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Außenbaues. Der Bau erscheint als ein mächtiges, lang-
gestrecktes Haus, bewegungslos, mit ununterbrochenem
Dach. Nirgends stößt etwas hervor oder gipfelt auf,
gleichmäßig und präzis sdineiden die Fenster in die
Wand ein. Ihre monotone Reihung scheint alle Bewe-
gung auszulöschen. Daß jedes aufragende, empor-
strebende Glied, auch der Turm, vermieden ist, daß alle
Wirkung in der kargen Großartigkeit des geschlossenen
Blocks gesucht wird, zeigt deutlich, daß die sich hier
ankündende neue Haltung eher in einem Gegensatz als
in einer inneren Verbindung zur Gotik begründet ist.
Es ist bezeichnend, daß sich eine Form, die dem Kon-
stanzer Außenbau vergleichbar ist, nur in der Archi-
tektur der großen südlich-mönchischen Reformbewe-
gung der Zisterzienser findet, einerBaukunst, die ihrem
Wesen nach einem ganz anderen Bereidi entstammt als
die nur wenig jüngere, im Norden entstandene hohe
Gotik. Vergleicht man einen der radikalsten zisterzien-
sischen Außenbauten, Pontigny11, mit Konstanz, so
wird in der einfachen und großen Geschlossenheit des
tiefgestreckten zusammengefaßten Bauleibes, der auf
Turm und Einzelglieder verzichtet, eine innere Ver-
wandtschaff der Haltungen deutlich. Dennoch bestehen
wesentliche Untersdhiede. Schon in ihrer Lage frei und
allein in der Landschaff trägt die Zisterzienserkirche
ein bestimmtes Pathos; ihm entspricht es, wie hier
grade die Vereinfachung eine eigene Art der Monu-
mentalisierung des Kirchenbaues bedeutet: Der mäch-
tige Zug des Schiffes, der Absatz durdi das Querhaus,
der weitausgreifende breite Schwung des Kapellenchors
gewinnen gerade durch die klare Geschlossenheit ihres
Umrisses eine eigene Krafl und Würde. - Demgegen-
über liegt der Bau der Dominikaner fast nur als ein
großes Haus auf der Insel vor den Häusern der Stadt,
grade geschlossen im Westen wie im Osten, so daß der
Chor kaum kenntlidi ist. So sind hier eher Profan-
bauten der Zisterzienser zu nennen, etwa das Herren-
refektorium in Maulbronn, ein schlichter rechteckiger
Bau im Äußeren, an dessen klare große Gliederung
durch die Fenster der Konstanzer Bau gemahnt.

Es ist bedauerlich, daß die alte Ausmalung in Kon-
stanz, die für die Architektur von nidht geringerBedeu-
tung gewesen sein muß, nur noch in einzelnen Resten
erhalten ist. Die Besdireibung der Fresken durch Zep-
pelin läßt noch eine Vorstellung von ihrer Ausdehnung
und Anordnung gewinnen. Das Wichtigste sei hier an-
geführt: Auf gelb-rotem Grund war in der Mitte über
dem Triumphbogen Christus dargestellt, rechts und
links die vier Evangelisten, unter diesen noch zwei
weitere Heilige. Die Figuren standen auf gemalten
»Galerien mit durchbrochenen Geländern und Giebeln,
die beiderseits des Triumphbogens treppenförmig an-
stiegen«. Das Ganze erhielt dadurch nach Zeppelin eine
»reiche architektonische Gliederung«. Auf der West-
seite beiderseits des Fensters befand sich die gleiche
Architekturmalerei, hier waren Figuren aus dem Alten
Testament dargestellt. Von all den Malereien aus dem
13. Jahrhundert, von denen sich 1874 auch sonst noch
überall im Chor und Schiff Spuren erhalten hatten, ist
nur eine Darstellung von sieben Heiligen auf der Ost-

wand des nördlichen Seitenschiffes erhalten (heute völ-
lig restauriert). Die nicht mit figürlichen Darstellungen
geschmückten Wandflächen »waren in rötlich grauen
und gelben Tönen als Quadersteinbau gemalt und mit
farbigenOrnamentbändern mit zierlichen Mustern ein-
gefaßt«12.

Die andern Bettelordenskirchen der frühen Gruppe
vor der Jahrhundertmitte13 untersdieiden sidi von der
Konstanzer Dominikanerkirche durch ihre Stützen-
form: es sind Pfeilerbasiliken.

Die Dominikanerkirche in Zürichli, entstanden
zwischen 1231 und 1240, also vor Konstanz, ist der
älteste Bau der frühen Gruppe. Der Chor wurde schon
im Anfang des 14. Jahrhunderts durch einen Neubau
ersetzt (s. S. 32); das siebenjochige Langhaus, mit
Rechteckpfeilern und stark verbreitertem Ostjoch15, er-
fuhr 1611-1614 durchgreifende Veränderungen16. Diese
älteste Dominikanerkirche des alemannischen Stammes-
gebietes steht völlig in der Tradition der flachgededtten
romanisdien Pfeilerbasilika, an der in dieser Land-
schafl besonders zäh festgehalten wurde. Vergleicht
man die Züricher Kirche etwa mit St. Arbogast im be-
nadibarten Winterthur (um 1180), so findet sich nichts,
was in der Dominikanerkirchc über den romanischen
Typus hinausweist; selbst die Querschifflosigkeit ist in
Winterthur vorhanden. Mit ihren niedrigen, sdiweren,
quadratischen Pfeilern17, den rundbosigen Arkaden,
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