Alzey und Umgebung. 51
nochmals die Unteilbarkeit der Landgrafſchaft (comicia sive lantgra—
— —
Der Name Landgrafſchaft kam erſt auf, als die alte Grafſchaftsver—
faſſung zerfiel, und bezeichnete einen gräflichen Amtsbezirk, der ſich über
ein größeres Gebiet, etwa einen alten Gau, erſtreckte. Die Landgraf—
ſchaft hat in dieſer Ausdehnung ihres Bezirks Aehnlichkeit mit der könig—
lichen Landvogtei, doch blieb ſie immer Lehen, während die Landvogtei
Amt war. Deshalb kann auch die vom Reich lehnbare Landgrafſchaft
der Wildgrafen nicht als Reichslandvogtei aufgefaßt werden.
Die Bezeichnung der Landgrafſchaft der Wildgrafen als zwiſchen
Mainz und Trier gelegen kann für eine rohe Umſchreibung des alten
Nahegaus gelten. Als ſich das Haus der Emichonen in drei Linien,
Wildgrafen, Grafen von Veldenz und Raugrafen teilte, hielten die
Wildgrafen, die Fortſetzer des Hauptſtammes der Nahegaugrafens, an
der Unteilbarkeit des alten Gaugrafenamtes feſt. Dieſes Grafenamt
wurde von den Herzögen von Worms aus dem ſaliſchen Hauſe und ihren
Nachfolgern, den Pfalzgrafen bei Rhein, verliehen. Es wurde ergänzt
durch den Königsbann, der nur vom König empfangen werden konnte,
und die Verleihung dieſes Königsbanns ſcheint auch den Gegenſtand der
Urkunde Ludwigs des Baiern von 1332 zu bildentis. —
Am 25. Februar I60 ſchenkte König Otto I. ſeinem Getreuen Thiat—
gaz die dem Hunold durch Gerichtsſpruch entzogenen Beſitzungen, dar—
unter auch Güter in Spiesheim!?“. Es handelt ſich hier alſo um durch
Konfiskation gewonnenes Reichsgut. Für das Vorhandenſein von
Königsgut in Spiesheim ſchon in fränkiſcher Zeit laſſen ſich aus den
Quellen keine Belege beibringen.
Werner II. von Bolanden hatte vom Grafen von Saarbrücken die
Vogtei über das Petersſtift bei Mainz und über deſſen Güter in ver—
ſchiedenen Orten, darunter auch in Spiesheim, zu Lehen!?!, Im ſpäteren
Mittelalter waren das Dorf und das Gericht (das Ortsgericht, nicht das
Landgericht der Wildgrafen) Spiesheim ein Reichslehen. Die eine
Hälfte gehörte den Wilchen von Alzey, die andere Hälfte den Erben der
bolandiſchen Herrſchaft Kirchheim, den Grafen von Sponheim-Dannen—
fels und dann den Grafen von Naſſau. Dieſe Verhältniſſe ſind wahr⸗
aal ik⸗
* — — — * 11. — Wenck, Heſſ. Landesgeſch. I U. B. S. 292.
119 Ebenſo Fabricius, S. 51*.
120 DO — —
121 Sauer, Bol., S. 25.
nochmals die Unteilbarkeit der Landgrafſchaft (comicia sive lantgra—
— —
Der Name Landgrafſchaft kam erſt auf, als die alte Grafſchaftsver—
faſſung zerfiel, und bezeichnete einen gräflichen Amtsbezirk, der ſich über
ein größeres Gebiet, etwa einen alten Gau, erſtreckte. Die Landgraf—
ſchaft hat in dieſer Ausdehnung ihres Bezirks Aehnlichkeit mit der könig—
lichen Landvogtei, doch blieb ſie immer Lehen, während die Landvogtei
Amt war. Deshalb kann auch die vom Reich lehnbare Landgrafſchaft
der Wildgrafen nicht als Reichslandvogtei aufgefaßt werden.
Die Bezeichnung der Landgrafſchaft der Wildgrafen als zwiſchen
Mainz und Trier gelegen kann für eine rohe Umſchreibung des alten
Nahegaus gelten. Als ſich das Haus der Emichonen in drei Linien,
Wildgrafen, Grafen von Veldenz und Raugrafen teilte, hielten die
Wildgrafen, die Fortſetzer des Hauptſtammes der Nahegaugrafens, an
der Unteilbarkeit des alten Gaugrafenamtes feſt. Dieſes Grafenamt
wurde von den Herzögen von Worms aus dem ſaliſchen Hauſe und ihren
Nachfolgern, den Pfalzgrafen bei Rhein, verliehen. Es wurde ergänzt
durch den Königsbann, der nur vom König empfangen werden konnte,
und die Verleihung dieſes Königsbanns ſcheint auch den Gegenſtand der
Urkunde Ludwigs des Baiern von 1332 zu bildentis. —
Am 25. Februar I60 ſchenkte König Otto I. ſeinem Getreuen Thiat—
gaz die dem Hunold durch Gerichtsſpruch entzogenen Beſitzungen, dar—
unter auch Güter in Spiesheim!?“. Es handelt ſich hier alſo um durch
Konfiskation gewonnenes Reichsgut. Für das Vorhandenſein von
Königsgut in Spiesheim ſchon in fränkiſcher Zeit laſſen ſich aus den
Quellen keine Belege beibringen.
Werner II. von Bolanden hatte vom Grafen von Saarbrücken die
Vogtei über das Petersſtift bei Mainz und über deſſen Güter in ver—
ſchiedenen Orten, darunter auch in Spiesheim, zu Lehen!?!, Im ſpäteren
Mittelalter waren das Dorf und das Gericht (das Ortsgericht, nicht das
Landgericht der Wildgrafen) Spiesheim ein Reichslehen. Die eine
Hälfte gehörte den Wilchen von Alzey, die andere Hälfte den Erben der
bolandiſchen Herrſchaft Kirchheim, den Grafen von Sponheim-Dannen—
fels und dann den Grafen von Naſſau. Dieſe Verhältniſſe ſind wahr⸗
aal ik⸗
* — — — * 11. — Wenck, Heſſ. Landesgeſch. I U. B. S. 292.
119 Ebenſo Fabricius, S. 51*.
120 DO — —
121 Sauer, Bol., S. 25.