Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schleif, Hans; Rōmaios, Kōnstantinos Ath; Klaffenbach, Günther ; Rodenwaldt, Gerhart [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches <Berlin> [Hrsg.]
Korkyra: archaische Bauten und Bildwerke (Band 1): Der Artemistempel: Architektur, Dachterrakotten, Inschriften — Berlin: Mann, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48761#0148
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Abb. 114

Erlaubnis zu ihrer Veröffentlichung verdanke ich dem Ephoros J. Papadimitriu. DasAntefix
hat an beiden Stücken eine Höhe von 15 cm und überragt um nur 5 mm den hinten
ansitzenden kleinen runden Deckziegel, an dem die geschmückte Platte frei nach unten
hängt. Der Ton ist auch hier der einheimische rotgelbliche. Beide Gorgoneia gehen auf
denselben grinsenden Typus zurück und sind nur aus verschiedenen Formen hergestellt. Das
linksstehende, nachträglich stark überarbeitete zeigt die fratzenhaften Züge mit einem mehr
ältlichen, das andere mit einem mehr jugendlichen Gesicht verbunden. Das erste ist fast
identisch mit einem Antefixgorgoneion, das aus Tarent stammt und sich im Metropolitan
Museum zu New York befindet (van Buren a. O. 140 Nr. 18, Abb. 55)1.

Eine spätere Sima
Zum Schluß der Beschreibung der im Artemisgebiet gefundenen Dachterrakotten sei ein
großes Simafragment erwähnt, das innerhalb einer späteren Hausruine südöstlich vom
Tempel ungefähr in der Mitte des zum Altar führenden Weges gefunden wurde. Die Zeichnung
(Abb. 115) ist das Werk von P. Sursos. Das Bruchstück, an drei Seiten erhalten und rechts
gebrochen, zeigt links oben einen 11 cm langen Lagerfalz und gehört somit zu einer linken
Giebelseite (Höhe 22 cm, erhaltene Länge 35 cm, Dicke des dahinterliegenden Flachziegels
4 cm). Der Ton, obwohl einheimisch, kommt dem grünlichweißen korinthischen sehr nahe.
Die 12 cm breite Unterseite war außer dem Astragal mit einem rot gefärbten Bande bemalt.
Die Ausführung ist nicht sehr sorgfältig. Der Grund und die Umrißzeichnung der Blätter am
Abakus wird durch einen schwarzbräunlichen, dünnen Firnis gebildet. Im allgemeinen steht
unsere Sima nach Form, Ornament und Nachlässigkeit der Arbeit zahlreichen Simen des
vierten Jahrhunderts nahe, die aus Korinth (Corinth IV 1. Abb. 22, 23—29) und der Argolis
(van Buren a. O. 95 Nr. 96 u. 97 11. u. 12. Heraion von Argos) stammen und sich unter-
einander wenig unterscheiden. Im Gegensatz zu ähnlichen attischen Typen (Buschor a. O.
I 46) ist die Arbeit durchweg gering an Qualität, wie überhaupt die korinthische Dach-
keramik im vierten und fünften Jahrhundert gegen die aufblühende attische zurücktritt.
1 Diese weitverbreitete, der lakonischen ähnliche Dachform darf man nicht mit der älteren lakonischen Dachkeramik verwechseln;
vergleiche meinen Aufsatz ’EcpTp. 1935, 1 ff. u. 22. Über die Verbreitung auch E. Buschor, Tondächer II 41.

142
 
Annotationen