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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0250

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236

Der Krieg gegen Perseus.

die bei der gröfseren Kriegsgeübtheit der Makedonier gegenüber dem
römischen Rekrutenheere (S. 240) besonders im Anfange grofse Aus-
sicht auf Erfolg bot, man konnte bei günstigen Fortschritten auf
einen Umschwung der Stimmung und Stellung von Thessalien, Epiros,
Griechenland hoffen, der es dann vielleicht möglich machte, die Ver-
teidigungslinie mit besserer Aussicht auf Erfolg weiter nach dem
Westen vorzuschieben.

In diesem Sinne ist in der Tat die Eröffnung der Operationen
von seiten des Perseus erfolgt.

1. Der Feldzug vom Jahre 171.

Im Frühling 171 brach Perseus mit einem Heere von 43000
Mann, bei dem sich 21000 Phalangiten, über 10000 Mann andere
schwere und halbschwere Infanterie, 8—9000 Mann leichte Truppen
.-^"und 4000 Reiter befanden, aus der Gegend von Pella auf1). Sein
Marsch ging auf der gewöhnlichen Strafse über Wodena am Ostrowo-
BGorm aio see entlang durch das Becken von Kailar, die Eordäa der Alten, zur
(Übersiclits- Wistritza, und von da über den Pafs von Portaes2) bei Servia in das

karte).

l) Liv. 42, 51, 1. Kriegsrat des Königs in Pella, Sammelpunkt des Heeres
in Kition, unbekannter Lage, aber wohl bei Wodena, s. folg. A. — Die genauen
Angaben über die einzelnen Heeresteile s. Beilage I.

2) Der Ausgangspunkt Pella und der Endpunkt, Pafs von Portaes (Liv. 42,
53,6: saltu angusto superatis montibus, quos Cambunios vocant), stehen fest. Auf
der Marschroute selbst setzt Livius das erste Lager ad Begorritim lacum, für den
zweiten Tag sagt er „in Elimiam ad Haliacmona fluvium processit". Nach diesen
Angaben hat Leake (N. G. III 288 f., vergl. auch Niese III 120) Kition bei Niausta
angesetzt und den lacus Begorritis für den Sumpf Sari-Göll im südöstlichsten
Winkel des Beckens von Kailar erklärt, nicht als See von Ostrowo, wie die all-
gemein angenommene (Oberhummer bei Wissowa) und natürlichste Auffassung ist,
da das Sumpfgebiet des Sari-Göll kaum als „lacus" bezeichnet werden kann. Denn
— sagt er — vom See von Ostrowo konnte man nicht in einem Tage an den
Haliakmon (Wistritza) kommen. — Die Entfernung vom Seeende des jetzigen Sees
bis zur Wistritza beträgt allerdings 55—60 Kilometer. Indessen hat der Spiegel
des Ostrowosees sehr bedeutend geschwankt (Oestreich, Abh. d. K. K. Geogr. Ges. in
Wien 1902, Bd. IV S. 146 ff.), und es ist bei dem flachen südlichen Ufer sehr wohl
möglich, dafs er im Altertum sehr viel weiter südlich gereicht hat. Zudem brauchen
die Ortsbestimmungen des Livius nicht so geprefst zu werden, wie Leake das tut.
Einige Kilometer südlich von dem grofsen Wasserspiegel ist auch noch „ad lacum
Begorritim", und „ad Haliacmona fluvium processit" kann so gefafst werden, dafs
 
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