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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 3 (Mai/Juni 1917)
DOI Artikel:
Behrens, Gustav: Zwei Laren-Statuetten aus Bronze
DOI Artikel:
Poppelreuter, Josef: Das Denkmal des Hercules Saxanus und die Gründung Cölns
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0088

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daß unsere beiden Figürchen im Haus-Sacellum beiderseits eines schon vor-
handenen Mittelpunktes aufgestellt wurden, d. h. in dem privaten Lararium,
worum es sich ja hier handelt, beiderseits des Genius des Hausherrn (M. Bieber,
Die antiken Skulpturen und Bronzen .... in Cassel 1915, S. 68). Die zeit-
liche Ansetzung in die früheste Kaiserzeit wird durch verschiedene Momente
gestützt. Vor allem hat der Stil der Figuren noch viel Hellenistisches, genau
wie die Darstellungen auf der gleichzeitigen Relief-Sigillata aus Italien, und
besonders sind es die Kalathiskostänzerinnen, die in ganz ähnlicher Stellung
große Übereinstimmung zeigen, z. B. auf den Kelchgefäßen des Cerdo (über
ihn vgl. K. Hähnle, Arretin. Reliefkeramik 1915, S. 30) wie: Loeb-Collection,
New-York 1908, Taf. III. Die Beziehungen zu dieser Industrie gehen aber noch
weiter: Der feine Eierstab auf der Basis ist vollkommen identisch mit den
Eierstäben der italischen Reliefsigillata, vgl. die Zusammenstellung der
arretinischen Zierstreifen bei Hähnle a. a. O. Tafel, wo auch der Perlstab
fast regelmäßig damit verbunden ist.

Über den Fundort der beiden Figuren ist, da sie aus dem Kunsthandel
stammen, nichts Sicheres bekannt. Aus dem Stil derselben etwas über ihre
Herkunft schließen zu wollen, erscheint uns sehr gewagt, da derartige Stücke
im Altertum sehr weit exportiert wurden. Eher könnte man versuchen, aus
der Inschrift Schlüsse zu ziehen. Der Gentilname Magius begegnet uns nach
Holder a. a. O. II, S. 378 ff. auf Inschriften in verschiedenen Ländern: Spanien
dreimal, Britannien einmal, Illyrien einmal, Oberitalien fünfmal, Rom zweimal,
im übrigen Italien (Perugia) einmal, Germania superior einmal, Germania inferior
einmal. Hierbei ist aber zu bemerken, daß die Heimat des Illyriers Verona,
die der drei letztgenannten Verona, Verona und Mailand ist. Damit sind
von den fünfzehn angeführten Magii neun in Oberitalien lokalisiert, sie
dürften also hier wohl ihre Heimat haben. Und es paßt nicht schlecht dazu,
daß der Name Bello je einmal in Istrien, der Gallia Narbonensis und Aqui-
tanien belegt ist (Holder, a. a. O. I, S. 391). Freilich ist damit nur ein
einigermaßen wahrscheinlicher Anhaltspunkt für die Herkunft unserer
Bronzen gewonnen: sie können so gut aus Oberitalien, wie aus der Gallia

transalpina, wie auch aus Illyrien sein. Noch unsicherer als der Fundort ist
der Herstellungsort der beiden Figuren. Als provinziale Arbeiten wird man
sie ihrer künstlerischen Höhe wegen nicht ansehen dürfen. Ob sie in Italien
selbst (was die oben angedeuteten engen Beziehungen zur Reliefsigillata ver-
muten lassen könnten) oder in einer östlicheren Fabrik hergestellt worden
sind, die der hellenistischen Kunst noch näher stand, lässt sich ohne um-
fassendere Untersuchung nicht sagen. G. Behrens.

Das Denkmal des Hercules Saxanus
und die Gründung Cölns.

Gelegentlich eines Vortrags vor dem Verein der Altertumsfreunde in
Cöln (Bericht u. a. in der Köln. Zeitung v. 28. Nov. 1915 Nr. 1207) habe
ich im Anschluß an das Saxanus-Denkmal und seine Sternbilder eine von
den bewegten Zeiten eingegebene Frage aufgeworfen, ob nicht der türkische
Halbmond von der Mithrasreligion herrühren könnte. Es sollte das weiter
nichts sein wie eine jener Fragestellungen, welche die unvermeidlichen Vor-
stufen von wissenschaftlichen Resultaten sind, auch solcher, deren Beant-
wortung, positiv oder negativ, einstweilen noch weit im Felde liegen kann.
Solche Fragestellungen müssen notwendig auch zwischen verschiedenen an-
einandergrenzenden wissenschaftlichen Gebieten ausgewechselt werden, und
es muß hierzu von der einen oder andern Seite die Initiative ergriffen werden.
 
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