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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0367

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1. Die milit.-polit. Lage u. die Ereignisse bis zur Schlacht v. Chäronea, 353

Gegen diese Auffassung, die schon durch die Fülle von speziellen
topographischen Angaben in Plutarchs Feldzugsbericht aufs bündigste
widerlegt wird, zu polemisieren, hat keinen Zweck, und zwar um so
weniger, als sie sich ihrer ganzen Durchführung nach nicht als wissen-
schaftlich begründete Ansicht, sondern höchstens als ein geistreiches
Apergu charakterisiert.

Wir glauben, dafs ihre beste Widerlegung ebenso wie die Er-
gänzung der Mängel der anderen erwähnten Darstellungen in einer
positiven Darlegung des Herganges, wie er sich uns herausgestellt
hat, besteht, und wollen daher einfach und ohne unnötige Rückblicke
den Versuch machen, unter sorgfältiger Prüfung der ganzen politisch-
militärischen Lage, unter Heranziehung alles erreichbaren topographi-
schen Materials und unter tunlichster Klarstellung der durch die all-
gemeine strategische Situation erschliefsbaren Absichten und Ziele der
beiderseitigen Heeresleitungen den militärischen Zusammenhang der
Operationen und den Gang der schliefslichen Entscheidungen zu
rekonstruieren und dem Leser möglichst anschaulich vor Augen zu
führen.

1. Die militärisch-politische Lage1) und die Ereignisse
bis zur Schlacht von Chäronea.

Mit ungeahnter Energie und Entschlossenheit hatte der kleine
Fürst von Pontos den ihm durch die Habsucht und den Übermut der
römischen Emissäre aufgedrungenen Kampf aufgenommen und ihn
zum Staunen der Welt im Frühling 88 v. Chr. mit den reifsendsten
Erfolgen eröffnet.

Bithynien und Kappadokien, die ganze römische Provinz Asien
waren in einem Sommer überrannt, die römischen Truppen zersprengt,
ihr Führer, der Prokonsul von Asien, gefangen, und alsbald schweiften
die Blicke des Königs hinüber nach dem europäischen Festlande.
Der beste Feldherr der pontischen Armee, Archelaos, wurde an der
Spitze einer Flotte und eines Landungskorps noch in demselben
Sommer ins Ägäische Meer entsendet; die Inselwelt von Makedoniens

') Die Belege für die in diesem Abschnitte angeführten Tatsachen findet
man, soweit sie hier nicht angegeben sind, am vollständigsten bei Th. Reinach in
dem S. 352 genannten Werke.

Kromayer, Antike Schlachtfelder. II. 23
 
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