Limmat, Aar und Rhein in 17
Stunden zurücklegten und einen Kessel mit Speise noch warm lande-
ten: zu zeigen, wie schnell sie im Fall dec Noch ihren Freunden zu
Hülfe kommen könnten. Der Dichter fügt bei:
Hie ficht man, warum Gott die Flüß'
Geschaffen hat; nur darum gwiß
Damit man durch ihr Mittelweg
Nachbarschaft besuch', halt' und pfleg'.
In diesem Sinne hat sich hier eine Anzahl Männer verbunden,
um durch den Neckar einer ruhmwerthen Stadt am Rheine einen
nachbarlichen Gruß zu senden.
Die uralte Burg von römischem Adel und Namen, die im Mittel-
alter die heilige Stadt, das deutsche Rom hieß, will jetzt, nach einer
Unterbrechung von mehr als drei Jahrhunderten, ihre schönste Zierde
vollenden: den Stolz der deutschen Baukunst, den kölner Dom.
Längst schwimmen zu diesem Werk auf dem Neckar und Rhein schwä-
bische Bausteine hinunter: die Gabe, worum es sich handelt, soll in
einer Schiffslast solcher Steine bestehen und durch ein neues glückhaf-
tes Schiff von Heilbronn aus unmittelbar nach Köln befördert werden.
Wir hoffen, dieses Schiff solle glückhaft sein: wir hoffen, es solle,
indem es ein herrliches Werk dec vaterländischen Kunst himmelan för-
dern hilft, von der Eintracht der Deutschen eine freundlichere Vor-
stellung geben, als jene Flotte, deren Fracht neulich in den Grund des
Stromes versenkt wurde; wir hoffen, diese Bausteine werden nicht bloss
zu einem steinernen Bau mithelfen, sondern auch zum Dome dec deut-
schen Eintracht; wir hoffen, die brüderliche Gesinnung, welche Bürgen
eines constitutionellen Staates der Provinz eines unumschränkten, ein
oberdeutsches Land dem niederdeutschen, ein überwiegend evangelisches
dem katholischen auf diese Weise bethätigt, werde beitragen, daß flcss
die Gegensätze unsres nationalen Lebens unter der höheren Gesinnung
einer gemeinsamen Vaterlandsliebe vereinigen und sich aus Feinden des
Gesammtwohls in Stützen desselben verwandeln.
Und um mit unsres Dichters Worten auch aufzuhören:
Gott geb', daß die Nachbarschaft
So lang in Freundschaft bleib verhasst.
So lang die Ström' zusammenfließen
Und unter einander sich begrüßen.
 
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