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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0384

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Die Feldzüge Sullas in Griechenland.

leicht ist er sogar persönlich bei diesem Detachement gewesen, und
deshalb hat Plutarch nur diesen Teil der Sullanischen Marschdispo-
sition erwähnt.

So standen sich also die beiden Heere wiederum in geringer Ent-
fernung an den Ufern des Kephissos gegenüber. Wollte Sulla sich
seine Verbindungen wieder eröffnen, wollte Archelaos ihn daran hindern,
so war eine Entscheidung in der Ebene unmittelbar nördlich von
Chäronea jetzt unvermeidlich.

Wir wollen versuchen, ob wir innerhalb dieses Raumes die
beiderseitigen Stellungen noch genauer fixieren können, ehe wir uns
zur Schilderung des Entscheidungskampfes selber wenden.

2. Schlachtfeld und Schlacht1).

Die Betrachtung der bisherigen Vorgänge läfst für die Stellung
der beiderseitigen Heere in dem Blachfeld nördlich von Chäronea
eine doppelte Möglichkeit offen. Entweder kann die Front der
Pontiker ganz oder fast ganz nach Westen und dementsprechend die
der Römer nach Osten gerichtet gewesen sein, oder die ersteren
haben mit der Front nach Süden oder fast nach Süden und dem-
entsprechend die Römer nach Norden gestanden. Im ersten Falle
hätte Archelaos durch eine Verlegung des Weges den Durchbruch
Sullas zu verhindern gesucht, indem er sich ihm direkt in den Weg
stellte, im zweiten hätte er eine Flankenstellung eingenommen, die
den Weitermarsch ebenso wirksam verhindert hätte, da Sulla nicht

1) Die Rekonstruktion der Schlacht darf lediglich auf Plutarchs Relation
(Sulla 17ff.) gestützt werden. Wie in den bisher betrachteten Vorgängen, ist er
auch für die Schlacht selbst der einzige, der eine klare, mit dem topographischen
Befund übereinstimmende und in sich widerspruchslose Darstellung gibt. Es ist
der Fehler der bisherigen modernen Schlachtschilderungen, bei Mommsen (R. G.
II 291), Ihne (V 324 ff.), Reinach (S. 165 ff.), dafs sie die Berichte des Appian und
Frontin (II 3, 17) mit der Darstellung Plutarchs zu kombinieren suchen und damit
ein unmögliches Schlachtbild entwerfen. Uber Appian vergleiche man die Bei-
lage II. Frontins Darstellung gehört der Schlacht von Orchomenos an — er
nennt keinen Schlachtort —, wie die Schanzarbeiten beweisen, die nach den anderen
Quellen (Plutarch Sulla 21,4. App. Mithr. 49, 16) übereinstimmend den Vorgängen
vor und in dieser Schlacht angehören und bei Chäronea keine Stelle finden, weil
die Schlacht sich hier auf unvorbereitetem Felde abspielte und also zu solchen
Arbeiten keine Zeit war.
 
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