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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 3 (Mai/Juni 1917)
DOI Artikel:
Poppelreuter, Josef: Das Denkmal des Hercules Saxanus und die Gründung Cölns
DOI Artikel:
Gutmann, Carl: Keltisch-helvetische Siedlung von Hochstetten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0089

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Der Beweis kann in unserem Falle nur geführt werden auf dem Boden des
Orients und es interessiert deshalb die Frage, abgesehen von den Allge-
meingebildeten, als wissenschaftliche Spezialfrage in erster Linie die neuere
Orientforschung; eine genauere Darlegung meiner vorläufigen Erwägungen
würde deshalb in den Blättern der Archäologie von den eigentlichen Inter-
essenten nicht gesucht werden. Sie sei deshalb hier übergangen.

Ich habe indes an den Vortrag einen Zusatz geknüpft, der in allererster
Linie die rheinische Archäologie interessiert, und unbeschadet der Absicht,
den Punkt an anderer Stelle ausführlicher zu erörtern, halte ich es für an-
gezeigt, daß vorläufig diese These mit einigen wenigen Zeilen irgendwo in
wissenschaftlichen Spalten niedergelegt werde, wo sie, wenn die Zeitläufte jene
Absicht ausführlicherer Darlegung nicht in Erfüllung gehen lassen sollten, später-
hin gefunden werden kann.

Es ist bekanntlich das Verdienst H. Lehners, ausgehend von seinen
Studien über die Trierer Stadtmauer, davor gewarnt zu haben, daß man
nicht ganz obenhin die Entstehung der Mauer Cölns mit dem Gründungs-
datum der Kolonie gleichsetzen, sondern die archäologischen Beweisgründe
sprechen lassen solle. Ich gestehe, daß ich selbst aus mancherlei Gründen
lange der Annahme einer späteren Entstehungszeit zugeneigt habe. Beim
weiteren Studium, was ich bei Gelegenheit ausführlicher darlegen will, hat
sich meine Ansicht geändert und gerade das Saxanus-Denkmal ist mir für die
Frage der Gründungsgeschichte überaus wichtig erschienen, da bei der Außer-
gewöhnlichkeit der Form und der Größe des Denkmals und des Inhaltes
der Inschrift, darnach gefragt werden muß, wo der Tuffstein geblieben ist,
den ein ganzes Heer oder seine abkommandierten Teile im Brohltal gebrochen
haben. Meine These, die ich zur Diskussion stellen möchte, ist nun die,
daß im Bereich der rheinisch-römischen Tuffsteinverarbeitung eines solchen
Kolossaldenkmals einzig und allein die Cöln-Eifeler Wasserleitung würdig
war. Daraus ergibt sich aber, da das Denkmal zwischen 90 u. 95 n. Chr.
zu datieren ist (cf. Wigand, Bonn. Jahrb. 123 S. 15 f.j, der Schluß, daß schon
vor diesem Datum die cölnische Mauerkrone als wesentlich fertig anzusehen
ist, so daß also das Hercules-Saxanus-Denkmal zu einer Art Gründungs-
inschrift Cölns wird. Freilich wird der Beweis niemals mathematisch aus-
fallen können, sondern es wird für das archäologische Publikum bei der
Entscheidung für und wider eine Sache des Gefühls bleiben, ob die Summe
desjenigen Tuffsteinmaterials, welches die sonstigen rheinischen Befestigungen
aufweisen, genügt, um die Gegenprobe für die fragliche Zeitspanne aus-
halten zu können. Zu einer Abschätzung sind ja durch die großen Fort-
schritte, welche die Erforschung der rheinischen Festungsgeschichte im
letzten Jahrzehnt gemacht hat, die Grundlagen gegeben.

Poppelreuter.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.

Keltisch-helvetische Siedelung von Hochstetten.

Hochstetten! Wer kennt den Ort? — Wo liegt er? — Im Großherzog-
tum Baden, eine halbe Stunde südlich von der Amtsstadt Breisach, dem
mons brisiacus der Römer, an der Staatsstraße Breisach - Freiburg und ganz

nahe am Rheinstrom. In prähistorischer Zeit wendete sich ein Arm des

Flusses an diesem Punkte direkt nördlich und nahm seinen Lauf längs des

Kaiserstuhlgebirges (Plan I). Das alte Hochufer fällt von unterhalb Basel als
 
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