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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0024

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10

Der zweite Makedonische Krieg.

nehmungen in diesem Jahre nicht mehr gedacht werden konnte').
Das Heer bezog daher ein festes Lager zwischen Apollonia und
Dyrrhachion am unteren Apsosfmfse, dem jetzigen Semeni in der
Mussakijaebene, und richtete sich hier für den Winter ein2). Nur
noch ein Streifzug wurde, da der Konsul krank war (Zon. IX 15,
P. I 144), unter dem Legaten Apustius in die Hügellandschaften des
mittleren Albaniens, wohl die Gegenden von Berat, unternommen.
Denn seit dem Frieden von Phönike (205 v. Chr.) gehörte das ganze
Binnenland bis an das Gebiet der Parthiner und in die unmittelbare
Nachbarschaft von Apollonia und Dyrrhachion anerkanntermafsen zu
Makedonien3). Eine Anzahl gröfserer und kleinerer Ortschaften, be-
sonders Antipatrea, das heutige Berat, wurden erobert. Weiter ins
Innere wagte man sich nicht vor; ja der makedonische Kommandant
der dortigen Gegend machte auf dem Rückzüge sogar einen nicht
unglücklichen Überfall auf das Heer4). Immerhin hatte der Zug
das Resultat, dafs durch diese Rührigkeit der Römer Verbindungen
mit den Gaufürsten der benachbarten Gegenden angebahnt wurden,
deren altererbte Feindschaft gegen Makedonien beim ersten Lebens-
zeichen einer Tätigkeit von Seiten der Römer wieder erwachte.
Illyrische und dardanische Fürsten im Norden, in den Landen um
den Schar sitzend, der athamanische König Amynander im Süden, in

!) Liv. 31,22,4: cum auctuiimo fere exacto in provinciam venisset.

2) Liv. 31,22,4: circa Apolloniam und genauer 27,1: inter Apolloniam et
Dyrrhachium ad Apsum flumen. Semeni, Osum, Ljumi, Beratit, Baratino ist alles
derselbe Flufs, der Apsus der Alten.

3) Liv. 29, 12, 13. Zippel S. 72 f. — Dafs auch die Parthiner damals unter
Philipps Herrschaft gekommen seien, wie Niese II 502 A. 3 für wahrscheinlich
hält, glaube ich nicht. Ich halte Zippeis Ausführungen S. 77 f. für zuttreffend.
Man vergleiche unten die Verhältnisse bei Perseus' Winterfeldzug 170/169.

4) Der Bericht bei Livius 31, 27, 2 ff. nennt an eroberten Ortschaften die
Kastelle Korragos, Gerunion, Orgessos, die Stadt Antipatrea und die Orte Kodrio
und Knidos. Von ihnen allen ist nur Antipatrea mit einiger Sicherheit zu identi-
fizieren. Es ist nach Leake (I 361), dem sich Kiepert und Niese mit Recht an-
schliefsen, wohl ohne Zweifel gleich Berat. Von den anderen kleinen Orten werden
sonst nur noch Orgessos und Gerunion (Pol. V 108) genannt und dadurch ihre
Lage in der Nähe von Antipatrea bestätigt. Bei aller Unsicherheit steht doch
das fest, dafs der Zug bis in das Gebirgsland (Antipatream, in faucibus angustis
sitam urbem) und doch wieder nicht sehr tief hinein (extrema Macedoniae popu-
latus) gegangen ist. Es handelt sich also um die Yorberge Mittelalbaniens.
 
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