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EINLEITUNG

Als ich im Mai 1911 als Assistent bei der Ausgrabung am Artemistempel (vgl. Band I) tätig war,
beauftragte mich Dörpfeld damit, die im wesentlichen abgeschlossene Zusammensetzung der
Giebelskulpturen zu ergänzen und die Beaufsichtigung der von R. Rohrer ausgeführten photo-
graphischen Aufnahmen zu übernehmen. Diese Aufnahmen liegen dem Bericht von F. Versakis
und den meisten bisherigen Abbildungen zugrunde.

Einige weitere Zusammensetzungen gelangen, als im Jahre 1930 unter Leitung von J.Miliadis
durch Panajotakis die Neuaufstellung des Giebels in dem Schloßmuseum zu Kerkyra vor-
genommen wurde. Die Überführung ergab die Möglichkeit, Aufnahmen der einzelnen Teile
im Freien und in Ansichten auszuführen, die nach der Wiederzusammensetzung nicht mehr
erreichbar waren. Da ich in Berlin nicht abkömmlich war, übernahm auf meine Bitte W. Wrede
mit H. Wagner die Durchführung der photographischen Aufnahmen und lieferte eine tech-
nische Beschreibung der Giebelplatten, die ich dankbar benutzt habe. Drei kurze Aufenthalte
in Kerkyra (1931, 1934 und 1938) konnte ich zur Beschreibung der Skulpturen und zur Vor-
bereitung der photographischen Aufnahmen verwenden, von denen die überwiegende Mehr-
zahl nach meinen Angaben durch H. Wagner (1931 und 1938), einige durch W. Hege (1934)
ausgeführt wurden1. Nur durch enge Zusammenarbeit von Archäologen und Photographen
können Aufnahmen entstehen, für die der wissenschaftliche Bearbeiter die Verantwortung
übernehmen kann.

Die Kunstgeschichte geht oft allzu schnell den Weg von dem Phänomen als solchem zur
subjektiven Ausdeutung und zur historischen Einordnung. Den Hauptwert legt diese Veröffent-
lichung auf denVersuch, vermittels der photographischen Beschreibung des Tatsächlichen und
ihrer Ergänzung durch Worte möglichst tief in das Wesen und den Wert des Kunstwerks
einzudringen. Eine editio minor mit knappem einleitendem Text ist vor kurzem erschienen2. Die
Zustandszeichnungen der Giebelplatten hat H. Schleif, die Rekonstruktionsskizzen und eine
plastische Rekonstruktion ]. Hannover ausgeführt. Bei den Arbeiten im Museum von Kerkyra
habe ich bei J. Papadimitriu jede erdenkliche Unterstützung gefunden. Herrn Prof. Dr. Carl
Renz in Kerkyra verdanke ich eine geologische Untersuchung des Materials der Tempel-
skulpturen. Für Hilfsarbeiten in Berlin habe ich F. Goethert, H. Götze, und L. Budde, in
dessen Hand auch die Herstellung des Registers lag, für Auskünfte aus Athen E. Homann-
Wedeking zu danken. Entgegen dem ursprünglichen Plane mußte dieser Band vor dem ersten
gedruckt und ausgegeben werden, dessen Vorwort und Anfangskapitel nähere Angaben über
die Ausgrabung und die Bearbeitung der Gesamtfunde enthalten.

1 Die Photographien standen und stehen in der Bibliothek des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen den dort arbeitenden
Fachgenossen zur Verfügung (vgl. H. Payne, Necrocorinthia 241, Anm. 2 ). Sie ergänzen durch Einzelheiten, die nach der Zusammen-
setzung nicht mehr sichtbar sind, und durch Anwendung künstlicher Beleuchtung nicht nur die in der Veröffentlichung gegebene Aus-
wahl, sondern auch die durch ungünstige Beleuchtung erschwerte Betrachtung und Würdigung des Originals. Ein zweites Exemplar
der Serie befindet sich im Archäologischen Seminar der Universität Berlin.

2 G. Rodenwaldt, Altdorische Bildwerke in Korfu (Bilderhefte antiker Kunst, herausgegeben vom Archäologischen Institut des
Deutschen Reiches, Heft V), Berlin 1938.

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