Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0023

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. Der Feldzug in Obelmakedonien (199 v. Chr.).

9

tärischen und politischen Lage mit jedem Jahre eines erfolgreichen
Widerstandes.

In umgekehrter Lage befand sich natürlich Rom.
Alle Gründe, welche für Philipp eine Verzögerung der Ent-
scheidung wünschenswert machten, waren für die Römer bestimmend,
auf schnelle Entscheidung zu drängen. Die diametral entgegen-
gesetzte Strategie lag also in ihrem Interesse. Wie in den meisten
ihrer Kriege mufsten sie durch rücksichtslose strategische und takti-
sche Offensive ihren Gegner niederzuwerfen suchen.

So ergibt sich uns für die Betrachtung dieses Krieges ein inter-
essantes Gegenspiel zweier widerstreitender Kriegführungsprinzipien.

Es wird die Aufgabe der folgenden Darstellung sein, an der
Hand der Tatsachen zu untersuchen, wie dasselbe in den einzelnen
Feldzügen und Aktionen zutage tritt, wie es im besonderen mit
Philipps Ermüdungsstrategie vereinbar ist, dafs die schlielsliche
Katastrophe bei Kynoskephalä in offener Feldschlacht und aufserhalb
Makedoniens in der Ebene von Thessalien stattgefunden hat.

Dafs für ein solches innerliches Verständnis die einfache Nacher-
zählung von Polybios' und Livius' Berichten, mit denen man sich bisher
begnügen mufste, nicht genügt, sondern dafs eine die Natur des
ganzen Kriegsschauplatzes in die Betrachtung hineinziehende und zur
Erklärung der Tatsachen verwertende Betrachtung an deren Stelle
treten mufs, bedarf ja keiner weiteren Ausführung. Die Feststellung
des Tatsächlichen in diesem Sinne wird daher unsere nächste Aufgabe
sein. Der Zusammenhang der Ereignisse. Grund und Folge der ein-
zelnen Vorgänge, wird sich daraus ergeben, die Wiedergabe der das
Ganze durchziehenden operativen Gedanken und die Prüfung sowohl
ihrer Berechtigung als auch ihrer Durchführung wird endlich das
letzte Resultat der Untersuchung bilden müssen.

1. Der Feldzug in Oberniakedonien (199 v. Chr.)
Philipps erfolgreiche Defensivstrategie.

Die Landung des Konsuls Sulpicius Galba in Illyrien mit einer Hier«, Karte
Armee von zwei starken Legionen und dem entsprechenden Zubehör,
also etwa 23000 Mann zu Fufs und etwa 2000 Reitern (s. Beilage I),
war so spät im Sommer 200 v. Chr. erfolgt, dafs an gröfsere Unter-
 
Annotationen