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Koepplin, Dieter
Cranachs Ehebildnis des Johannes Cuspinian von 1502: seine christlich-humanistische Bedeutung — 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.9938#0020
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Indem wir einiges davon zur Deutung der Bildnisse heranziehen,
können wir dem Historiker einen Weg zeigen, der noch manches
verspricht.

1.2. Was nicht behandelt wird: Cranachs Verhältnis zu
Dürer und zur Donauschule

Der Kunsthistoriker stellt zum Wiener Oeuvre Cranachs vor allem
drei Fragen, auf die wir in dieser Arbeit nicht näher eingehen:
1. In welchem Verhältnis steht Cranach zu Dürer? 2. Inwiefern
ist der Franke Cranach in Oesterreich von der lokalen Kunst be-
einflusst oder angeregt worden? 3. Welchen Anteil hat Cranach
an der Ausbildung des "Donaustiles"? Eine Untersuchung von Cuspi-
nians Ehebildnis kann zur Beantwortung der ersten und der dritten
Frage beitragen. Alle drei Probleme müsäten aber auf einer breite-
ren Grundlage angegangen werden. Da wir uns eine andere Aufgabe
stellen, möchten wir über die hier vernachlässigten kunsthisto-
rischen Fragen wenigstens die herrschende Meinung kritisch wie-
dergeben.

"Eine Aufgabe, die immer noch nicht systematisch in Angriff genom-
men wurde und die, wie mir scheint, zur Verfestigung von Cranachs
Wertschätzung beitragen könnte, wäre die gründliche Untersuchung
seines Verhältnisses zu Dürers Kunst bis in die zwanziger Jahre
hinein" (13). Dies hat 196o der Herausgeber des Cranachschen
Oeuvrekataloges, Jakob Rosenberg, aus einer reichen Erfahrung
heraus konstatiert (14). Er deutet anschliessend auch an, wo
Cranachs Verhältnis zu Dürer am klarsten zu Tage tritt: in der
Ikonographie und in der Graphik. Cranach hat sich mit seinen Wie-
ner Passionsholzschnitten in derjenigen Kunstgattung ausgewiesen,
die Dürer in den neunziger Jahren berühmt gemacht hat und deren

(13) Rosenberg 196o, 5.

(14) Das Verhältnis Cranachs zu Dürer wird von Rosenberg behan-
delt in dem Aufsatz "Lucas Cranach the Eider, A Critical
Appreciation", in: Record of the Art Museum, Princeton
University, XXVII/1, 1969, 27-53.
 
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