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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0269

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2. Der Feldzug vom Jahre 170.

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2. Der Feldzug vom Jahre 170.

Fortschritte von Perseus' Defensivstrategie.

Über die Aktionen des Jahres 170 sind wir äufserst mangel- Hierzu Karte
halt unterrichtet, da unsere Hanptquelle uns hier im Stiche läfst1).

Wir können nur sagen, dafs der Feldzug mit einer Offensiv-
bewegung der Römer begann, indem der neue Konsul Hostilius ver-
suchte, nördlich über den Pafs von Portaes in das Tal der Wistritza
vorzudringen, von wo aus er mit Umgehung der Olympkette erst
nach Ober- und dann nach Niedermakedonien hätte gelangen können2).

Aber hier trat ihm Perseus entgegen und warf ihn mit starkem
Verluste nach Thessalien zurück3). Auch einen zweiten Versuch,
der auf anderem Wege erfolgt sein mufs, hat der König zurück-
gewiesen4) und dann diese günstigen Erfolge benutzt, um sich nach
dem Rückzüge der Römer, wie es scheint, wieder in den Besitz des
nördlichen Teiles von Thessalien zu setzen5). Zu einer energischen

l) Bei Livius ist hinter dem dritten Kapitel des 43. Buches eine grofse
Lücke, in welcher die Ereignisse dieses Jahres erzählt waren.

'-) Per Cambunios montes, qua priore anno (170 v. Chr.) duxerat Hostilius
consul, heilst es in einer späteren Erwähnung aus dem Jahre 169 (Liv. 44, 2, 6). —
Plut. Aem. 9: y.arä rag 'EUulug. Das ist eben der Pafs von Portaes (s. oben S. 29
A. 1), welcher in die Landschaft Elimäa, das mittlere Wistritzatal, führt. Heuzey,
Le Mont Olympe S. 216 läfst die Kömer aus Eordäa, also von Norden her aus dem
Becken des Sees von Ostrowo, kommen. Das ist unmöglich. Die Armee stand ja
in Thessalien. Jeder Zweifel wird ausgeschlossen durch die angezogene Stelle
des Livius, wo die in Nordthessalien stehenden Römer beratschlagen, ob sie öst-
lich über die Olymppässe oder nördlich über die Kambunischen Berge gehen sollen
„wie der Konsul Hostilius".

3) Plut. Aem. 9: (laxt» t7io!.s'f^t](Js . . i'j ibv vncaubv 'Oarihov cinexoovoccTO
Xatußia^ö/xiDov xaru Tag 'EXiuCag, Zon. IX 22 P. I 456 C: irv äiiva^iv noli.rjv
Gvi'txQuTrjae.

4) Plut. Aem. 9: (Oai(Xiov) X.uftna Sik QiaaaUag iftßalövra Trqoy.aXov/jevog ?g
P-äxtpi i(poßt]ae. Um welchen Weg es sich hier handelt, wissen wir nicht. Dafs
Hostilius damals bis nach Makedonien vorgedrungen sei, wie Niese III 129 für
Möglich hält, folgt weder aus den zitierten Worten noch aus Liv. 44, 36, 10, wie
schon Weifseiihorn mit Recht bemerkt hat.

5) Polyb. XXIX 19, 7: OToaTontSavoir iv QsttuXü: ff/fcjcc int JV tviavzoig -
■Liv. 45, 3, 7: per biennium. Bericht der römischen Gesandten Ende 170 v. Chr.:
tot urbibus in potestatem regis redactis. Liv. 43, 11, 9, Zonar. IX 22 P. I 456 C:
lrli QtaaaXlag xattoj(t rä ni.tCova. — Dafs es sich indessen nur um den nörd-
lichen Teil von Thessalien, also Perrhäbien, handeln kann, geht aus der Lage der
römischen Hauptquartiere in Larissa und Pharsalos hervor (s. Text).
 
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