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64 GEBÄUDE 'ST1 MANA.

Die Säulen, von denen drei Trommeln und einige Fragmente erhalten sind, zeigen flache Canneluren
(Taf. 28, 7) und an den Fugen (Taf. 28, 8) einen oder zwei kubische Dübel.

Aufserdem finden sich einige Quadern aus Trachyttuff, die dem Fundament (Taf. 28, 9) und einige
Fragmente aus Marmor, die dem Oberbau angehören mögen.

Bei der Kirche (Plan: Taf. 28, 2) liegen zwei geschliffene Marmorquadern, die wahrscheinlich an Ort
und Stelle und im Mittel 5,89 m. von einander entfernt sind. Bei der Annahme, dafs diese einer Stylobat-
schicht angehören, gewinnt man für den Axenabstand der Anten 5,89 m. und für die Axweite der Stützen
bei drei Frontjochen 1,96 m.

Für den Innenbau ist das Verlaufen des Epistylkymations in der Ecke von Wichtigkeit, aus welchem
hervorgeht, dafs sich das Kymation an der Wand im Verputz fortsetzte. Der Innenbau bestand also mit
Ausnahme der Innenseite des Frontepistyls aus untergeordnetem Material mit starkem Verputz1).

Nach dem Gesagten war also der Tempel des Bresäischen Dionysos ein dorischer Marmortempel in
antis mit der Säulenhöhe (excl. Kapitell) von 3,57 m., Säulendicke ca. 0,66 m., Säulenaxweite 1,96 m.

Nach der Arbeit des stark verwitterten Epistyls, sowie der Art des mechanischen Verbandes kann
man ^\vn Tempel in das erste vorchristliche Jahrhundert setzen.

Die Säulen haben 16 Canneluren, wie die beim Assischen Tempel und dem Athenatempel auf
Sunion, mit denen der vorliegende auch eine Ähnlichkeit in der Lage dicht am Meer gehabt hat (Taf. 28, 1,
wo der Tempel restaurirt gezeichnet ist). — Das Vorkommen eines Reliefs auf dem Epistyl wie bei dem
von Assos zeigt, dafs dieser Epistylschmuck, wenigstens in diesen Gegenden, auch in späterer Zeit noch
üblich war.

Scherben und Ziegel auf der Halbinsel und dem schmalen Isthmos lassen die Reste einiger antiker
1 läuser erkennen, wie sie sich in ähnlicher Weise; um den Tempel von Messa gruppierten.

ERKLÄRUNG DER TAFEL ZUM TEMPEL DES DIONYSOS BRESAIOS

(TAI-EL 28, 1 —17).

Tafel 28,1: Blick auf das Vor^ebir^c Ajos Phokas, von Norden her. Der Tempel ist ergänzt-, links von ihm die Ka-
pelle des A. Phokas. Am Horizont: die Insel Chios und rechts daneben Ipsara.
,, 2: Plan der Kapelle des A. Phokas mit Umgebung. Die schwarz angegebenen Blöcke gehören wahrscheinlich

dem Tempclstylobat an. — Zahlen mit Vorzeichen bedeuten Nivellementshöhen über Meer.
,, 3, 4, 5: Innen-, Ober- und Seitenansicht eines Epistylblocks mit Relief aufsen. — Material: weifser Marmor.

„ 6: Profil des inneren Epistylkymation.
,, ■ 7: Profi! der Säulencannelur.

<S: Unteransicht eines Säulenschaftes. — Die Theilungslinien für die Canneluren sind eingeritzt.
9: Wandblock.
10: Vertikalschnitt durch die Klammer und Dübeliceren der Ante.
11: Rückansicht der Ante.

12: Horizontalschnitt durch die Klammerleeren des vorigen.
13, 14, 15: Seiten-, Vorder-und Unteransicht des Untersatzes eines Weihgeschenkes. Vor der Kirche ausgegraben

durch Pottier und Hauvctte.
16, 17: Ansicht und Profil einer Basis. Obertheil der Inschrift abgemeifselt. Der Block dient jetzt in umge-
kehrter Stellung als Altar in der Kirche.

7. GEBÄUDE STI MANA
BEI KLAPÄDO.

Ein wenig nordwestlich von Klapado in einem kleinen üppigen Thal liegen die Trümmer eines
Baues, der ähnlich, wie der bei Katotritos in die Einsamkeit gestellt, profanen Zwecken gewidmet gewesen
zu sein scheint').

Es sind Stücke eines Marmorbaus von kleinen Verhältnissen. Antike Ziegel habe; ich an Ort und

Stelle nicht bemerkt, nur etwa fünf Minuten davon, ehe man von Klapado ab die »Mana«, wie die Ruinenstelle

') Ähnlich am Heroon in Assos.

-) Beschrieben von Conze s, 51: yergl. Newton II 15'
 
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